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SHANNICE STARR (German Edition)

SHANNICE STARR (German Edition)

Titel: SHANNICE STARR (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon Cane
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Barkley!«, schnauzte Heart, der vornübergebeugt im Sattel saß und zielstrebig das Gebäude des Doktors ansteuerte. Kurz davor rutschte er von seinem Pferd und schleppte sich zur Tür. Mit mehreren Stiefeltritten machte er auf sich aufmerksam. Einige Minuten vergingen, bis ihm geöffnet wurde.
    »Holen Sie mir die verdammte Kugel zwischen den Rippen raus!«, polterte Heart los, als der Doktor in weißem Schlafgewand und weißer Mütze gähnend vor ihm stand. Stark geschwächt schleppte sich der Sheriff ins Haus und wurde von dem verdatterten Doktor in den Behandlungsraum geführt, wo er sich in Ermangelung einer Pritsche auf einen Stuhl setzte.
    »Der Einschuss ging zwischen den Schulterblättern hindurch und trat oberhalb des Herzens wieder aus«, konstatierte der Arzt nach kurzer Diagnose. »Sie haben Glück, noch am Leben zu sein.«
    »Sparen Sie sich die Floskeln und flicken Sie mich wieder zusammen!« Strother Heart kochte. »Und Sie Barkley«, wandte er sich an den Mann, den er noch am vergangenen Abend wegen seiner hetzerischen Reden zusammengestaucht hatte, »trommeln eine schlagkräftige Truppe zusammen! Ich will, dass in der Siedlung kein Stein auf dem anderen bleibt!«
    »Ein offener Angriff auf die Mormonen?«, fragte Barkley hintergründig. »Wollten Sie das nicht im Alleingang übernehmen?«
    »Wäre ich von Castle, der feigen Ratte, nicht hinterrücks über den Haufen geschossen worden, hätte ich in dem Rattennest schon aufgeräumt. Ich ernenne Sie alle zu Hilfssheriffs. Zusammen fegen wir den Müll weg!«
    Ein zufriedenes Lächeln legte sich um Barkleys Mundwinkel.
    Die Dinge erledigen sich ganz von selbst, rief er sich seine eigenen Worte in Erinnerung. »Ich mache mich sofort auf die Suche, Sheriff.«
    Heart schrie unterdrückt auf, als der Doktor die Wunde desinfizierte.
    »Whisky!«, presste Strother Heart gequält hervor. Die rasch gereichte Flasche setzte er an den Mund und nahm mehrere Züge.
    »Haben Sie die Gefangene gefunden?«, wollte Barkley unvermittelt wissen.
    »Die rote Hure macht mit der Bande gemeinsame Sache.« Heart verzog das Gesicht. »Nur eine Frage der Zeit, bis sich der Nigger bei ihnen blicken lässt. Wenn mich nicht alles täuscht, hat er auch Benson auf dem Gewissen. Die Schlinge zieht sich zu. Beeilen Sie sich, Barkley, dann erledigen wir das Geschmeiß auf einen Streich.«
     
     
    Noch in der Nacht war Lee ›Laramie‹ Gaines aufgebrochen, um sein Quartier inmitten der Wälder aufzuschlagen. Die Stadt war nichts für ihn. Er suchte sie lediglich auf, um seine Pelze an den Mann zu bringen und ordentlich Whisky zu kippen. Was die Auseinandersetzung zwischen den Leuten der Stadt mit dem Marshal sowie die Konfrontation mit den Mormonen anging, stand er zwischen den Fronten und wollte sich aus sämtlichen Konflikten heraushalten. Je länger er allerdings über diesen Umstand nachdachte, desto sicherer war er, dass es für ihn keine Möglichkeit gab, nicht hineingezogen zu werden. Stellte er sich gegen die Leute von River Hills, würde es schwierig werden, seinen Handel weiter zu betreiben. Zog er sich den Groll der Mormonen zu, wurde es in den Wäldern womöglich unsicher für ihn. Mochten die Gläubigen an sich friedfertige Menschen sein, so hatte er doch seine Zweifel gegenüber Denford Castle. Gaines waren beunruhigende Gerüchte über den Mormonenführer zugetragen worden. Deshalb konnte die Luft um Gaines durchaus dünn werden. Hielt er sich aber vollständig aus allem heraus, würde er unter den neuen, gefährlichen Gegebenheiten ein Leben als Ausgestoßener fristen.
    Diese Überlegungen ließen den Pelzjäger nicht mehr los, als er auf dunklen Pfaden der Stadt den Rücken kehrte und die Wälder aufsuchte. Gedankenverloren pirschte sich der alte Mann vor, wollte zu jener Stelle gehen, an der er zuletzt sein Lager aufgeschlagen hatte.
    Ein Rascheln und Knirschen ließ ihn aufhorchen.
    Im Schutz der Finsternis tappte er alarmiert vor, suchte Deckung hinter Kieferstämmen und achtete auf jeden Laut, der ihm ungewöhnlich vorkam. Eine Weile verhielt er, und als die Geräusche sich nicht wiederholten, marschierte er gefasst weiter.
    Einmal noch knackte es plötzlich überlaut, doch da war es für Lee Gaines bereits zu spät, etwas zu unternehmen!
    Mit unnachgiebiger Gewalt wurde er im Nacken gepackt und in die Knie gezwungen. Stöhnend gab er dem Druck nach, bis er vorgestoßen wurde und der Länge nach in den Schnee fiel. Er fing sich mit den Händen ab, ächzte

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