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SHANNICE STARR (German Edition)

SHANNICE STARR (German Edition)

Titel: SHANNICE STARR (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon Cane
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kann’s nicht ändern, Mister.« Griesgrämig zuckte der Kutscher mit den Schultern. »Ich bin selbst spät dran, aber die Pferde können nicht weiter. Oder wollen Sie irgendwo mitten in der Prärie liegen bleiben …?«
    Ein verächtliches Schnaufen war zu hören.
    »Darüber ist das letzte Wort noch nicht gesprochen.« Ein Mann in feinem Anzug mit Hornbrille und Reisetasche stieg aus der Kutsche, sah sich kritisch um und klopfte imaginären Staub von seiner Kleidung.
    »Ein heruntergekommeneres Loch für einen Stopp haben Sie wohl nicht finden können?«, schnappte er schlecht gelaunt.
    »Seien Sie froh, dass wir überhaupt eine Bleibe haben«, entgegnete der Kutscher und kratzte sich am Bart. »Sonst hätten Sie nämlich unter freiem Himmel bei den Kojoten übernachten können.«
    Der Reisende zog die Stirn kraus und sah Henry an.
    »Sind Sie der Inhaber dieser Station?«, fragte er schnippisch.
    »Wir führen einen Familienbetrieb«, sagte Henry. »Mein Vater ist im Haus.«
    »Dann lassen Sie uns reingehen. Es ist recht kalt.«
    »Darf ich vorher noch Ihren Namen wissen?«, fragte Henry McPherson.
    »Ich weiß zwar nicht, wozu das gut sein soll, aber ich will nicht unhöflich sein. Mein Name ist Gregory Barnsley. – Haben wir damit nun alle Formalitäten erledigt, Mister …?« Dem letzten Wort gab er eine besondere Betonung, auf die Henry augenblicklich reagierte.
    »Henry McPherson«, sagte Henry. »Wir heißen alle McPherson.«
    Barnsley verengte die Augen und rümpfte die Nase.
    »Wie nicht anders zu erwarten war«, meinte er abschätzig.
    »Folgen Sie mir.« Henry wandte sich zum Haus. Seitlich der Veranda erkannte er seine Schwester Jill und ihren Mann.
    »Mach die Pferde los, Garth, füttere sie und gib ihnen Wasser!«, rief er hinüber. An Gregory Barnsley gewandt und mit unverbindlicher Freundlichkeit sagte er: »Der Junge kümmert sich um alles. Falls er nicht zu betrunken ist.«
    Barnsley konnte die Äußerung nicht deuten, fand es jedoch verwunderlich, dass ein offenkundiger Zwist an ihn herangetragen wurde.
    Im Gebäude wurden sie von Greg und Ruth McPherson empfangen. Auffällig wurde Barnsley von beiden begutachtet.
    »Sie sehen aus wie ein Mann von Welt«, meinte Ruth McPherson anerkennend und sandte ihrem Gast einen Blick zu, der auf eigentümliche Weise abschätzend wirkte.
    »Ich arbeite für eine Bank«, entgegnete Gregory Barnsley, ohne sich auf ein längeres Gespräch einlassen zu wollen. Ihm war anzusehen, dass er mit den Menschen der Station nur oberflächlichen Kontakt pflegen wollte.
    »Sie können ein Zimmer im ersten Stock beziehen«, übernahm Greg McPherson das Gespräch. »Es ist nichts Besonderes, aber für eine Nacht wird es reichen.«
    »Luxus benötige ich nicht«, wehrte Barnsley ab, wirkte jedoch nicht überzeugend. »Mir ist nur wichtig, meine Reise so bald wie möglich fortsetzen zu können.«
    Auf einen Wink von Ruth McPherson geleitete deren älteste Tochter Lindsay den Reisenden nach oben. Keine zwei Minuten darauf kam sie bereits wieder die Treppe hinab. Sie wollte etwas sagen, bemerkte aber den Kutscher, der gerade den Raum betreten hatte.
    »Ist unser Gast gut versorgt?«, fragte Ruth. Sie mochte um die siebzig Jahre alt sein, doch ihre verkniffene Miene ließ sie wesentlich älter erscheinen.
    »Er hat frisches Wasser bekommen. Ich habe ihm eine Mahlzeit angeboten, doch er hat abgelehnt.«
    Auf Ruth McPhersons Züge trat ein befremdeter Ausdruck. Dann verzogen sich ihre Lippen zum Anflug eines Lächelns.
    »Gäste ohne Ansprüche sind mir die liebsten.« Sie ließ den Blick über die Anwesenden schweifen. »Aufregung möchte ich mir in meinem Alter nur ungern zumuten …«
    Dean McPherson ließ sich zu einem Grinsen hinreißen. Nur Henry versetzte es einen Stich in die Magengrube. Er fragte sich, welches Spiel seine Mutter sich diesmal ausgedacht hatte …
     
     
    Spät in der Nacht erwachte Gregory Barnsley, nachdem er sich eine Zeitlang unruhig im Bett herumgewälzt hatte. Ärgerlich und vom Schlaf leicht benommen schlug er die Decke zurück und stand auf.
    »Ein Heuschuppen ist besser als dieses Zimmer«, brummte er vor sich hin. Er setzte seine Brille auf und stand wenige Augenblicke reglos da, als müsste er erst darüber nachdenken, was ihn um seinen Schlaf gebracht hatte. Wie ein klebriger Klumpen presste sich seine Zunge gegen den Gaumen.
    »Ich brauche etwas zu trinken.« Rasch zog er Socken, seine Hose und ein Hemd an. Darauf bedacht, kein lautes

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