SHANNICE STARR (German Edition)
Gründen getötet. Ich hatte Angst um mein Leben und bin geflohen.«
»Kannst du mir Indizien beschaffen, mit denen man Conaghan dingfest macht?«
Bedauernd schüttelte Jorge den Kopf.
»Ich fürchte nicht. Doch ich kann Ihnen etwas anderes geben. Etwas Wertvolles …« Der Mexikaner kramte in einer Jackentasche und holte ein gefaltetes Stück Papier hervor. Erwartungsvoll reichte er es Morgan Troy.
»Eine Skizze«, meinte der Reverend lapidar. »Der Grundriss eines Gebäudes.«
»Nicht irgendein Gebäude. Es ist eine steinalte, verlassene Ranch, die er mit seiner Bande als Versteck benutzt. Sie ist stark befestigt, und es existieren unterirdische Stollen, ein wahres Labyrinth. Kennt man sich dort nicht aus, findet man niemals mehr den Ausgang.«
Reverend Morgan Troy studierte die Karte eingehender.
»Aber man muss das Stollensystem nicht benutzen«, stellte er nach einer Weile fest. »Da sind oberirdische Zugänge.«
»Alle werden aufs Schärfste bewacht!«, hielt Jorge entgegen. »Conaghan befehligt eine kleine Armee. Er hat mehrere Dutzend Männer, die niemanden auf das Ranchgelände lassen. Es wäre Wahnsinn, auf normalem Wege eindringen zu wollen.«
»Der Herr hält seine Hand über jene, die von Mut und Opferbereitschaft erfüllt sind«, entgegnete Troy. »Es sieht so aus, als wäre ich ausersehen, dem Terror von Conaghan ein Ende zu bereiten.«
»Tun Sie, was Sie wollen, Reverend. Ich habe damit nichts mehr zu schaffen. Ich habe bereits mehr riskiert, als gut für mich ist.«
»Ja«, gab Morgan Troy versonnen zurück, »das hast du sicher …«
Jorge machte kehrt und verschwand durch die Vordertür der Kirche, von der der Reverend absolut überzeugt war, er habe sie verschlossen. Erneut warf er einen Blick auf das Papier und prägte sich Details ein. Schließlich faltete er es wieder zusammen und steckte es in seine Robe. Kurz kam ihm Rick Montana in den Sinn, den er für seine Sache hatte gewinnen wollen. Doch so, wie sich die Lage gegenwärtig darstellte, brauchte er den Rinderzüchter nicht mehr; das Schicksal hatte ihm einen unschätzbaren Trumpf in die Hände gespielt.
Gepriesen sei der Herr, schickte er seinen Dank hinauf zum Himmel. Das ist das Zeichen, auf das ich gewartet habe …
Das Messer schnitt durch die Luft und schlitzte Tex Orchids Bauch der Länge nach auf.
»O Gott!«, schrie Shannice entsetzt auf. »Ihr sadistischen Mörder!«
Miles Conaghan trat einen Schritt zurück, als ihm das Blut des Sheriffs entgegenschwappte. Orchid gab lediglich ein Keuchen von sich. Der Schmerz hatte noch nicht eingesetzt, aber der Anblick seiner hervorquellenden Gedärme schnürte ihm die Kehle zu; eine stählerne Klammer legte sich um sein Herz.
»Pack dir diese Shannice, Jack, und schleif sie rüber!«, befahl Conaghan. Steamboat Jack schnappte sich den linken Fuß der Halbindianerin und zog sie unnachgiebig über den Bretterboden. Vor dem Balkenkreuz, an das der Sheriff gebunden war, ließ er sie los. Und nun griff Miles Conaghan nach Shannices Kinn und drehte ihr Gesicht direkt zu der schrecklichen Wunde Orchids hin.
»Sieh es dir genau an, Indianermädchen«, zischte Conaghan. »Fällt dir vielleicht jetzt irgendetwas ein, was du mir sagen möchtest, bevor du das Schicksal diesen edlen Rechtsvertreters teilst?«
Shannices Magen wollte sich umdrehen. Speichel lief ihr über die Lippen. Sie stand kurz davor, sich zu übergeben.
»Selbst wenn ich etwas zu erzählen hätte«, brachte Shannice stockend hervor, »wäre das, was du getan hast, nur ein weiterer Grund, es mit ins Grab zu nehmen.«
»Ich verstehe.« Miles Conaghan schürzte die Lippen. Er versetzte Tex Orchid einen hammerharten Hieb gegen die Brust, sodass durch die Erschütterung seines Körpers dessen Innereien in einem blutigen Schwall vollständig herausglitten. Der nackte Körper von Shannice wurde von oben bis unten besudelt. Die Darmschlingen klatschten auf ihre Haut und rutschten daran hinunter. Roter Schmier bedeckte die Cheyenne vom Gesicht über die Brüste bis zu den Schenkeln. Sie saß in einer ekelerregenden Lache aus Blut und Fleisch, wollte wegkriechen, wurde jedoch von Steamboat Jack gnadenlos im Genick festgehalten und niedergedrückt. Gerade noch konnte sie den Blick ein wenig heben, um in das Gesicht des Sheriffs zu blicken, das in maßlosem Schrecken erstarrt war. Für den Mann kam jede Hilfe zu spät. Sein Leben zählte nur noch nach Minuten.
»Vögel das störrische Biest richtig durch!«,
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