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SHANNICE STARR (German Edition)

SHANNICE STARR (German Edition)

Titel: SHANNICE STARR (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon Cane
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Auseinandersetzungen habe ich nichts am Hut.«
    Ein abfälliges Lachen ertönte. In überlegener Pose baute sich Judy Garrett vor der Cheyenne auf. »Ich wusste, dass du das sagen würdest. Aber ich weiß auch, dass du nur deine Haut retten willst.«
    Shannice Starr erhob sich und breitete zum Zeichen, dass sie keinen Angriff versuchen würde, die Arme aus. Kurz ließ sie ihren Blick durch den roh gezimmerten Vorraum schweifen, der lediglich eine einzige Tür besaß.
    »Ich führe nichts im Schilde«, bekräftigte sie. »Bin auf dem Weg nach Texas.«
    In scheinbarer Zustimmung nickte Miles Conaghan.
    »Wie gerne möchte ich dir das glauben«, erklärte er und setzte eine nachdenkliche Miene auf, »aber es bleibt eine gewisse Unsicherheit.«
    »Und wie«, wollte Shannice wissen, »möchtest du die ausräumen?«
    Unergründlich fixierten Conaghans Augen die Halbindianerin.
    »Mach dir darüber keine Gedanken«, sagte er. »Da fällt uns bestimmt etwas ein …«
     
     
    Der zweite Faustschlag traf Shannice dermaßen hart, dass sie vermeinte, ihre Kieferknochen splittern zu hören.
    »Du bist ein schönes und zähes Weibsstück«, sagte Judy Garrett im Lästerton und massierte die Fingerknöchel ihrer rechten Hand. »Aber schön wirst du nicht mehr lange sein, wenn du uns nicht erzählst, was du weißt.«
    Shannice sah ihre Umgebung durch einen Tränenschleier. Gemeinsam mit Tex Orchid war sie kurz zuvor durch die kleine Tür des Vorraums getrieben worden, hinein in einen ummauerten Gang, der zu einem weiteren Raum geführt hatte. Brutal waren sie beide niedergeschlagen und anschließend an mannshohe Holzkreuze gefesselt worden. An den Wänden hingen allerlei Gegenstände, deren Sinn und Zweck sich ihr nicht auf Anhieb erschloss. Doch je länger sie darüber nachdachte, desto deutlicher wurde ihr bewusst, in einer Folterkammer gelandet zu sein. Davon zeugten auch die rostroten Flecken, die als eingetrocknete Mahnmale unaussprechlicher Grausamkeiten an Wänden und Boden prangten.
    »Schlag noch mal zu«, wies Conaghan seine blonde Freundin an. Diese holte knapp aus und rammte ihre Faust in Shannices Unterleib. Die Halbindianerin wollte sich vor Schmerz krümmen, doch war ihr dies nicht möglich, da ihre Arme an den schulterhohen Querbalken des Kreuzes gebunden waren. Der ansatzlos darauf folgende Uppercut ließ ihren Kopf in den Nacken fliegen und hart gegen das Gebälk krachen. Sie stöhnte auf, und das Kinn sank ihr auf die Brust.
    Miles Conaghan nahm ein eigentümlich gekrümmtes Messer von der Wand und ging ganz dicht an Shannice heran. Seine Linke drückte ihren Kopf hoch, während die andere Hand die Messerklinge gegen ihre linke Gesichtshälfte presste. Ein dünnes Blutrinnsal lief schon wenige Sekunden später über ihre Haut.
    »Ich kann deine Muskeln und Sehnen durchtrennen wie Butter«, meinte Conaghan kalt, »und bis auf deine Knochen schneiden. Du würdest für immer entstellt sein.« Er zögerte einen Moment. »Irgendwie denke ich aber, du würdest es klaglos in Kauf nehmen, Indianermädchen. Ihr kennt doch keinen Schmerz, oder?«
    In Judy Garretts Augen zeigte sich ein lüsternes Funkeln. Auch Steamboat Jack stand erwartungsvoll abseits. Ihn juckte es in den Fingern, die Sache selbst in die Hand zu nehmen.
    »Daher denke ich«, fuhr Conaghan leidenschaftslos fort, »dass ich eine weitaus pragmatischere Lösung für unser Problem finden sollte. Vielleicht wirst du gesprächiger, wenn du die Schreie eines dir vertrauten Menschen hörst …«
    »Du bekommst nichts aus mir raus«, war Shannices Stimme ein verwehender Hauch, »weil ich dir nichts zu sagen haben. Ich bin weder eine Spionin noch eine Agentin.«
    »Ich möchte dir gerne Glauben schenken«, betonte Miles Conaghan und nahm die Schneide von Shannices Gesicht, »doch ich bin nun mal ein Mensch, der gewisse Sicherheiten benötigt.« Ohne ein weiteres Wort wandte er sich Sheriff Tex Orchid zu, der ebenso wie Shannice wehrlos an ein Balkenkreuz gefesselt war. Spielerisch kreiste die Messerspitze über dessen rechtem Auge.
    »Das hat doch keinen Zweck!«, rief Shannice. Ihre Worte klangen brüchig. »Welchen Wert hat ein durch Folter erwirktes Geständnis? Welche Sicherheit gewinnst du daraus?«
    Miles Conaghan schien tatsächlich für einige Augenblicke zu überlegen.
    »Zugegeben«, erwiderte er, »eine erpresste Lüge bringt mich nicht weiter. Daher werde ich unserem Freund, dem Sheriff, vorerst nur geringfügige Wunden zufügen. Bevor ich ihm

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