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Shannara VIII

Titel: Shannara VIII Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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Selbstvertrauen, beinahe so, als säße er mit den Schatten um ein Lagerfeuer herum und erzählte ihnen eine Geschichte. Bestimmt wollten sie ihm nichts Böses. Irgendwie musste er gegen eine Regel verstoßen haben, aber wenn er alles aufklärte, würde es gut werden.
    Also berichtete er ihnen das, was er über Truls Rohk wusste, und über die Ereignisse, die sie nach Castledown geführt hatten. Dafür brauchte er eine Weile, aber er hielt es für wichtig. Der Gestaltwandler, so erzählte er, habe während der Reise auf ihn aufgepasst und ihm zweimal das Leben gerettet. Er war nicht sicher, weshalb er darum solches Aufhebens machte. Vielleicht, damit die Schatten wussten, dass Truls Rohk ein Freund war. Dadurch würde er sie vielleicht beide vor Schaden bewahren.
    Nachdem er fertig war, bewegten sich die Köpfe erneut und kamen wieder zur Ruhe.
    Für Gestaltwandler und Menschen ist es verboten, sich miteinander zu vereinen.
    Sie sagten es ohne Groll oder Verurteilung. Nichtsdestotrotz stellte es eine harte Erwiderung dar. Und eine eigentümliche. Was kümmerte es die Toten, was die Lebenden taten?
    Er schüttelte den Kopf. »Das ist nicht seine Schuld; seine Eltern haben diese Entscheidung getroffen.«
    Halblinge haben keinen Platz in der Welt.
    »Doch, wenn wir ihnen nur einen geben.«
    Würdest du ihm einen anbieten?
    »Ja, wenn er einen braucht.«
    Würdest du deinen eigenen Platz in der Welt räumen, damit er einen bekommt?
    Die Unterhaltung wurde ein wenig abstrakt, und Bek hatte keine Ahnung, worauf das alles hinauslief, aber er blieb bei seiner Meinung. »Ja.«
    Würdest du auch dein Leben für ihn geben?
    Bek zögerte. Was sollte er darauf antworten? Würde er sein Leben für Truls Rohk geben? »Ja«, sagte er schließlich. »Weil ich glaube, er würde dasselbe für mich tun.«
    Dieses Mal dauerte die Pause länger. Erneut drehten sich die Köpfe, und das Rascheln war zu hören, voller Worte und Sätze, eine Unterhaltung, die der Junge nicht verstehen konnte. Er lauschte aufmerksam, doch obwohl Fetzchen vernehmbar waren, konnte er in nichts davon einen Sinn erkennen. Er fragte sich, ob er die Situation falsch beurteilt hatte, ob die Schatten ihm am Ende doch etwas antun wollten.
    Dann sprach die Stimme wieder.
    Sieh uns an.
    Das tat er. Eine plötzliche Kälte in der Luft ließ ihn zittern, als wehe ein kalter Wind von den Bergen herab, ein Wind, der einen Hauch des tiefsten Winters mit sich trug. Er wich davor zurück und vor dem unvermittelten Wirrwarr um ihn herum. Die Gesichter begannen, sich zu verändern. Die leeren, ausdruckslosen Mienen verschwanden. Die körperlosen Köpfe verschwanden. Riesige dunkle Gestalten erschienen an ihrer Stelle, die büschelweise mit grauem Haar bewachsen waren. Aus diesen Schemen entwickelten sich kräftige Körper. Wie aufrecht gehende Tiere drängten sich diese Wesen um ihn und fixierten ihn mit ihren Luchsaugen. Bek spürte, wie sein Herz einen Schlag aussetzte und sein Blut erstarrte. Die Furcht, die gerade von ihm abgefallen war, kehrte in einer Woge zurück und verwandelte sich in tiefes Entsetzen. Doch konnte er nichts zu seiner Rettung tun. Weder gab es eine Fluchtmöglichkeit noch die Chance, sie wahrzunehmen. Er saß in der Falle.
    Weißt du, was wir sind?
    Er brachte kein Wort hervor. Auch rühren konnte er sich kaum. Langsam schüttelte er den Kopf, mehr gelang ihm nicht.
    Wir sind, was immer wir sein wollen. Wir sind die Lebenden und die Toten. Wir sind Fleisch und Blut und Wind und Wasser. Wir sind Gestaltwandler. Dieses Land gehört uns, und Menschen gehören nicht hierher. Gegen dieses Gebot hast du verstoßen, und jetzt musst du fort von hier. Verlasse diese Berge, und kehre nicht zurück.
    Eilig nickte Bek. Er würde jede Chance wahrnehmen, um hier fortzukommen. Jetzt hörte er ihren schweren Atem und roch den tierischen Geruch ihrer Körper. Er spürte das Gewicht ihrer Schatten, die auf ihn fielen und sich Schicht um Schicht über ihn legten. In diesem Augenblick begriff er, was es hieß, gejagt und in die Ecke gedrängt zu sein. Er verstand, wie es sich anfühlte, das gehetzte Wild zu sein.
    Die Stimme flüsterte ihm in tiefem, bedrohlichem Zischen etwas zu, und er bemerkte den Wechsel im Tonfall.
    Wenn deine Schwester kommt, gehe mit ihr. Wenn sie dich nach der Wahrheit fragt, erzähle sie ihr. Wenn sie einen Weg sucht, wie sie dich verstehen kann, hilf ihr, ihn zu finden. Renne nicht wieder davon. Setze Vertrauen in dich selbst.
    Seine Schwester war

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