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Shannara VIII

Titel: Shannara VIII Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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bevor sie den Jungen finden würde. Erneut fragte sie sich, wieso dieser Gestaltwandler sich so sehr für ihre Angelegenheiten interessierte. Vielleicht hatte der Druide ihn in seinen Bann geschlagen, obwohl das für einen Gestaltwandler eher ungewöhnlich gewesen wäre. Oder er hatte auf andere Weise mit dem Mord an ihren Eltern und der Zerstörung ihres Hauses zu tun, und deshalb stand jetzt auch sein eigenes Leben auf dem Spiel. Der Druide hatte Gestaltwandler benutzt, um seinen Willen auszuführen. Eventuell gehörte ihr jetziger Widersacher zu diesen.
    Sie dachte über diese Möglichkeiten nach, während sie dem Caull hinterherlief, und gleichzeitig hielt sie all ihre Sinne in Alarmbereitschaft. Die Dunkelheit im Wald verbarg so manches, unter anderem vielleicht einen ihrer Feinde. Leise bewegte sie sich voran, hatte die Robe hochgebunden und glitt wie ein Schatten durch die Büsche und Bäume. Am nächtlichen Himmel zeigten sich kaum Wolken, und Mond und Sterne leuchteten durch den Baldachin aus Zweigen und Ästen auf sie herab. Das Licht genügte ihr, damit sie sich behaglich fühlte. Vor sich erhaschte sie gelegentlich einen Blick auf den Caull, huschende Bewegungen in hellen Silberflecken. Er suchte sich den Weg vorwärts, lief dann hierhin und dorthin, wieder zurück, suchte die Spur, welche die Gejagten hinterlassen hatten, begutachtete die Fährte und deutete sie, damit er sich nicht in die Irre führen ließ. Mit dieser Aufgabe kannte er sich aus; seine wölfischen Instinkte funktionierten auch in seiner neuen Gestalt.
    Kurz vor Mitternacht erreichte sie ein Stück offenen Geländes vor den Ausläufern der Berge, einen flachen Felsgrund, auf dem es nichts außer einigen Sträuchern und toten Bäumen gab. Zwischen den Bäumen verborgen beobachtete sie den Caull, der das offene Gelände untersuchte, hier schnüffelte und da, im Kreis rannte, dann weiter vor. Sie blieb dort stehen und ließ den Caull laufen. Der Bereich vor ihr bot zu wenig Deckung. Sie hatte einfach ein schlechtes Gefühl, obwohl die Fährte offensichtlich in diese Richtung führte.
    Plötzlich zog sie an der unsichtbaren Leine und rief den Caull zurück. Ihr Instinkt sagte ihr, dass da etwas nicht stimmte und sie zuerst herausfinden musste, was, ehe sie ihren Weg fortsetzen konnte.
    So schaute sie aus ihrem Versteck hinaus und suchte nach Anhaltspunkten, während der Caull neben ihr hockte.
     
    Bek konnte nicht einschlafen, nachdem Truls Rohk ihn allein gelassen hatte. Stattdessen saß er da und dachte darüber nach, wohin ihre Flucht und dieses ganze Versteckspiel sie führen würden. Gewiss, er floh, um sein Leben zu retten, um der Ilse-Hexe zu entkommen, die, ob nun seine Schwester oder nicht, seinen Tod wollte. Aber im Weglaufen lag nicht die Lösung des Problems, und je weiter er lief, desto weniger schien er zu erreichen. Um die Probleme Grianne Ohmsfords zu lösen, musste er sie davon überzeugen, wer er war. Bloße Worte würden dazu nicht genügen. Dafür bedurfte es schon ein wenig mehr, vielleicht der Magie des Schwertes von Shannara, vielleicht einer gänzlich anderen Magie. Aber eine Konfrontation und eine Strategie, wie bei dieser Konfrontation vorzugehen war, ließen sich nicht vermeiden.
    Wie konnte er sie davon überzeugen, ihm Glauben zu schenken, ohne dabei sein Leben zu verlieren?
    Die Antwort wollte ihm nicht einfallen, und langsam wurde er müde darüber. Er legte sich zum Schlafen nieder. Rasch dämmerte er ein, doch er träumte nicht. Immer wieder wachte er auf, Sorgen, die er nicht recht begründen konnte, bedrückten ihn, und er vermochte nicht länger zu ruhen als einige Minuten am Stück. Das lag vermutlich daran, dass er auf Truls Rohks Rückkehr wartete, oder daran, dass er einfach nicht aufhören konnte, über seine Rolle bei der Reise nach Castledown nachzugrübeln. Er wünschte, er wüsste so viel wie Walker, all die Geheimnisse, die jener noch immer für sich behielt, wünschte, er kenne den Grund, warum er, Bek, mitgekommen war.
    Es konnte schließlich nicht allein deshalb gewesen sein, weil er das Schwert von Shannara im Quetscher benutzt hatte. Und auch nicht sein Erbe der Magie oder seine Verwandtschaft mit Grianne. Nein, es musste weit darüber hinausgehen. Aber wie weit?
    Als er zum letzten Mal erwachte, schweiften seine Gedanken wieder zu seiner Schwester und seiner komplizierten Beziehung zu ihr, und er fühlte sich so unruhig, als habe er kein Auge zugemacht. Dann vernahm er plötzlich eine

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