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Shannara VIII

Titel: Shannara VIII Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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angelogen hast? Dass du nicht derjenige bist, der zu sein du vorgabst? Bist du dazu bereit?«
    Doch er schüttelte lediglich den Kopf. »Ich habe dich nicht angelogen, in keinerlei Hinsicht. Ich bin Bek. Dein Bruder. Alles, was ich dir erzählt habe, entspricht der Wahrheit. Warum kannst du mir nicht glauben?«
    Sie schwieg einen Augenblick lang. »Ich denke, du glaubst daran«, erwiderte sie schließlich, »aber damit wird es noch nicht zur Wahrheit. Ich weiß über solche Geschichten besser Bescheid als du. Mit dem Werk von Druiden kenne ich mich aus. Er will dich doch nur gegen mich einsetzen, auch wenn du das nicht einsiehst.«
    »Nehmen wir einmal an, du hast Recht. Warum sollte er das tun? Was hofft er dadurch zu gewinnen?«
    Sie schob die Unterarme in den jeweils anderen Ärmel der Robe. »Du wirst mit mir zum Luftschiff kommen und dort auf mich warten, während ich ihn suche und mich persönlich bei ihm danach erkundige. Und zwar wirst du freiwillig mitkommen. Du wirst keinen Fluchtversuch unternehmen. Du wirst nicht versuchen, irgendwie über mich herzufallen. Und natürlich wirst du nicht deine Magie gegen mich einsetzen. Dem musst du jetzt zustimmen. Gib mir dein Wort darauf. Wenn du das tust, könntest du damit vielleicht dein Leben retten. Sag mir jetzt: Wirst du tun, was ich verlange? Aber lass dich warnen - ich werde es bemerken, wenn du mich anlügst oder täuschst.«
    Er dachte kurz darüber nach, stand schweigend in der Nacht, betrachtete sie im Mondlicht und nickte schließlich. »Ja, ich werde alles tun.«
    Dann spürte er ihr leises Summen, ihre Magie, die nach ihm griff, ihn umzingelte und ihn erfüllte, ein leichtes, warmes und forschendes Kribbeln. Er ließ sie gewähren und wartete ab, bis sie fertig war.
    Nun trat sie vor, blieb direkt vor ihm stehen und setzte die Kapuze ab, sodass er ihr eindrucksvolles, blasses und wunderschönes Gesicht sehen konnte. Grianne. Seine Schwester. In ihrem Blick lag kein Zorn, keine Härte, nur Neugier. Sie streckte den Arm aus, berührte ihn an der Wange und schloss die Augen, während sie das tat. Erneut spürte er die Magie des Wunschliedes. Und wieder wehrte er sich nicht dagegen.
    Nachdem sie die Augen wieder aufgeschlagen hatte, nickte sie. »Sehr schön. Wir können jetzt aufbrechen.«
    »Willst du meine Waffen?«, fragte er rasch.
    »Deine Waffen?« Die Frage schien sie zu erschrecken. Sie warf einen flüchtigen Blick auf das Schwert und das lange Messer. »Waffen kann ich nicht gebrauchen. Lass sie einfach hier liegen.«
    Das lange Messer ließ er fallen, doch das Schwert von Shannara behielt er auf dem Rücken. »Das Schwert kann ich nicht hier lassen. Es gehört mir nicht. Man hat es mir zur Aufbewahrung anvertraut, und ich habe versprochen, gut darauf aufzupassen. Es gehört Walker.«
    »Dem Druiden?« Sie schaute ihn scharf an.
    Indem er ihr dies erzählte, ging er ein Risiko ein, aber er hatte es sorgsam abgewogen, und es ließ sich nicht vermeiden. »Das Schwert ist ein Talisman. Vielleicht hast du von ihm gehört. Das Schwert von Shannara.«
    Jetzt stellte sie sich direkt vor ihn, und ihr Gesicht war nur mehr wenige Zoll von seinem eigenen entfernt. Ihre verblüffend blauen Augen bohrten sich in seine. »Das ist das Schwert von Shannara? Bist du sicher? Warum sollte er es dir überlassen?«
    »Eine lange Geschichte. Soll ich sie dir erzählen?«
    »Das kannst du unterwegs machen.« Sie reichte ihm den Talisman zurück. »Du trägst es. Nur wage es nicht, das Schwert zu ziehen.«
    »Wenn du willst, kannst du es behalten.«
    Über ihr bleiches Gesicht huschte so etwas wie Heiterkeit. »Das brauchst du mir nicht erst anzubieten. Ich kann es dir wegnehmen, wann immer ich will. Vergiss das nicht.«
    Damit brach sie auf und warf nicht einmal einen Blick über die Schulter, um zu schauen, ob er ihr folgte. Er zögerte einen Moment, dann ging er ihr nach. »Was ist mit Truls Rohk?«
    Jetzt wandte sie sich kurz um, und die harte Entschlossenheit, die ihr Gesicht bei ihrer ersten Begegnung geprägt hatte, zeigte sich wieder. »Er wird dich bei seiner Rückkehr vermissen, allerdings dürfte er nichts unternehmen können, glaube ich.«
    Mehr erklärte sie ihm nicht. Bek wusste, selbst wenn er sie darum bat, würde sie sich weigern, mehr zu erzählen. Mit einem besorgten letzten Blick auf die nun verlassene Lichtung folgte er ihr in die Nacht.
     
    Truls Rohk flog durch die Dunkelheit wie ein Schatten, huschte an Bäumen vorbei und über Gräben und

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