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SHANNICE STARR (German Edition)

SHANNICE STARR (German Edition)

Titel: SHANNICE STARR (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon Cane
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ihr Handeln bestimmte, hätte Shannice sich eine Menge Ärger ersparen können. Gegenwärtig schien es ihr, als habe sich die ganze Welt gegen sie verschworen …
    Die Halbindianerin war hungrig und müde. Ihrem Rappen erging es ähnlich. Eine Tatsache, die sich allmählich zum Dauerzustand entwickelte. Die letzte Rast hatten sie bei einem Einsiedler eingelegt, doch das war bereits mehr als einen Tagesritt her. In der verschneiten Einöde gab es nur wenige Siedlungen, und je näher sie den Rockys kamen, desto kälter und ungemütlicher wurde es. Shannice hätte durchaus auf direktem Weg nach Colorado reiten können, doch irgendetwas hatte sie davon abgehalten. Denn je schneller sie nach Süden ritt, desto eher würde sie Cassidy in die Arme laufen. Sie hatte ihn geliebt und er sie. Doch das war über zwei Jahre her. Und in der Zwischenzeit hatte sich alles verändert, war aus dem leidenschaftlichen Geliebten ein verbissener Gegner geworden. Cassidy hatte ihr den Auftragskiller Josh Dread auf den Hals gehetzt, der sie nach Texas hätte bringen sollen. Tot oder lebendig! Es war nicht ausgeschlossen, dass der einflussreiche Texaner weitere Kopfjäger entsandt hatte, um ihm seine Trophäe zu bringen, die ihn – wie er annehmen musste – schmählich hintergangen hatte. Dass es sich dabei um einen schrecklichen Irrtum handelte, würde Shannice wohl nur schwerlich klarstellen können, auch wenn sie sich nichts mehr wünschte. Gerne wollte sie die unbeschwerten Zeiten wieder aufleben lassen, in denen sie glücklich wie nie gewesen waren. Gegenwärtig aber sah es danach aus, als würde es nie wieder wie zuvor sein. Und so fürchtete sich Shannice davor, Cassidy nach allem, was geschehen war, erneut unter die Augen zu treten. Sie fürchtete sich und sehnte diesen Augenblick gleichzeitig herbei. Die Lüge, die zwischen ihnen stand, hatte sie entzweit. Nur die Wahrheit konnte sie wieder zusammenführen. Falls es noch eine Gelegenheit gab, diese Wahrheit ans Tageslicht zu fördern.
    So lange sie jedoch guter Hoffnung war, glaubte sie, könne ihr kein Leid geschehen …
     
     
    Gegen die tief stehende Sonne zeichnete sich der Mann nur als Schatten ab, als er die Tür des Saloons aufstieß und einige Sekunden lang wartend stehen blieb. Ein kalter Luftzug fuhr durch den Raum, der ein paar Kerle aufsehen ließ. Schweigend musterten sie den Besucher, konnten jedoch dessen Gesicht nicht erkennen. Erst als der Fremde die Türen hinter sich schloss und im warmen Licht der Petroleumlampen Konturen erhielt, waren die ersten Reaktionen auf sein Erscheinen zu hören.
    »Hast dich wohl verlaufen, Nigger!«, grölte ein Cowboy, stieß dabei den Rauch seiner Zigarre aus und setzte ein verächtliches Grinsen auf.
    »Die Baumwollfelder sind weiter südlich«, fiel ein anderer ein, der lässig an der Theke lehnte.
    Der Schwarze ignorierte die Provokationen, ging mit schwerem Schritt zum Tresen und blieb davor stehen.
    »Whisky«, sagte er mit dunkler Stimme zum Barkeeper. Doch noch bevor dieser ein Glas hervorholen konnte, tönte es durch den Raum:
    »Nigger werden hier nicht bedient!«
    Der Schankwirt verharrte unschlüssig in seiner Bewegung. Der Schwarze sah ihn durchdringend an.
    »Einen Whisky, bitte«, sagte er rau.
    Zwei Kerle legten nun ihre Spielkarten beiseite, erhoben sich von ihrem Tisch und nahmen eine drohende Haltung an.
    »Bist du taub, Freundchen? Wenn du einen Drink willst, bedien dich draußen an der Tränke!«
    Der Schwarze überhörte diese Aufforderung.
    »Den Whisky!«, forderte er nachdrücklich und brachte den Keeper dazu, hastig einzuschenken. Dann drehte er sich herum, führte das Glas an die Lippen und nippte daran.
    »Du machst uns echt wütend«, raunte einer der Cowboys. »Wäre besser, du stellst den Whisky zurück und verschwindest schnell wieder in dem Rattenloch, aus dem du gekrochen bist, Nigger.«
    Weder gab der Schwarze einen Kommentar ab, noch machte er irgendwelche Anstalten, den Saloon zu verlassen. Stattdessen fixierte er den Mann, dessen rechte Hand über seinem Coltgriff schwebte, und fragte nach längerem Zögern: »Sagt dir der Name Cliff Benson etwas?«
    Der Angesprochene verlor die Beherrschung, riss seinen Revolver aus dem Halfter und richtete ihn auf den Fremden. »Bin ich eine verdammte Auskunft?«, schrie er. Sein Daumen spannte den Abzugshahn. »Zieh Leine, Nigger, bevor du rausgetragen wirst!«
    Ohne Eile stellte der Schwarze sein Glas auf den Tresen. Die offensichtliche Drohung schien ihn

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