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SHANNICE STARR (German Edition)

SHANNICE STARR (German Edition)

Titel: SHANNICE STARR (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon Cane
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Waffen. Knapp entging Shannice einer Kugel, die gefährlich nahe an ihr vorbeisirrte. Morgan Troy hingegen handelte mit einer Reaktionsschnelligkeit, die keiner ihm zugetraut hatte. In einer einzigen Bewegung zog und schoss er seine Waffen ab und verschaffte Shannice diejenigen Sekundenbruchteile, die sie benötigte, um selbst einen tödlichen Kugelhagel zu entfachen. Sie fächerte über den Abzugshahn und feuerte in einem Zug die komplette Trommel leer.
    Aber es war zu spät!
    Von den Wällen vor und neben ihnen schallte lärmendes Stimmengewirr heran. Von mehreren Seiten wurden Öllaternen zu ihnen herübergeworfen, die am Boden zerbrachen und helle Flammen auflodern ließen. Sie würden nicht lange brennen, aber lange genug, um Shannice und den Reverend in der dunklen Nacht zu unübersehbaren Zielscheiben zu machen.
    »Haben Sie noch einen Reserveplan, Reverend?«, brüllte Shannice gegen den Stimmenlärm und die aufbrandenden Schüsse an und nahm einen Leinenbeutel sowie eine Wasserflasche auf. »Sonst nehmen wir nämlich meinen! Und der heißt: Rennen!«
    Beide rollten sie sich über die Mauer und krochen einige Meter über den Boden. Damit waren sie zwar außerhalb des Lichtscheins, konnten aber immer noch von einer verirrten Kugel getroffen werden.
    »Ich muss weiter!«, presste Troy zwischen den Zähnen hervor.
    »Die werden Sie durchlöchern, zum Teufel noch mal!«, fauchte Shannice. Sie ging in die Hocke und zog Morgan Troy mit sich. »Laufen wir geduckt weiter und hoffen, dass es uns nicht erwischt!«
    Unverletzt erreichten sie die Felsen, in deren Schutz sie sich zuvor angeschlichen hatten, verfolgt vom zornigen Peitschen Dutzender Kugeln und den Rufen einer Heerschar von Wachposten.
    »Wir sind feige geflohen«, bemerkte der Geistliche. »Auf diese Weise werden Männer wie Conaghan niemals gestoppt.«
    »Wir haben uns zurückgezogen «, korrigierte Shannice, »weil wir vernünftige Menschen sind und keine Selbstmörder. Und jetzt wäre ich Ihnen dankbar, wenn wir nach meiner Taktik vorgehen würden.«
    Argwöhnisch blickte Morgan Troy seine Begleiterin an.
    »Sie wollen nach Hebron?«, fragte er zweifelnd.
    »In die Geisterstadt?« Shannice hob die Brauen. »Das ist nicht ganz das, was ich mir vorgestellt habe …«
     
     
    Zielstrebig führte Shannice den Reverend zurück zum Stolleneingang.
    »Sie wollen zurück ins Labyrinth?«, fragte Morgan Troy. »Anscheinend habe ich Sie unterschätzt.«
    »Das passiert vielen Männern«, antwortete Shannice. »Wir geben unser ursprüngliches Vorhaben nicht auf, sondern ändern es nur ein wenig ab.«
    »Wir hätten neben den Lebensmitteln auch Patronen einsammeln sollen.«
    »Das wäre ja auch ein Leichtes gewesen«, spöttelte die Cheyenne, »mitten in den Flammen, dazu unzählige Gewehre auf uns gerichtet. Begnügen wir uns mit dem, was wir haben.« Sie griff in den Leinenbeutel und holte Dörrfleisch sowie Brot hervor. »Eine Stärkung können wir allemal gebrauchen. Ich habe seit fast zwei Tagen nichts mehr im Magen gehabt.«
    Sie setzten sich nahe beim Höhleneingang auf die Erde und aßen. Rasch waren sie fertig und machten sich auf den Weg ins Höhlenlabyrinth, wo sie schon bald den unterirdischen Fluss erreichten.
    »Wir nehmen den Tunnel, aus dem Conaghan gekommen ist«, sagte Shannice. »Ich denke, uns droht keine Gefahr. Der Aufruhr bei der Ranch wird alle alarmiert haben. Sicher kämmen sie die Umgebung nach uns ab.«
    Anfangs überaus vorsichtig schlich Shannice vor. Sie hatte noch immer die heimtückischen Fallen im Hinterkopf, deren Opfer sie vor Kurzem beinahe geworden wäre. Als nichts geschah und ihr der Gang sicher erschien, beschleunigte sie ihren Schritt. Irgendwann hatte sie die Orientierung verloren. Der Stollen hatte sich in alle möglichen Richtungen gewunden, mal nach links, mal nach rechts oder in Schlangenlinien. Daher war sie rechtschaffen überrascht, als sie plötzlich erkannte, wo sie sich befanden.
    »Das wird Ihnen nicht gefallen, Reverend«, flüsterte Shannice, als könnte durch ein lautes Wort von ihr ein unbeschreibliches Unheil über sie herfallen.
    »Gehen wir es an«, zeigte sich Morgan Troy kämpferisch. »Viel schlimmer kann es nicht werden.«
    Entschlossen stiegen sie die Stufen zu einer Tür hoch. Shannices Hand zitterte, als sie sie aufzog. Reverend Troy sog scharf die Luft. Was immer er auch erwartet hatte – mit diesem Anblick hatte er nicht gerechnet.
    »Der Herr stehe uns bei!«, stieß er hervor. »Was sind das

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