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Shantaram

Shantaram

Titel: Shantaram Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregory David Roberts
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mit vier anderen Typen hierhergeholt und in Fünf-Sterne-Hotels einquartiert – die ganze Zeit, zwei Jahre, Mann! Bahinchudh! Der beklagte sich darüber, dass Khader so viel Geld für die Mudjahedin und den Krieg und alles ausgab, und bezahlte diesen Scheißpsycho-Freaks zwei Jahre den Aufenthalt im Luxushotel!«
    »Als Abdullah getötet wurde, hat Jeetudada sich betrunken«, fuhr Salman fort. »Dass man Sapna für tot hielt, hat ihm furchtbar zugesetzt. Er hatte diese Sapna-Nummer fast zwei Jahre lang durchgezogen, und sie war ihm zu Kopf gestiegen. Er fing an, diesen ganzen Blödsinn, den Ghani sich ausgedacht hatte, wirklich zu glauben.«
    »So ein scheißblöder Name, yaar«, warf Sanjay ein. »Das ist ein Mädchen name, Sapna. Ein Scheißmädchenname. Das ist, als würd ich mich Lucy nennen oder irgend so was Beschissenes. Welcher harte Typ gibt sich denn einen Mädchennamen, yaar ?«
    »Ein Typ, der elf Leute umgebracht hat«, erwiderte Salman, »und beinahe ungeschoren davonkam. Jedenfalls hat er sich an dem Tag, an dem Abdullah getötet wurde und alle sagten, Sapna sei tot, abends total betrunken. Und er fing an zu quatschen und allen Leuten zu erzählen, dass er der wahre Sapna sei. Er saß mit den anderen in der Bar des President Hotel. Und dann schrie er herum, dass er alles ausplaudern würde – wer hinter den Sapna-Morden stand, wer sie geplant und dafür bezahlt hätte.«
    »So ein scheiß gandu«, knurrte Sanjay, das Slang-Wort für »Arschloch« benutzend. »Ich bin noch nie einem von diesen Psycho-Freaks begegnet, der kein Scheißsingvogel gewesen wäre, yaar.«
    »Zum Glück waren an dem Abend fast nur Ausländer in der Bar«, fuhr Salman fort, »die keine Ahnung hatten, wovon Jeetudada redete. Und einer von unseren Leuten war da. Der hat Jeetu gesagt, dass er die Klappe halten solle. Worauf der zur Antwort gab, er hätte keine Angst vor Abdel Khader Khan, denn für den hätte er sich auch schon was ausgedacht. Der würde genauso zerstückelt enden wie Madjid. Dann fing er an, mit der Knarre rumzufuchteln. Unser Mann hat Khader sofort Bescheid gesagt. Und der Khan hat ihn höchstpersönlich erledigt. Mit Nasir und Khaled und Farid und Ahmed Zadeh und dem jungen Andrew Ferreira und ein paar anderen als Deckung.«
    »So eine Scheiße, dass ich das verpasst hab!«, ärgerte sich Sanjay. »Ich wollte diesen maakachudh von Anfang an abservieren, und erst recht nach der Sache mit Madjid. Aber ich hatte einen Auftrag in Goa. Khader jedenfalls hat ihn fertiggemacht.«
    »In der Nähe vom Parkplatz des President Hotel haben sie ihn entdeckt«, übernahm Salman wieder. »Jeetudada und seine Gang haben gekämpft, und es gab eine gigantische Schießerei. Zwei von unseren Männern wurden verletzt. Einer war Hussein – der jetzt die Wetten am Ballard Pier annimmt, weißt du. Da hat er seinen Arm verloren – die volle Ladung aus einer abgesägten Schrotflinte hat ihm den rechten Arm abgerissen. Wenn Ahmed Zadeh ihn nicht da rausgezerrt, verbunden und ins Krankenhaus geschafft hätte, wäre er da auf dem Parkplatz verblutet. Jeetudada und die drei Typen von ihm, die dabei waren, haben jedenfalls ins Gras gebissen. Khaderbhai selbst hat ihnen seine letzten Kugeln in den Kopf gejagt. Aber der fünfte von den Sapnas war nicht auf dem Parkplatz und konnte fliehen. Wir haben ihn nie zu fassen gekriegt. Er ist nach Delhi geflohen und von da aus verschwunden. Seither haben wir nichts mehr von ihm gehört.«
    »Ich mochte diesen Ahmed Zadeh«, sagte Sanjay leise, was aus seinem Mund einer großen Ehrung gleichkam, und seufzte wehmütig.
    »Ja«, pflichtete ich ihm bei und dachte an den Mann, der immer ausgesehen hatte, als hielte er in einer Menschenmenge nach einem Freund Ausschau; der Mann, der meine Hand umklammert hatte, als er starb. »Er war ein guter Mann.«
    Nasir sprach weiter, wobei er die Worte wieder herausbellte, als stoße er Drohungen aus.
    »Als die pakistanische Polizei über Khaderbhai Bescheid wusste«, übersetzte Sanjay, »war klar, dass Abdul Ghani dahinterstecken musste.«
    Ich nickte. Es war tatsächlich offensichtlich. Abdul Ghani stammte aus Pakistan. Er hatte dort Kontakte auf allen Ebenen, auch den höchsten; das hatte er mir oft genug erzählt, als ich für ihn arbeitete. Ich fragte mich nun, weshalb mir das damals, bei der Razzia in unserem Hotel in Pakistan, nicht aufgefallen war. Und mein erster Gedanke war, dass ich Abdul Ghani zu sehr geschätzt hatte, um ihn zu verdächtigen. Das traf

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