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SHANNICE STARR (German Edition)

SHANNICE STARR (German Edition)

Titel: SHANNICE STARR (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon Cane
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Rothaut!«, fluchte Sheriff Strother Heart und rieb über die Knöchel seiner Hand. »Schlimmer als bettelnder Abschaum ist besoffener Abschaum!«
    Der Indianer war an der Wand hinabgerutscht und saß benommen auf dem Boden. Seine Unterlippe war aufgeplatzt und blutete stark.
    »Ich lasse nicht zu, dass abgewrackte Kerle wie du die öffentliche Ordnung untergraben!«, fuhr der Sheriff gereizt fort. »Ein paar Tage hinter Gittern machen dich nicht zu einem brauchbaren Menschen. Aber vielleicht kann ich dir so viel Verstand eintrichtern, dass du dich von unbescholtenen Bürgern fernhältst und wieder in dem Kakerlakenloch verkriechst, das dich ausgespuckt hat.« Er packte den Indianer am Kragen, zog ihn hoch und zerrte ihn hinter sich her. Der Geprügelte ließ sich anstandslos in Gewahrsam nehmen. Unter der Einwirkung des billigen Branntweins stolperte er unbeholfen über den Gehweg.
    Kaum hatte der Sheriff den Indianer in eine Zelle seines Offices gestoßen, flog die Tür des Jails auf. Ein älterer Mann, den Rücken mit Biberfellen behangen, stürmte herein.
    »Sheriff! Da hat’s ’ne üble Schießerei draußen im Bergbaudorf gegeben!«
    Strother Heart warf die Zellentür ins Schloss und verriegelte sie. Den Schlüsselbund verhakte er an seinem Hosengürtel.
    »Immer langsam mit den jungen Pferden, Laramie«, erwiderte er barsch. »Haben da ein paar Cowboys über die Stränge geschlagen? Wir wollen doch nicht aus jeder Mücke einen Elefanten machen.«
    »Nein!«, sagte Lee ›Laramie‹ Gaines aufgeregt. »Kein Streit unter den Spielern! Irgendein Kerl hat wie wild um sich geschossen und ist danach in aller Seelenruhe davongestiefelt.«
    »Krieg dich ein, Laramie! Was genau hast du gesehen?« Heart bedachte den Indianer mit einem scharfen Seitenblick und wandte sich dem Pelzjäger zu. »Schön der Reihe nach.«
    »Ich hab nicht viel gesehen. Dafür aber ’ne Menge Schüsse gehört. Diesen Mistkerl, der aus dem Saloon kam, würde ich unter Tausenden wiedererkennen.«
    »Du würdest nicht mal deine Mutter unter zehn Frauen finden«, entgegnete der Sheriff. »Also lass den Aufstand. Die Einsamkeit am Fluss und in den Wäldern bekommt dir anscheinend nicht besonders.«
    »Der Bastard war ’n Nigger!«, keuchte Lee Gaines, der immer noch nach Atem rang, so schnell war er gelaufen.
    Strother Heart erstarrte, als hätte jemand flüssiges Blei in seine Adern gegossen.
    »Ein Nigger?«, hakte er nach. Seine Stimme klang düster.
    »Wie ich schon sagte«, meinte Gaines, »viel habe ich nicht gesehen. Aber dass es ’n verdammter Schwarzer war, darauf lege ich jeden Eid ab.«
    Sheriff Strother Heart überlegte einen Moment.
    »Allmählich läuft in dieser Stadt alles aus dem Ruder«, sagte er mehr zu sich selbst. »Das farbige Gesindel bringt mehr Unruhe mit sich, als gesund für uns ist. Ich frage mich, was in diesen unchristlichen Landesverrätern vorgegangen ist, als sie für die Rechte von Schwarzen einen Krieg vom Zaun gebrochen haben. Da kann man ja nur dankbar sein, dass der Niggerfreund Lincoln von einem echten Patrioten abgeknallt wurde.«
    »Was werden Sie jetzt unternehmen, Sheriff?«, drängte Lee Gaines.
    »Ich reite raus und sehe mir die Sache vor Ort an. Und wenn du recht hast, Laramie, hetze ich dieses kaffeebraune Stück Scheiße durch das gesamte County und verpasse ihm eine Kugel in seinen wertlosen Niggerschädel!«
     
     
    Klar und kalt war die Luft. Weit entfernt im nebligen Dunst lagen die Ausläufer der Rocky Mountains. Shannice verengte die Augen, um besser erkennen zu können, ob sie sich getäuscht hatte oder ob es tatsächlich vereinzelte Gebäude waren, die im Schnee und zwischen den Bäumen auftauchten.
    Häuser!, dachte sie erleichtert. Menschen! Nur um einen Augenblick darauf in Ernüchterung zu verfallen. Was, wenn die Unterkünfte verlassen, die Bewohner lange das Weite gesucht hatten?
    Sie ließ den schwarzen Hengst ruhig traben. Es machte keinen Sinn, ihn jetzt zu hetzen. Die kleine Siedlung war nicht mehr weit. Und tatsächlich dauerte es nicht lange, bis sie sie erreichte. So deutlich, wie die Häuser und Hütten nun sichtbar waren, vernahm sie auch die lauten Stimmen, die ihr entgegenbrandeten. Auf einem Platz, der das Kopfstück einer schmalen Straße bildete, waren ein Dutzend Menschen zusammengelaufen. Sie formten eine enge Schneise und wichen auseinander, als zwei weitere Männer erschienen, die einen leblosen Körper zwischen sich trugen.
    Teilnahmslos ritt Shannice voran. Ihr

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