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Shantaram

Shantaram

Titel: Shantaram Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregory David Roberts
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das nach allem, was ich über ihn gehört habe, ungefähr zehnmal so lang ist, wie der Gute brauchen wird.«
    »Prima«, sagte ich und klatschte in die Hände. »Dann haben wir ja genug Zeit zum Essen.«
    »Ach was, Essen«, widersprach sie. »Rauchen wir erst mal was. Hast du Haschisch dabei?«
    »Ja«, sagte ich achselzuckend. »Klar.«
    »Bist du mit dem Auto da?«
    »Nein, mit einer Bullet.«
    »Okay, dann nehmen wir mein Auto. Es steht auf dem Parkplatz.«
    Wir verließen das Hotel und setzten uns zum Rauchen in ihren neuen Fiat. Während ich den Joint drehte, erklärte sie mir, dass sie bei diesem und mehreren anderen Filmen Produktionsassistentin war. Eine ihrer Aufgaben bestand darin, die Besetzung der kleineren Rollen zu organisieren. Sie hatte diese Arbeit an einen Casting-Agenten delegiert, der jedoch Schwierigkeiten hatte, Ausländer für die Statistenrollen zu finden.
    »Kalpana hat mir letzte Woche beim Essen davon erzählt«, resümierte Lisa, während Kalpana zu rauchen begann. »Sie sagt, ihre Jungs finden keine ausländischen Statisten – für Disko- oder Partyszenen, weißt du, oder für Engländer während der Kolonialzeit und so fort. Und da … da musste ich an dich denken.«
    »Aha.«
    »Es wäre super, wenn du für mich die Goras engagieren könntest«, sagte Kalpana mit einem sichtlich routinierten lasziven Seitenblick. Verdammt wirkungsvoll war er jedenfalls. »Wir kümmern uns darum, dass sie mit dem Taxi zu den Dreharbeiten und wieder zurückgebracht werden. In der Pause kriegen sie ein Mittagessen. Außerdem zahlen wir zweitausend Rupien pro Tag und Person. Die zahlen wir dir direkt aus plus eine Vermittlungsprämie für jeden. Wie viel davon du ihnen bezahlst, bleibt dir überlassen. Die Meisten machen das gerne umsonst und sind überrascht, wenn sie erfahren, dass wir sie tatsächlich dafür bezahlen.«
    »Und, was sagst du?«, fragte Lisa mit schimmernden und bekifft roten Augen.
    »Interessiert mich.«
    Ich ging in Gedanken bereits die möglichen positiven Nebeneffekte dieses Arrangements durch. Einige lagen auf der Hand: Die Filmleute waren meist gut betuchte Vielflieger, die unter Garantie dann und wann Schwarzmarkt-Dollars und -Papiere gebrauchen konnten. Außerdem war offensichtlich, dass Lisa dieser Castingjob wichtig war. Das allein reichte mir schon, um mich darauf einzulassen. Ich mochte sie und war froh, dass sie bereit war, mich zu mögen.
    »Gut«, sagte Kalpana abschließend, öffnete die Autotür und trat auf den Parkplatz. Wir gingen zum Hotel zurück. Bevor wir die Eingangshalle betraten, setzten wir wohlweislich alle unsere Sonnenbrillen auf. An derselben Stelle, wo wir uns eine halbe Stunde zuvor getroffen hatten, verabschiedeten wir uns mit Handschlag.
    »Dann geht mal schön essen«, sagte Kalpana. »Ich muss wieder ans Set. Wir sind im Ballsaal. Wenn ihr fertig seid, geht einfach den Kabeln nach. Ich stelle euch den Jungs vor, und dann können wir gleich anfangen. Wir brauchen ein paar Ausländer für den Dreh morgen. Zwei Typen und zwei Mädels, yaar. Blond, schwedischer Typ, wenn’s geht. Hey, Lin – das war Kashmiri, dein Haschisch, na ? Wir werden gut miteinander auskommen, du und ich. Ciao! Ciao, Baby!«
    Im Restaurant luden Lisa und ich uns die Teller voll und ließen uns auf einem Platz mit Blick aufs Meer nieder.
    »Kalpana ist echt okay«, sagte Lisa zwischen zwei Bissen. »Manchmal ist sie sarkastisch, dass es kracht, und außerdem ist sie extrem ehrgeizig – da darf man sich nichts vormachen –, aber sie sagt, was sie denkt. Sie ist eine gute Freundin. Als sie mir von diesem Casting-Job erzählt hat, habe ich gleich an dich gedacht. Ich dachte, du könntest … was daraus machen …«
    »Danke«, sagte ich und versuchte, in ihren Augen zu lesen. »Das weiß ich zu schätzen. Möchtest du auch mit einsteigen?«
    »Ja«, antwortete sie rasch. »Ich … ich hatte gehofft, dass du das fragst.«
    »Wir könnten uns den Job teilen«, schlug ich vor. »Ausländer zu finden, die in einem Film mitspielen wollen, ist, glaube ich, kein Problem für mich, aber mit dem Rest will ich eigentlich nichts zu tun haben. Den könntest du übernehmen, wenn du magst. Du könntest den Transport organisieren, dich am Set um die Leute kümmern, das Geld auszahlen und all diesen Kram. Ich schaffe die Leute ran, und den Rest machst du. Wenn du dir das vorstellen kannst, würde ich sehr gern mit dir zusammenarbeiten.«
    Sie lächelte. Es war ein gutes Lächeln, eins von der

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