Shaolin - Du musst nicht kämpfen, um zu siegen!: Mit der Kraft des Denkens zu Ruhe, Klarheit und innerer Stärke
Kapitel 2 »Wie lerne ich Achtsamkeit«). Spüren Sie, wie Ihr Zorn nachlässt, wie Sie ruhiger werden?
»Schon, und Sie haben ja auch recht, aber …« Und schon geht es wieder los. Wieder siegt die Emotion über den Verstand. Wenn Sie also zu den Menschen gehören, die schwer aufhören können und deren Zorn immer wieder von neuem aufflammt, dann müssen Sie Ihre Abwehrtechnik etwas erweitern.
Suchen Sie sich einen beliebigen Begriff. Das sollte etwas sein, an das Sie oft erinnert werden, zum Beispiel das Wort »Hand«.
Dieser Begriff ist von jetzt an Ihr »Stoppwort«. Das heißt, wenn dieser Begriff fällt oder Sie an ihn denken, hören Sie sofort auf zu reden und unterdrücken alle »ja, aber« und »trotzdem finde ich’s«. Einfach aufhören und denken: »Auch wenn ich anderer Meinung bin, egal. Ich höre einfach auf zu diskutieren.«
Atmen Sie ruhig, bis Sie merken, dass der Drang vorbei ist.
Mit ein bisschen Übung kriegen Sie das hin, ohne dass irgendjemand etwas davon merkt.
Kraft aus der Ruhe schöpfen
Kennen Sie die Waffen, die Ihr Gegner gegen Sie verwenden kann? Und: Wissen Sie auch, welche Waffen Sie zur Abwehr zur Verfügung haben? Schreiben Sie die Antworten bitte in Ihr Heft.
Was ist Ihr »Stoppwort«?
Schreiben Sie fünf Dinge auf, mit denen man Sie so richtig zornig machen kann.
In welcher Situation haben Sie sich das letzte Mal zu einer Handlung hinreißen lassen?
Welche Konsequenzen hatte diese Handlung am Ende?
Wann haben Sie das letzte Mal durch »vorauseilenden Gehorsam« einen Nachteil gehabt?
Wann hat sich eine Situation anders dargestellt, nachdem Sie bereits gehandelt hatten?
Hat Angst Sie schon einmal in eine unnötig unangenehme Lage gebracht?
Wenn du in Eile bist, dann gehe langsam.
(aus China)
6. Das Prinzip der Langsamkeit
Über das Ziel hinauszuschießen ist ebenso schlimm, wie nie an das Ziel zu kommen. (Konfuzius)
Lerne, Eile mit Langsamkeit zu besiegen
Als mein Urgroßvater seinen ersten Schultag im Jahr 1896 beschreibt, erzählt er von einem »gutmütigen Grauschimmel, der unsere Kutsche zieht«. Es ist ein faszinierendes Bild, das im Kopf des Lesers entsteht. Mit Ruhe und Langsamkeit nähert sich das Kind mit seinem Vater der großen Stadt, die es noch nie gesehen hat. Sie passieren die Stadtmauern, durchqueren den Ort, der in Wirklichkeit mehr ein Dorf ist als eine Großstadt, und erreichen nach zwei Stunden Fahrt schließlich die Schule.
Mit einem modernen PKW hätten die beiden die Strecke wohl in zehn Minuten zurückgelegt. Was bei jener Generation, deren Leben einen großen Teil des vorigen Jahrhunderts umfasst hat, wohl den meisten Eindruck hinterlassen haben muss, war die unglaubliche Erhöhung der Geschwindigkeit. Denn plötzlich hatten die Kutsche und die damit verbundene Langsamkeit ausgedient.
Schon im zweiten Jahrhundert nach Christus kamen bei den Römern von Pferden gezogene Streitwagen zum Einsatz. Die Erhöhung der Anzahl der Pferde, die diesem Gefährt vorgespannt war, ermöglichte es zwar, die Leistung zu erhöhen, nicht aber dessen Geschwindigkeit. Auch die stärkste Kutsche konnte nicht schneller fahren, als die Pferde laufen konnten.
1800 Jahre lang galt das überschaubare Tempo der Kutsche als Maß der Dinge. Schneller ging eben nicht. Erst als die Industrie die Erhöhung der Geschwindigkeit als Geldquelle entdeckt hat, ging es Schlag auf Schlag. Auf die gemächliche Kutsche folgten Auto, Schnellzug, Flugzeug, Überschallflieger. Hauptsache schnell. Am besten zurück sein, bevor man überhaupt weggefahren ist. Auch in der Computertechnik gibt es ein berühmtes Gesetz. »Alle 18 Monate«, so hat Gordon Moore es 1965 vorhergesagt, »verdoppelt sich im Schnitt die Leistung der Mikroprozessoren.« Das heißt, vereinfacht gesagt, dass alle eineinhalb Jahre Computer doppelt so schnell sind wie ihre Vorgänger. Es bedeutet, dass Computer in fünfzehn Jahren tausendmal schneller sein werden als heute.
Das Leben hat sich beschleunigt
Geschwindigkeit ist zum Zauberwort unseres Zeitalters geworden. Schneller lesen, schneller lernen, schneller essen. Schneller in den Urlaub und schneller wieder zurück. Einfach schneller leben.
Und dann? In den letzten Jahren ist auch unsere Kommunikation schneller geworden. Hat früher einmal ein Brief zwei Tage in die eine und zwei Tage in die andere Richtung gebraucht, war da das Fax schon schneller. Brief schreiben und ausdrucken, ins Faxgerät stecken und Nummer wählen. Zu langsam? Stimmt. E-Mail muss her.
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