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SHANNICE STARR (German Edition)

SHANNICE STARR (German Edition)

Titel: SHANNICE STARR (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon Cane
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nicht im Mindesten zu beeindrucken. Der Cowboy hingegen war der Annahme, der Afrikaner sei eingeschüchtert und mache sich zum Gehen bereit. Der Colt in der Faust des Mannes senkte sich um einige Millimeter. Und dann machte der Schwarze eine Bewegung, der mit bloßem Auge kaum zu folgen war. Plötzlich hielt er ebenfalls einen Revolver in der Hand, den er blitzschnell unter seinem Mantel hervorgezogen hatte. Die Mündung war auf den Kopf seines Gegenübers gerichtet.
    »Wenn du mir erzählst, was ich wissen will, gehe ich.«
    »Der Dreckskerl will Ärger, Zane«, zischte einer der Spieler dem Mann zu, der den Schwarzen im Visier hatte.
    »Den kann er haben«, antwortete Zane kehlig. Er war fest entschlossen abzudrücken, zögerte aber noch.
    »Knallst du mich ab, nehme ich dich mit in die Hölle«, sprach der Schwarze Zanes Befürchtung offen aus. »Wir können beide leben, wenn du meine Frage beantwortest.«
    »Uns alle erwischst du nie!«, fauchte Zane. Voller Genugtuung sah er mehrere Waffen auf den ungebetenen Gast gerichtet.
    »Das brauche ich nicht. Du erschießt mich. Ich erschieße dich. Fair ist fair.«
    »Sag mir deinen Namen, Nigger. Ich will wissen, wen ich auf den Boothill schicke.«
    »M’gomba. Merk dir den Namen, falls du den heutigen Tag überlebst …«
    Atemlose Spannung erfüllte den Raum. Zane wägte seine Chancen ab, M’gomba zu erwischen, ohne selbst getroffen zu werden. Auf die kurze Distanz fast unmöglich. Daher hoffte er, dass nicht einer seiner Kumpane die Nerven verlor, blindlings schoss und ihn damit zum Tode verurteilte.
    »Ich kenne keinen Cliff Benson!«, erwiderte Zane bissig. »Und jetzt verschwinde!«
    M’gombas Miene war wie in Stein gemeißelt.
    »Da gibt’s ein Problem«, gab er zu verstehen.
    »Ein Problem?«, keuchte Zane ungläubig. Der nachfolgende Adrenalinstoß ließ seine Colthand leicht zittern. »Was für ein Problem …?«
    »Ich glaube dir nicht.«
    Einen Lidschlag lang herrschte tödliche Stille. Dem krachenden Schuss wich M’gomba aus, als hätte er ihn vorausgesehen. Gleichzeitig brüllte sein Revolver auf. Die Kugel riss ein Loch in Zanes Stirn. Und noch bevor dieser schlaff auf die Dielen knallte, hatte M’gomba drei weitere Schüsse abgegeben. Einem Kerl hatte er die Schusshand durchlöchert, zwei anderen die Waffe aus der Hand geprellt.
    »Niemand muss mehr sterben«, sagte der Schwarze durch die treibenden Pulverschwaden. »Aber ich habe noch zwei Kugeln in der Trommel. Jede einzelne bringt den Tod. Überlegt euch, wer der Nächste sein will …«
    Aus den Augenwinkeln nahm M’gomba die Bewegung wahr, warf sich zur Seite und entging der Kugel, die sich mit einem Donnerschlag entlud und in das Holz des Tresens hackte. Ein junger Heißsporn hatte die Gelegenheit nutzen wollen, den Schwarzen abgelenkt geglaubt und seine Chance gewittert. Einen Sekundenbruchteil später wurde er bereits zurückgeschleudert, als M’gombas Schuss ihn in die Brust traf. Blut spritzte und klatschte zu Boden. Aber da war der Schütze bereits tot. Verkrümmt und mit gebrochenem Blick lag er auf den Holzdielen.
    »Noch eine Patrone«, teilte M’gomba mit, erhob sich und ließ den Blick kreisen, ohne den Kopf zu bewegen.
    »Dafür wirst du hängen«, zischelte ein Greis mit weißem Bart, vermied jedoch jede verdächtige Bewegung.
    »Ich fürchte den Tod nicht«, entgegnete M’gomba und sah starr geradeaus, aber niemanden an. »Doch bevor er sein Urteil vollstreckt, habe ich noch eine Aufgabe zu erfüllen …«
    »Sie … Sie suchen Benson?«, fragte der Barkeeper eingeschüchtert. Das Zittern seines Körpers konnte er kaum verbergen.
    M’gomba nickte.
    »Er lebt in den nahen Wäldern. Ist ein Einsiedler. Hält sich meist von der Stadt fern.«
    Ein weiteres Mal nickte M’gomba, trank seinen Whisky in einem Zug aus und stiefelte zum Ausgang. Der Menge den Rücken zugewandt schien er einige Momente zu lauschen, bevor er die Türen aufstieß und den Saloon verließ.
    Ihm entging, dass er vom Wald her von einem Mann beobachtet wurde, der in Windeseile mehrere Biberfelle zusammenpackte und wie gehetzt zur Stadt rannte.
     
     
    Der Faustschlag traf den Indianer so hart, dass dessen Kiefer krachte. Der Mann wurde zurückgeschleudert und knallte mit dem Rücken gegen eine Backsteinwand. Die Flasche mit billigem Fusel entfiel seiner Hand und zersplitterte berstend auf dem Sidewalk. Auf der anderen Straßenseite blieben Passanten stehen und sahen herüber.
    »Verkommene, stinkende

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