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SHANNICE STARR (German Edition)

SHANNICE STARR (German Edition)

Titel: SHANNICE STARR (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon Cane
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schlechte körperliche Verfassung, grenzte es fast schon an ein Wunder, dass der Mann sich nicht selbst aufgab und einfach in den Schnee sank, um sein Ende abzuwarten.
    › Kapitulieren ‹ jedoch war ein Wort, das in seinem Sprachschatz nicht vorkam. Ein Sippenführer ergab sich nicht den Bedingungen – er stellte sie!
    So hatte er es bereits seit endlos vielen Wintern gehalten und würde es auch in Zukunft tun. Er hatte aus den pflichtvergessenen Teenagern ihrer Siedlung verlässliche Kämpfer geformt, die in der Gemeinschaft Verantwortung übernahmen, ihre Frauen und Kinder ernährten und den Schutz und das Überleben des Dorfes sicherten. Gerade in dem Heißsporn Spike erkannte er sein eigenes Selbst wieder. Jung und hungrig, schlau und ideenreich. Bereits in nicht allzu ferner Zeit konnte er die Sippe übernehmen. Der Spund war sich dessen genau bewusst, steckte jetzt schon sein Revier ab und tastete sich in andere vor. Und an sich war das exakt der Punkt, der Eliah Parker ins Grübeln brachte. Vielleicht war ein aufgeweckter Bursche wie Spike gar nicht bereit, noch länger auf seine – Parkers – Abdankung zu warten. Ja, vielleicht würde er den Gang der Zeit ein wenig beschleunigen, ein wenig Schicksal spielen und auf diese Weise wesentlich schneller erreichen, was ihm seiner Meinung nach rechtmäßig sowieso zustand.
    So einfach werdet ihr mich nicht los, formte sich ein Versprechen in Parkers Kopf. Seine Kiefer mahlten und verursachten ein knirschendes Geräusch. Er versuchte damit, den stechenden Schmerz der Schussverletzung aus seinen Gedanken zu vertreiben, was ihm allerdings nicht gelang.
    Ich muss die Wunde ausbrennen! Parker spürte, wie sich Schweißperlen auf seiner Stirn bildeten. »Aber zuerst muss die Kugel raus!« Er hatte laut gesprochen, wie um sich Mut zuzureden. Erneut ging er in die Hocke und stützte sich gleich darauf auf die Knie. Kurz senkte er die Lider, wollte Kraft sammeln, dann den Zeigefinger in das Einschussloch stecken und nach dem Blei tasten. Er hoffte, es mit der Kuppe herausdrücken zu können. Im Anschluss musste er eine Patrone aus seinem Revolver aufbrechen, das Pulver in die Fleischwunde streuen und es anzünden. Das war schneller und einfacher, als erst ein Feuer zu entfachen und die Verletzung auszubrennen.
    Unvermittelt jedoch schnellte sein Kopf herum.
    Da war etwas!
    Ein Geräusch!
    Eine Bewegung …!
    Ja, da hatte sich etwas bewegt …
    Parker nahm es aus den Augenwinkeln wahr. Zu erkennen war allerdings nichts. Seine Augen waren die ganze Zeit über dem hellen Mondlicht ausgesetzt gewesen und den grellen Reflexionen im Schnee, sodass er unmöglich abschätzen konnte, was sich da im Dunkel zwischen den Bäumen abspielte.
    Waren seine Leute zurückgekehrt? Hatten sie nur gewartet, bis sich der Gunman verzogen hatte?
    Blödsinn, Parker!, schalt er sich selbst einen Narren und fröstelte plötzlich. Das sind …
    Das Mondlicht schwächte sich ab, als wollte es dem Angeschossenen die letzte Gewissheit für seinen Verdacht liefern.
    … Wölfe!
    Die Haut in seinem Nacken zog sich zusammen. Froststarre Finger umklammerten den Peacemaker in seinem Halfter. Der dunkelgebeizte Griff war von feinen Rissen durchzogen. Das Metall der Waffe hatte schon vor geraumer Zeit Rost angesetzt.
    Im verhaltenen Dämmerschein waren die funkelnden Lichter der Tiere deutlich auszumachen. Sie wähnten den Menschen als wehrloses Opfer. Im Rudel kannten sie keine Furcht oder Zurückhaltung und würden jede Sekunde angreifen. Ohne Rücksicht auf Verluste.
    So also wird es zu Ende gehen, dachte Shawn Parker bitter. Nicht Menschen werden mich richten …
    Seine Faust schloss sich um den Colt, als wolle er ihn zermalmen. Seine Gesichtszüge verzerrten sich zu einer Grimasse, die grimmige Entschlossenheit und unbändigen Kampfeswillen signalisierte.
    »Ich speie euch meinen ganzen Hass entgegen!«, schrie Parker aufgebracht.
    Die Hand mit dem Peacemaker zuckte hoch, genau in dem Moment, als die mageren, ausgehungerten Kreaturen ins Freie sprengten.
    Sechsmal flammte die Mündung des Revolvers auf, bis der Hammer nur noch auf Metall schlug.
    Das letzte, was Eliah ›Shawn‹ Parker sah, waren heranfliegende, bepelzte Leiber, die ihn unter sich begruben!
     
     
    Es war ruhig. Zu ruhig, wenn man bedachte, dass an dieser Stelle vor wenigen Minuten noch ein Feuergefecht stattgefunden hatte.
    Josh Dread befand sich immer noch in halber Rückenlage und stützte sich an den Felsen hinter ihm ab. Er

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