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SHANNICE STARR (German Edition)

SHANNICE STARR (German Edition)

Titel: SHANNICE STARR (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon Cane
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Licht tauchen.
    Einige Kommandos wurden gerufen, Karabiner nachgeladen. Dread lief ein Stück rückwärts, wollte sich außer Reichweite der gegnerischen Waffen bringen. Doch bis zum Waldrand zu seiner bildhübschen Trophäe würde er es kaum schaffen. Misstrauisch musterte er seinen Smith & Wesson.
    Zwei Schuss noch in der Trommel …
    Träge verzogen sich die Wolken. Es wurde spürbar heller. Die Schatten der Nacht flohen vor dem Licht, wurden schwächer und waren schließlich gänzlich verschwunden.
    Josh Dread stand wie auf einer gut ausgeleuchteten Schaustellerbühne – und drückte ab! Er war es gewohnt, aus der Hüfte oder einer anderen ungünstigen Position zu schießen. Er wusste immer, wohin der Lauf seiner Waffe zeigte, ohne sein Ziel über Kimme und Korn anzupeilen.
    Und diesmal traf er! Gleich zweimal!
    Die Angeschossenen verrissen ihre Gewehre; die Kugeln hackten irgendwo im Wald in Baumrinde.
    Sofort wummerte ein schwerer Colt, begleitet vom dunklen Donnern zweier Rifles.
    Dread hatte noch schnell seine Stellung wechseln wollen, als seine linke Schulter hart herumgerissen wurde. Im selben Moment, als der Schmerz heiß durch seinen Körper flammte, riss eine weitere Kugel ein tiefes Loch in seinen rechten Oberschenkel. Ein erstickter Aufschrei entrang sich seiner Kehle. Das rechte Bein knickte unter seinem Gewicht weg, und Dread taumelte wie betrunken seitwärts davon.
    Der Teufel soll euch holen, ihr Bergbauern!, fauchte es in seinem Verstand. Er warf den Revolver fort und nahm die Winchester in beide Hände. Das Nachladen des Sechsschüssers würde zu viel Zeit in Anspruch nehmen.
    Dreads linker Arm wurde zusehends taub. Die Wunde pochte und blutete stark. Durch die dicke Kleidung konnte der Gunman es jedoch nicht sehen.
    Wieder bellten drei Salven auf. Nur einen Atemzug vorher hatte Dread die Winchester viermal repetiert und abgefeuert.
    Der erste Schrei hörte sich an wie eine makabre Untermalung des Geschosseinschlags drei Handbreit neben Dreads Gesicht im eisbedeckten Felsgestein. Der darauffolgende Schrei vermischte sich auf groteske Weise mit seinem eigenen, verstummte jedoch sofort wieder, während die gepeinigte Stimme des Headhunters nur zögernd verebbte.
    Jetzt haben sie mich voll erwischt!, dröhnte es in ihm. Die Rechte mit dem Gewehr sank herunter. Die Hand des linken Arms, in dem sich bleierne Schwere ausbreitete, kroch mit gespenstischer Langsamkeit hoch zur Hüfte. Noch im selben Moment spürte er es warm über seine kalten Finger rinnen. Die Kugel hatte ein hübsches Loch in ihn hineingestanzt, war auf der anderen Seite ausgetreten und hatte damit einen breiten Kanal geschaffen, aus dem das Blut ungehindert hervorsprudeln konnte.
    Ohne Groll nahm Dread es zur Kenntnis. Jemand wie er stand ständig auf des Messers Schneide. Dread wusste auch nicht, wie er sich sein Ende gewünscht hätte. Darüber hatte er nie nachgedacht. Doch irgendwie empfand er es als unpassend, mitten im Niemandsland zu verbluten. Niedergemacht von ein paar Wilden, die gewöhnlich auf Eichhörnchenjagd gingen. Jetzt hatten sie die beste Gelegenheit, ihn fertigzumachen. Josh Dread war praktisch wehrlos, hatte keine Kraft mehr, seine Waffe zu heben …
    Doch es passierte nichts!
    Kein Gnadenschuss, der den Kopfgeldjäger frühzeitig von seinen Leiden erlöste. Und auch sonst nichts, was darauf hinwies, dass sie gleich über ihn herfallen würden.
    Was – bei allen Heiligen – war dort oben auf der kleinen Anhöhe geschehen?
     
     
    Die Echos donnernder Schüsse hagelten von allen Seiten auf Shannice herab. Keine Zeit, sich umzusehen. Keine Zeit, den Tod zu verfluchen. Jetzt zählte einzig Schnelligkeit. Und der ausgezehrte Rappen holte noch einmal alles aus sich heraus, sodass sie beide unbeschadet den Wald erreichten.
    Shannice zügelte das Tier, gab ihm ein paar Sekunden zum Verschnaufen. Dann lenkte sie es in einem weiten Linksschwenk das ansteigende Gelände hinauf. Dorthin, wo die feige Sippe ihnen aufgelauert hatte. Das Moment der Überraschung würde ihr einen wertvollen Vorteil verschaffen. Den konnte die Halbindianerin auch gebrauchen, denn sie wagte sich vollkommen unbewaffnet in die Höhle des Löwen vor. Sie rechnete sich nicht unbedingt gute Chancen in ihrem einsamen Kampf aus, aber die Untätigkeit und das Ausgeliefertsein waren ihr verhasster als harter Schanker.
    Der Schwarze trabte gemächlich und sammelte dabei neue Kräfte. Shannice lotete die Lage aus. Vor ihr wurde es hell. Die Dunkelheit

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