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SHANNICE STARR (German Edition)

SHANNICE STARR (German Edition)

Titel: SHANNICE STARR (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon Cane
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Handflächen fanden sich zu einem bestätigenden Schlag. Whisky wurde verschwenderisch nachgeschüttet und gedankenlos hinuntergekippt.
    Da bin ich ja wohl erstmal abgeschrieben, senkte Shannice den Kopf und krampfte ihre schlanken Finger um den wuchtigen Knauf des Treppengeländers. Langsam und mit gespitzten Ohren erklomm das Mädchen die Stufen. Doch was sie erwartet hatte – dass Douglas ihren Namen erwähnte oder nach ihr rief – blieb aus.
    Irgendwie waren die Kerle alle gleich!
    Erst vor Liebe entbrannt.
    Dann leidenschaftlich im Bett.
    Und hatten sie erst ihr Sperma verschossen – reichlich desinteressiert!
    Shannice beschloss, es der Haushälterin gleichzutun und sich schlafen zu legen. Der nächste Morgen mochte schon anders aussehen.
     
     
    Er sah anders aus. Aber nicht in der Weise, wie Shannice ihn sich vorgestellt hatte.
    »Was soll das heißen: Du musst für ein paar Tage geschäftlich weg?« Shannices Augen funkelten Douglas Cassidy in dieser explosiven Mischung aus Zorn und Unverständnis an, die auch ihre Stimme ausdrückte.
    Cassidy warf einen entschuldigenden Blick auf Johnson, der allerdings so tat, als ginge ihn diese Auseinandersetzung nichts an. Er winkte gutmütig ab, schlürfte weiter den heißen Kaffee und inhalierte genüsslich den Qualm seines Zigarillos. Cassidy zog das Halbblut in den angrenzenden Raum und legte ihr den Zeigefinger auf die Lippen.
    »Was soll denn der Aufruhr, Kleines?« Er strich sich das Haar aus der Stirn und blickte das Mädchen fragend an. Er hatte nicht die geringste Ahnung von dem, was in ihr vorging.
    Als Shannice antwortete, hatte sie ebenfalls die Stimme gesenkt, doch ihr Zischen verlor dadurch nicht an Bösartigkeit. »Du willst mich doch nicht mit diesem … diesem …« Sie suchte nach einem passenden, derben Ausdruck und deutete aufgeregt in die Küche, in der Johnson, auf dessen abstoßendem Gesicht sie nicht einmal ihre Notdurft verrichtet hätte, sich von der mexikanischen Haushälterin bedienen ließ.
    »Dutch …?«, flüsterte Douglas mit irritiertem Gesichtsausdruck.
    »Dieser Pferdeficker!«, stellte Shannice richtig. »Ich kann ihn nicht leiden! Und ich will nicht, dass du mich mit ihm alleine lässt!«
    Eine lange Sekunde des Schweigens folgte.
    »Was erwartest du von mir, Baby?«, wollte Cassidy schließlich wissen. »Soll ich ihn rausschmeißen? Wir haben uns eine Ewigkeit nicht gesehen, und diese Geschäftsreise kann ich unmöglich verschieben!« Etwas versöhnlicher fügte er hinzu: »Ich werde nicht lange fort sein.« Seine Hände streichelten die Wangen der jungen Frau. »Allerhöchstens drei Tage. Nicht mehr.«
    Shannice legte ihre Arme um Cassidys Taille und bettete den Kopf an seine Brust. »Ich will doch nur, dass du bei mir bleibst …«
    »Ich werde dich nicht verlassen«, versprach der Mann mit den silbernen Strähnen im pechschwarzen Haar. »Ich komme zu dir zurück.«
    Brüsk wandte sie sich ab, als ihr klar wurde, dass sie den Geliebten nicht umstimmen konnte.
    »Tja«, sagte sie schnippisch, »Reisende soll man nicht aufhalten. Wenn dir so wenig an mir liegt …«
    »Das ist unfair!«, verteidigte sich Douglas. »Du weißt verdammt gut, dass das nicht wahr ist!«
    »Worte. Nur leere Worte.«
    »Treib es nicht auf die Spitze, Shannice …«
    »Ich bin zur Hälfte Indianerin! Was hast du erwartet? Dass ich dir ein fröhliches Abschiedslied trällere …?!«
    Stille. Nur undeutliches Gemurmel aus der Küche. Conchita hatte den Gast in ein Gespräch verwickelt, damit er die Auseinandersetzung nicht mitbekam.
    »Nein«, schüttelte Cassidy den Kopf. »So etwas habe ich natürlich nicht erwartet.« Am Klang seiner Worte merkte Shannice, dass sie diesen von Grund auf ehrlichen und treuherzigen Mann verletzt hatte. Er war anständig und gebildet, war in einer Welt aufgewachsen, die Shannice Starr zuvor nie kennengelernt hatte und die sie jetzt mitunter überforderte. In dieser Welt existierten Männer lediglich als Lüstlinge, die den Wert einer Frau an ihren Körperproportionen abschätzten. Nicht aber an ihrem Wesen, an den Werten, die tief in jedem Menschen verborgen sind und erforscht werden wollten.
    »Es tut mir leid«, entschuldigte sich Shannice. Sie berührte seine Schulter, streichelte sanft seinen Nacken. »Das … ist mir rausgerutscht und … und war nicht so gemeint …«
    »Das weiß ich doch, Liebling.« Cassidy tat es einen Stich in die Magengrube. Dieses Mädchen – ja, fast noch ein Kind – war so

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