Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
SHANNICE STARR (German Edition)

SHANNICE STARR (German Edition)

Titel: SHANNICE STARR (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon Cane
Vom Netzwerk:
Geräusch zu verursachen, öffnete er die Zimmertür und tappte auf den Flur. Alles war ruhig. Einzig aus dem Raum, in dem der Kutscher übernachtete, drang verhaltenes Schnarchen. Die McPhersons hingegen hatten sich allesamt in der obersten Etage zur Ruhe begeben.
    Äußerst vorsichtig stieg Barnsley die Treppe ins Erdgeschoss hinab. Keinesfalls wollte er jemanden wecken und womöglich einem Mitglied dieser unsäglichen Familie über den Weg laufen. Er mochte die McPhersons nicht; jeder Einzelne war ihm unsympathisch. Da war etwas an ihnen, das ihm riet, den nötigen Abstand zu wahren.
    Unten angekommen sah Barnsley sich um. In der Küche würde er mit Sicherheit einen Krug Wasser finden. In der Dunkelheit war es ihm allerdings nur schwer möglich, sich zu orientieren. Daher tastete er sich vor und vermied es, unabsichtlich irgendeinen Gegenstand umzuwerfen. Schließlich erreichte er eine Tür und wollte sie öffnen, um in den Raum dahinter zu blicken. Behutsam drückte Gregory Barnsley die Klinke hinunter. Leise quietschend schwang die Tür auf, ein Geräusch, das in der Stille der Nacht verräterisch laut erschien. Barnsley biss sich auf die Lippen, glaubte aber nicht, jemanden aus dem Schlaf gerissen zu haben.
    Die Enttäuschung war groß, als hinter der Tür eine Treppe auftauchte, die in die Tiefe führte.
    Ein Keller, dachte Barnsley ernüchtert. Ich werde noch die ganze Nacht brauchen, an einen Schluck Wasser zu kommen. Schon wollte er die Tür wieder zuziehen und seine Suche auf leisen Sohlen fortsetzen, da erfasste ihn eine unerklärliche Neugier. Zwanghaft trieb sie den Mann dazu, die Petroleumlampe auf dem obersten Treppenabsatz zu nehmen und in den Taschen seiner Hose nach Streichhölzern zu suchen. Kurz darauf erhellte matter Schein die Stufen, und Barnsley ging hinunter. Nach drei Schritten allerdings verhielt er.
    Was tue ich hier? Ich muss verrückt sein, in diesem Haus herumzuschleichen.
    Sekundenlang verharrte er, doch dann siegte erneut sein unbegreiflicher Drang. Eine innere Stimme verriet ihm, dass sich hinter der McPherson-Wechselstation wesentlich mehr verbarg, als nach außen ersichtlich war. Auch dieses Gefühl entbehrte jeglicher Grundlage, doch es war derart stark, dass Barnsley sich nicht dagegen wehren konnte.
    Stufe um Stufe ließ er hinter sich. Der schwache Schein der Laterne leuchtete gerade einmal einen Meter voraus. Das ungute Gefühl, das wie ein dumpfer Druck auf ihm lag, war mit jedem zurückgelegten Schritt intensiver geworden.
    Wenn ich nur wüsste, was nicht stimmt!, raunte es in seinen Gedanken. Ein kurzzeitiger Impuls drängte ihn dazu, schnellstmöglich in sein Bett zurückzukehren und selbst seine trockene Kehle zu ignorieren. Doch er war zu schwach, um das Fieber seiner Neugier niederkämpfen zu können.
    Gregory Barnsley ließ die Laterne kreisen und leuchtete jeden Winkel des vor ihm liegenden Kellerraums aus. Außergewöhnliches allerdings gab es nicht zu sehen. Da lagen Säcke mit Mehl und Bohnen. In den Regalen an den Wänden befand sich allerlei Werkzeug, Schmieröl, Nägel, Pinsel und Farbe. Ein stechender Geruch lag in der Luft. Barnsley schalt sich einen Narren, einem unerfindlichen Gefühl gefolgt zu sein, und wollte bereits wieder nach oben klettern. Da jedoch riss die Petroleumlampe einen Verschlag aus der Finsternis, der ihm beinahe entgangen wäre. Es handelte sich um einen kleinen, abgeteilten Raum, eher eine Nische, in der er vage etwas erkannte.
    Seine Neugier wurde wieder entfacht. Schlurfend näherte Barnsley sich dem Verschlag und leuchtete hinein. Auch hier fand er eine Reihe von Säcken vor. Sie waren allemal beschriftet, und fassungslos nahm er zur Kenntnis, dass es sich um Posteigentum handelte.
    Die Laterne stellte Barnsley auf den Boden und knotete einen der Säcke auf.
    Sein Verdacht, dass die McPhersons einiges zu verbergen hatten, erhärtete sich.
    Postdokumente, stellte Barnsley nüchtern fest. Eine Unzahl Briefe, die niemals ihren Empfänger erreicht hat. Neben den Säcken lagen Kleidungsstücke, Brieftaschen und schlecht verschnürte Bündel mit Geldscheinen. Noch während er sich fragte, was das zu bedeuten hatte, ertönte in seinem Rücken eine Stimme:
    »Haben Sie gefunden, wonach Sie suchen?«
    Die alte Krähe!, zuckte Barnsley zusammen und wirbelte in der Hocke herum. Vor ihm stand Ruth McPherson, gleich hinter ihr im Schatten einer ihrer Söhne.
    »Ich habe mich verlaufen!«, stieß Gregory Barnsley hervor. »Ich hatte Durst und

Weitere Kostenlose Bücher