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Shannara VIII

Titel: Shannara VIII Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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leise murmelnde Stimme, richtete sich auf und starrte in die Dunkelheit um ihn herum.
    Wie die Gesichter von Geistern, die aus der Unterwelt aufgestiegen sind, schwebten sie in der Luft, und in ihren leeren Augen sah Bek Ohmsford das Spiegelbild seiner Seele.

Kapitel 12
    Bek kämpfte gegen die Furcht an, die ihn überkam und zu überwältigen drohte, während er sich nackt und bloß diesen Gesichtern gegenüber fühlte, die da vor ihm schwebten. Ihre Züge wirkten flach und ohne Leben, ohne Ausdruck und wie mit Kreide in die Luft gemalt, sodass sie nicht vollständig ausgebildet waren und an die Zeichnung eines Kindes erinnerten. Er hielt sie für Schatten, für Tote, die zum Spuken zurückgekehrt waren und die Lebenden aus unbekannten Gründen heimsuchten. Ihre großen leeren Augen starrten ihn an und sahen ihn trotzdem nicht, aber er spürte ihre Blicke dennoch, im Innern, wo er seine Geheimnisse verbarg.
    Wer bist du? Die Stimme klang dünn und säuselnd. Er vermochte nicht zu sagen, welcher von den Schatten sprach, weil er keine Lippenbewegungen bemerkte. Die Stimme schien von überall herzurühren und in seinem Kopf widerzuhallen.
    »Ich bin Bek Ohmsford«, antwortete er, saß erstarrt da und musste sich anstrengen, nicht loszuschreien.
    Woher kommst du?
    Seine Stimme zitterte. »Aus dem Hochland von Leah, jenseits des Meeres, aus einem Land weit entfernt von hier.«
    Von weit her?
    »Ja.«
    Bist du allein gekommen?
    Er zögerte. »Nein, zusammen mit anderen.«
    Wo sind sie?
    Er schüttelte den Kopf und blickte von einem toten Gesicht zum anderen, von einer leeren Miene zur nächsten. »Ich weiß es nicht. Ich habe wirklich keine Ahnung.«
    Würdest du es wagen, uns anzulügen?
    Er zögerte. »Ich glaube nicht.«
    Die Köpfe bewegten sich leicht im Uhrzeigersinn, als hätte ein Windstoß sie angeschoben. Augen und Münder öffneten sich, die Augen und Münder von Leichen. Sie schienen ihn nicht zu bedrohen, aber sie umkreisten ihn, und Bek konnte sich des Gefühls nicht erwehren, dass mehr an ihnen dran war, als er sehen konnte. Er blieb so ruhig er konnte, die Schläfrigkeit war vergessen, und Körper und Verstand waren bis zum Äußersten angespannt vor Furcht.
    Die Schatten wurden wieder still.
    Warum bist du hierher gekommen?
    Wie sollte er darauf antworten? Seine Gedanken rasten. »Ich bin vor jemandem davongelaufen, der mir etwas antun will.«
    Wohin läufst du?
    »Ich weiß nicht. Ich renne einfach ziellos dahin.«
    Wo ist dein Gefährte?
    Also wussten sie über Truls Rohk Bescheid. Was wollten sie bloß von ihm?
    »Er ist losgegangen, um nachzuschauen, ob uns unser Verfolger noch auf den Fersen ist.«
    Wer ist dein Verfolger? Lüg uns nicht an.
    Gegenwärtig hätte er nicht einmal von Lügen geträumt. Da er keinen Grund sah, dies nicht zu tun, erzählte er ihnen die Geschichte mit Grianne. Dabei verschwieg er nichts. Vielleicht hielt er das für sinnlos, oder er war einfach zu müde, um sich zu überlegen, was er ihnen preisgab und was nicht. Ohne Unterbrechung redete er. Die Köpfe der Toten schwebten vor ihm, und die Nacht um ihn herum war leer und still.
    Nachdem er geendet hatte, reagierten sie nicht sofort. Möglicherweise, so dachte er, meinten sie, er habe vielleicht doch gelogen oder sie irgendwie getäuscht. Aber er hatte keine Ahnung, wie er sie sonst von der Wahrheit überzeugen konnte. Ihm waren die Worte ausgegangen.
    Wirst du deine Magie gegen deine Schwester anwenden, wenn sie dich findet?
    Die Frage hatte er nicht erwartet, und er zauderte. »Ich weiß nicht«, antwortete er schließlich.
    Wird sie ihre Magie gegen dich einsetzen?
    »Das weiß ich ebenfalls nicht. Ich habe keine Ahnung, was passiert, wenn wir uns wieder treffen.«
    Möchtest du ihr Böses antun?
    Einen Augenblick lang war Bek sprachlos. »Nein«, platzte er dann heraus. »Ich will nur, dass sie alles versteht.«
    Es gab eine Bewegung in der Luft, eine Art Rascheln, wie Wind, der durch einen Baum oder hohes Gras fährt. In diesem Geräusch lagen Wörter und Sätze verborgen, als verständigten sich die Toten untereinander in ihrer eigenen Sprache. Bek hörte sie wie aus den Augenwinkeln seines Denkens, kaum vernehmbar und fast nicht als das zu erkennen, was es war. Bald wurde es wieder still.
    Erzähl uns von deinem Gefährten. Lüg uns nicht an.
    Erneut tat Bek, wie ihm befohlen war, und jetzt war er sicher, Lügen wäre ein Fehler, den er besser vermied. Inzwischen hatte seine Angst nachgelassen, und er sprach mit mehr

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