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SHANNICE STARR (German Edition)

SHANNICE STARR (German Edition)

Titel: SHANNICE STARR (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon Cane
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ist, bloß weil ich meinen Zug nicht bekommen habe.«
    »Sie bringen sich noch ins Grab!«
    »Ich muss etwas tun!«, versetzte Rick Montana. »Wozu ist das Leben gut, wenn man nichts tut?« Er kam schwankend auf die Füße. »Helfen Sie mir lieber in meine Kleidung, anstatt faule Predigten zu halten.«
    Doc Ambrose Stevenson schob seine Brille mit der Spitze des Zeigefingers bis zur Nasenwurzel hinauf. »Glauben Sie ja nicht, ich würde Sie in Ihrer Unvernunft noch bestärken. Da es Ihnen anscheinend blendend geht, werden Sie wohl auch in der Lage sein, sich aus eigener Kraft anzuziehen.«
    »Quacksalber!«, raunte Montana verhalten, torkelte einige Zentimeter über die Dielen und erreichte schließlich den Stuhl, über dem seine Kleidungsstücke fein säuberlich aufgeschichtet lagen. »Denken Sie nur nicht, ich wäre auf Ihre Hilfe angewiesen.«
    Beinahe eine Viertelstunde dauerte es, bis Rick Montana in voller Montur im Zimmer stand. Doc Stevenson hatte unbeteiligt dabeigestanden und sich das Schauspiel angesehen.
    »Was haben Sie jetzt vor?«, fragte er den Rinderzüchter. »Wollen Sie auf Menschenjagd gehen?« Er lächelte geringschätzig.
    »Allein?«, gab sich der Angesprochene fassungslos. »Und in diesem Zustand?« Er schüttelte verhalten den Kopf. »Nein, Doc, meine Pläne sehen ein ganz klein wenig anders aus. Ich bin Geschäftsmann. Und genauso wenig, wie ich unvorbereitet in Verhandlungen gehe, werde ich ohne entsprechende Unterstützung den Kampf gegen diese Killer aufnehmen.«
    »Irgendwie gefällt mir Ihr Vorhaben nicht«, entgegnete der Doc.
    Nun war es an Montana, ein Lächeln aufzusetzen.
    Was er jedoch vorhatte, verriet er nicht …
     
     
    Die Kirche lag am Ende eines schmalen Weges, der von der Main Street des Städtchens Cowdrey einen Hügel hinaufführte. Schweren Schrittes und unter der Wirkung schmerzstillender Medikamente schleppte sich Rick Montana bis vor die Pforte des Gotteshauses und verhielt einige Momente, um Luft zu schnappen. Jede Faser seines Körpers schien sich gegen die Belastung des Marsches zu sträuben, doch der untersetzte Mann nahm darauf keine Rücksicht. Schon hob er die Hand, um anzuklopfen, da bemerkte er, dass die schwere Tür einen winzigen Spalt breit offenstand. Montana drückte sie ein Stück weit auf und spähte in das Gebäude hinein. Kühle Luft schlug ihm entgegen, kühler noch als jene, die ihn unter freiem Himmel umfing.
    »Ist jemand zu Hause?«, rief er gedämpft und fast ehrfürchtig. Er stellte einen Fuß in die Tür und schob sich langsam durch den Spalt, als keine Antwort erfolgte. Sein Blick glitt über zwei Reihen mit Sitzbänken und verharrte vor einem gezimmerten Altar, der am Kopfende des kleinen Saales thronte.
    »Reverend Troy?«, zischte Montana. »Ich muss mit Ihnen reden.«
    Wieder rührte sich nichts. Außer dem Pfeifen des Windes, der vom Glockenturm her hinabblies, war nichts zu hören.
    Rick Montana tappte vorsichtig weiter. Als er den Entschluss gefasst hatte, die angrenzenden Räumlichkeiten nach dem Verbleib des Reverends zu untersuchen, wurde eine kleine Tür aufgezogen, in der der Gesuchte erschien.
    »Was haben Sie hier zu suchen?«, fragte Reverend Morgan Troy unwirsch. Sein Gesicht mit den funkelnden, eisgrauen Augen wirkte düster, was durch seinen Vollbart noch verstärkt wurde.
    »Erinnern Sie sich nicht mehr an unser Gespräch?«, antwortete Montana hoffnungsfroh. »Sie haben mich besucht und  –«
    »Natürlich erinnere ich mich!«, schnitt Troy ihm das Wort ab. »Sie haben keinen Schwachsinnigen vor sich!«
    Der Rinderzüchter erstarrte innerlich. Mit dieser abweisenden Reaktion hatte er nicht gerechnet.
    »Wir sind Verbündete im Kampf«, verteidigte er sich. »Das haben Sie doch zum Ausdruck gebracht.«
    Morgan Troy bewegte sich gemessenen Schrittes vor und baute sich in einigen Metern Entfernung im Mittelschiff auf. »Ich habe Ihnen lediglich einen geringfügigen Eindruck davon vermittelt, dass ich das Wort Gottes auf meine Art auslege. Was Sie in diese Aussage hineininterpretieren, ist allein Ihre Sache.«
    Montana wedelte energisch mit dem Finger.
    »Deshalb haben Sie mich nicht aufgesucht. Sie hatten einen ganz anderen Grund. Sie suchen Verbündete. Und der Postkutschenraub kam Ihnen gelegen, sich an jemanden zu wenden, den Sie auf Ihre Seite ziehen können.« Ein triumphierendes Grinsen legte sich auf Montanas Miene. »Sie sind der einsame Rufer in der Wüste, Reverend. Sagten Sie nicht selbst, dass Sie überall

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