Shaolin - Du musst nicht kämpfen, um zu siegen!: Mit der Kraft des Denkens zu Ruhe, Klarheit und innerer Stärke
lösen Sie die Aufgabe nicht möglichst schnell, sondern so, dass Sie so wenig korrigieren müssen wie möglich.
Wenn die Uhr zu laufen beginnt, überlegen Sie zuerst eine Vorgehensweise, und handeln Sie dann danach. Nicht vergessen: Nicht Schnelligkeit, sondern Richtigkeit zählt.
Ihre Begriffe sind hier: Bflido, Bolfiold, Bolflid, Blodfli, Blodlif, Bolfid, Bofioldo, Bofdli, Bfloido, Bofoildo.
Wie lange haben Sie jetzt gebraucht? Und vor allem: Wie wenige Fehler haben Sie gemacht?
Wann immer Sie in eine Situation kommen, in der Sie beginnen, hektisch zu werden, denken Sie an das Prinzip der Langsamkeit. Ob Sie vor Eile den Schlüssel nicht ins Schloss bringen oder es nicht schaffen, einen Krawattenknoten zu binden: Ermahnen Sie sich selbst, langsam zu gehen. Sie werden sehen, das wirkt Wunder.
Das Tempo kann eine Taktik sein
Beim Prinzip der Gelassenheit haben wir gelernt, keine Antworten zu geben, bevor wir nicht gefragt werden. Das Prinzip der Langsamkeit geht hier noch einen Schritt weiter. Wenn wir auf eine Frage nur den Anfang der Antwort wissen, kann es sinnvoll sein, so langsam zu antworten, dass der Fragende das Ende gar nicht mehr hören möchte.
Als ich vor vielen Jahren mein Abitur in Mathematik abgelegt habe, stand ich vor genau diesem Problem. Ich konnte von den meisten Aufgaben den Anfang, wusste aber dann ab einem gewissen Punkt nicht mehr weiter. Diese Tatsache war meinem Mathematiklehrer bekannt.
Vor der Prüfungskommission wollte ich damit punkten, die Aufgaben möglichst schnell zu beginnen. Wenn die Herren sehen, wie schnell ich das beginne, so mein Kalkül, werden sie ja annehmen, dass ich es kann. Folglich werden sie abbrechen und mich das nächste Beispiel rechnen lassen. Ich arbeitete wie um mein Leben. Mein Lehrer versuchte, mit einem ruhigen »Sehr gut. Dann mach das jetzt einmal …« meiner Geschwindigkeit gegenzusteuern.
Sobald ich mich in einem Bereich halbwegs sicher fühlte, rechnete ich noch schneller. Nachdem ich die Prüfung nicht bestanden hatte, weil meine Schwächen natürlich zutage getreten waren, hat mir mein Mathematiklehrer eine Lektion fürs Leben erteilt. »Du bist«, so höre ich seine Worte noch heute, »einfach dumm. Du hast doch gewusst, dass jeder Kandidat eine gewisse Zeit hat, nach der die Prüfung beendet werden muss. Weil mir klar gewesen ist, dass du irgendwann nicht mehr weiterweißt, habe ich immer gesagt, du sollst das erst einmal machen. Hättest du langsam gerechnet, wäre die Prüfungszeit vorbei gewesen, und ich hätte gesagt: ›Den Rest weißt du ja eh, oder?‹ So hast du aber so schnell gerechnet, dass am Ende jeder gesehen hat, dass du steckenbleibst.«
Versuchen Sie bitte drei Beispiele zu finden, bei denen die Langsamkeit der Geschwindigkeit überlegen sein kann, und schreiben Sie diese in Ihr Heft.
Eine andere Besonderheit der Beschleunigung ist, dass sie sich ab einem gewissen Zeitpunkt verselbstständigt. Wer immer schneller immer mehr leisten möchte, wird einen Punkt erreichen, an dem er durch Ermüdung wieder langsamer wird. Das kann nur durch eine noch schnellere Arbeitsweise ausgeglichen werden, die dann aber wieder zu mehr Fehlern führt. Die gesamte Produktivität sinkt. Schlägt man jemandem aber in dieser Situation vor, eine Pause zu machen, ist die Reaktion meist Unverständnis. Es ist ohnehin schon so viel zu tun, was nicht fertig wird, wie kann man da auch noch eine Pause machen? Das muss dann und dann fertig sein! Und es ist genau dann Zeit, eine Pause zu machen, wenn keine Zeit ist, eine Pause zu machen.
Um möglichst schnell an ihr Ziel zu kommen, kennen die Pfadfinder eine Technik, die sie »Pfadfinderschritt« nennen. Nicht möglichst schnell laufen, bis es eben nicht mehr geht, lautet da die Devise. Sondern immer wieder langsamer werden. Zuerst beispielsweise 200 Schritte laufen, dann die gleiche Strecke gehen. Dann wieder laufen. Und so weiter. So kann man das zur Not viele Stunden ohne Pause durchhalten. Wer Langsamkeit nicht mit Trödeln verwechselt und Nichtstun nicht mit Faulheit, wird mit Erstaunen feststellen, welches Tempo durch die Ruhe erst möglich wird.
»Es ist besser, nichts zu tun, als mit viel Mühe nichts zu schaffen«, hat Laotse gesagt.
Weiter oben haben wir gesehen, dass man durch Eile jemanden zu Fehlern provozieren kann. Trotzdem sind viele Leute der Meinung, alles vorrangig in möglichst hoher Geschwindigkeit beherrschen zu müssen.
Ob Klavierspielen, Zauberkunst oder Nahkampf: Mit
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