SHANNICE STARR (German Edition)
für Scheusale!«
Fassungslos starrte er auf den grausam verstümmelten Leichnam von Sheriff Tex Orchid. Sein Körper war über und über blutverschmiert. Zu seinen Füßen lag rotgraues Gedärm in einer eingetrockneten, schmutzigroten Lache.
»Der Raum, in dem sie uns gefoltert haben«, erklärte Shannice. »Ich wünschte, ich hätte es Ihnen ersparen können.« Sie zögerte einen Moment. »Und mir auch …«
Rasch fasste sich der Geistliche wieder.
»Ein Grund mehr, dieses teuflische Gesindel mit allen Mitteln zu bekämpfen und in den Höllenpfuhl zurückzuschicken, aus dem es hervorgekrochen ist.«
Shannice kämpfte gegen die Übelkeit an, die in ihr hochstieg. Nur zu deutlich waren ihr noch die schrecklichen Szenen in Erinnerung – der qualvolle Tod des Sheriffs und ihre bizarr-verstörende Vergewaltigung durch den Einäugigen.
»Gehen wir schnell weiter!«, trieb sie Morgan Troy zur Eile an. »Durch die Tür am anderen Ende des Raumes gelangen wir zum Ranchgebäude oder wenigstens in unmittelbare Nähe davon.«
Sie öffneten die Tür. Dahinter lag ein holzverkleideter Korridor, der zu einem eisenbeschlagenen Tor führte.
»Waren Sie schon einmal hier?«, erkundigte sich der Reverend. Beide Hände hatte er an seine Colts gelegt, jederzeit bereit, sie gegen einen unerwarteten Feind einzusetzen.
»Der Sheriff und ich haben es nur bis zur Folterkammer geschafft«, verneinte Shannice. »Beten Sie, dass unser Vorstoß kein unverhofftes Ende nimmt.«
Behutsam tastete die Halbindianerin über den schweren Holzriegel des Tors. Mit einem plötzlichen Ruck hob sie ihn aus seiner Verriegelung.
»Aufpassen!«, sagte sie. »Ich traue der Ruhe nicht –«
Kaum hatte sie die Worte ausgesprochen, flog das Tor ihr bereits entgegen und schleuderte sie an dem Reverend vorbei in den Korridor. Wie ein Racheengel stürmte Dylan Slaine mit erhobenem Säbel vor. Morgan Troy kam gerade noch dazu, seinen Colt Frontier zu ziehen, da wurde ihm auch schon die rechte Hand unterhalb des Gelenks abgetrennt. Ein furchtbarer Hieb mit dem Säbelknauf ließ ihn besinnungslos auf die Dielen krachen.
»Nur noch wir beide«, bemerkte der Schlächter rau. Er sah Shannice den Remington hochreißen, wusste jedoch, dass ihre Gegenwehr sinnlos war.
Slaine flog gleich einem wütenden Raubtier heran und begrub die Cheyenne unter seinem Körper.
Dann holte er mit dem Säbel aus!
Doch statt Shannice mit der rasiermesserscharfen Klinge zu enthaupten, rammte er ihr lediglich die Faust, die die Hiebwaffe führte, gegen die Schläfe.
»Leider soll ich euch noch nicht töten«, sagte Dylan Slaine mit Bedauern. Sein Blick streifte den bewusstlosen Reverend, der mit ausblutendem Armstumpf niedergestreckt dalag. »Conaghan hat mit euch andere Dinge im Sinn …«
Mit dumpf dröhnendem Schädel schlug Shannice die Augen auf, als sie aus ihrer Ohnmacht erwachte. Sie wollte sich an die Schläfen greifen, um diese zu massieren, doch sie konnte ihre Hände nicht bewegen. Slaine hatte der Cheyenne die Arme auf dem Rücken zusammengebunden und sie in eine Ecke des Folterraums geschleift. Reverend Morgan Troy saß wenige Meter entfernt auf dem Boden. Seine gesunde Hand war mit einer Kette an die Wand gefesselt; der Armstumpf notdürftig verbunden. Nur die roten Pfützen auf dem Untergrund zeugten noch davon, wie viel Blut er verloren haben musste. Bevor die beiden jedoch miteinander reden konnten, wurde die Tür aufgestoßen, und Miles Conaghan trat in Begleitung seiner Geliebten Judy Garrett ein.
»Was für ein nettes, familiäres Zusammentreffen«, meinte der Gangsterboss höhnisch. »Da wird einem richtig warm ums Herz.«
»Mir wird so warm«, versetzte Shannice, »dass ich Sie am liebsten mit bloßen Händen erwürgen würde. Aber das müssen wir wohl auf später verschieben.« Sie ruckte demonstrativ an ihren Stricken.
»Deinen Humor hast du anscheinend nicht verloren, Indianermädchen.« Conaghan schien bester Stimmung. Er gab Judy Garrett, die ein Tablett mit Tonschalen trug, einen Wink.
»Euer Fressen«, stieß die blonde Hexe hervor und schob Shannice und dem Reverend jeweils eine Schale vor die Füße. Darin befand sich ein weißer Brei.
»Nur, damit ihr bei Kräften bleibt und nicht vorzeitig schlappmacht«, erklärte Conaghan.
»Und wie sollen wir das essen?«, fragte Shannice.
»Beug dich über den Trog!«, fauchte die Garrett. »Macht’s wie die Hinterhoftölen!«
»So weit kann ich mich nicht vorlehnen«, warf der Reverend
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