Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
SHANNICE STARR (German Edition)

SHANNICE STARR (German Edition)

Titel: SHANNICE STARR (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon Cane
Vom Netzwerk:
Und nun wiegelt er unsere Brüder und Schwestern auf, um mit Waffengewalt sein Recht zu erzwingen.« Sie machte eine kurze Pause und musterte Shannice mit einem eindringlichen Blick. »Was geschieht hier nur …?«
    »Ich habe den Eindruck, dass er sich lange Zeit verstellt hat«, erwiderte Shannice. »In seiner Vergangenheit muss es etwas geben, das er verdrängt und das ihn nun eingeholt hat. Ich weiß nicht, was es ist, aber ich spüre instinktiv die Lüge, die Castle umgibt.«
    Zittrigen Schrittes tappte Stella Winwood auf Shannice zu. »Halt mich fest. Bitte …«
    Shannice nahm die Mormonin in den Arm und drückte sie an sich.
    »Es wird alles gut«, hauchte sie Stella ins Ohr. »Glaube mir, alles wird gut …«
    In diesem Moment krachten Schüsse!
    Beide Frauen lösten sich voneinander, als hätten sie sich am Körper der anderen verbrannt.
    Dumpf hallte der Schrei eines Wachpostens zu ihnen hinüber.
    »Rüstet euch zum Kampf! Die Städter greifen an!«
     
     
    Nicht ganz drei Meilen war die Hütte von Cliff Benson von der Mormonensiedlung entfernt. Denford Castle würde nur etwas mehr als eine halbe Stunde benötigen, um den geheimen Zugang zu erreichen, und es würde aussehen, als hätte er das eingefriedete Gelände niemals verlassen. Er machte sich Vorwürfe, weil er den Sheriff hatte entkommen lassen. Dieser war eine nicht zu unterschätzende Gefahr. Es war fraglich, ob die Anhängerschaft des Mormonenführers ihm und der erwarteten Meute aus der Stadt wirksam entgegentreten konnte. Die Männer und Frauen der Glaubensgemeinschaft waren keine Kämpfer; die meisten von ihnen mochten erstmals eine Waffe in ihren Händen halten. Ihre einzige Motivation waren die flammenden Worte, mit denen Castle sie aufgestachelt hatte. Ob dies genügte, um gegen einen wilden Mob und einen von Hass zerfressenen Sheriff zu bestehen, stand auf einem ganz anderen Blatt.
    Düstere Erinnerungen überlagerten Castles Denken. Weit schweiften seine Gedanken zurück in die Vergangenheit. Bilder aus Blut und Terror formten sich vor seinem geistigen Auge, drängten all jenes zurück, dem er sich in den zurückliegenden Jahren verschrieben hatte. Und da wurde ihm mit Macht bewusst, dass es kein Entkommen gab vor seinem finsteren Erbe, dass sein Leben als Mormone kein Neubeginn gewesen war, sondern nichts anderes als eine feige Flucht.
    Unwillkürlich schrak er zusammen, als er die Geräusche in seinem Rücken hörte. Castle wirbelte um die eigene Achse und wusste noch im selben Augenblick, dass seine Flucht zu Ende war. Er wusste es, als er die Gestalt des Schwarzen herannahen sah, eines kräftigen, jungen Mannes, der wie ein Fels auf dem schmalen Waldpfad stand und eine herausfordernde Pose einnahm.
    Die Bilder in Denford Castles Geist verschwanden hinter einem blutigen Schleier.
    Zwei Männer standen sich gegenüber, die einander nicht erkannten, aber dennoch ahnten, dass ihrer beider Schicksal eng miteinander verwoben war.
    »Dann ist es also so weit«, raunte Castle, ohne einen triftigen Grund für diese Behauptung zu haben.
    Sein Gegenüber schien genau auf diese Äußerung gewartet zu haben, um seine Vermutungen bestätigt zu sehen.
    »Du bist der Richtige«, erwiderte er. »Mit dir hat es begonnen. Mit dir endet es.«
    »New Orleans«, ergriff Castle einen Erinnerungsfetzen. »Es ist fast zwanzig Jahre her.«
    »Du hast es nicht vergessen.« M’gomba griff unter seinen Mantel. »Genauso wenig wie Benson. Er hat seine Schuld abgetragen. Bleibst nur noch du …«
    In Castles Kopf überschlugen sich die Gedanken.
    »Dann hast du Benson auf dem Gewissen und nicht dieser Sheriff …« Er hatte falsche Schlüsse gezogen. Letztlich aber machte es keinen Unterschied. Castles Rechte glitt zum Revolver an seiner Hüfte.
    »Mach schon, Nigger! Eine Chance wie diese bekommst du nicht mehr.«
    M’gomba riss in einer blitzschnellen Bewegung sein Messer hervor und sprang Castle an!
     
     
    Ein ungezielter Schuss löste sich donnernd aus Castles Revolver, verfehlte M’gomba, der mit Wucht auf den Mormonenführer aufschlug und diesen zu Boden schleuderte. Der Colt wurde Castle aus der Faust geprellt und schlitterte über den vereisten Pfad. M’gombas Handballen krachte in Castles Gesicht, und schon holte der Schwarze mit seinem Messer aus, um die stählerne Klinge in die Brust seines Feindes zu stoßen.
    Denford Castle entging dem Hieb um Haaresbreite, indem er seinen Oberkörper zur Seite drehte. Ein Tritt in M’gombas Seite

Weitere Kostenlose Bücher