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Sharon: die Frau, die zweimal starb

Sharon: die Frau, die zweimal starb

Titel: Sharon: die Frau, die zweimal starb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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Teich unter lauter Barrakudas.
    Ich sagte: »Vielleicht können wir zusammenarbeiten.«
    Sie schenkte mir etwas, was ein hartes, wissendes Lächeln sein sollte. »Ach, jetzt Streicheleinheiten? Aber warum sollte ich mit Ihnen einen Deal machen?«
    »Weil Sie sonst, ohne Deal, gar nichts erreichen - darauf können Sie Gift nehmen. Ich habe eine Information entdeckt, an die Sie nie darankommen würden, Zeugs, mit dem Sie in der jetzigen Form nichts anfangen können. Ich werde die Sache weiterverfolgen. Sie bekommen die Exklusivrechte von allem, was ich herauskriege - wenn eine Veröffentlichung uns selbst nicht in Gefahr bringt.«
    Sie sah empört aus. »Ach, das ist ja großartig! Der große, starke Tapfere darf ruhig jagen gehen, aber die Squaw muss im Tipi bleiben?«
    »Machen Sie mit, oder lassen Sie es sein, wie Sie wollen, Maura.« Ich begann die Tassen wegzuräumen.
    »Das gefällt mir nicht«, sagte sie.
    Ich winkte Lebewohl. »Dann gehen Sie und tun Sie, was Sie wollen. Sehen Sie zu, was Sie herauskriegen.«
    »Sie hauen mich in die Pfanne, Sie sind auf dem Machttrip!«
    »Sie wollen über Verbrechen schreiben? Ich biete Ihnen eine Chance - keine Garantie -, an eine Geschichte heranzukommen, die von Verbrechen handelt. Und noch so lange zu leben, dass Sie sie im Druck sehen können. Sonst müssten Sie so weitermachen wie bisher und würden am Ende entweder gefeuert und per Touristenklasse nach Hause expediert, oder sie kämen überhaupt nur im gleichen Zustand wie die Kruses und ihr Dienstmädchen im Laderaum wieder heim.«
    »Von dem Dienstmädchen redet niemand«, sagte sie.
    »Weil sie entbehrlich ist, Maura. Kein Geld, keine Verbindungen - menschlicher Abfall direkt auf den Komposthaufen.«
    »Das ist gemein«, sagte sie.
    »Es ist keine Detektivstory für Teenager.«
    Sie tappte mit dem Fuß und kaute auf einem Daumennagel herum.
    »Darf ich’s aufschreiben?«, fragte sie.
    »Was aufschreiben?«
    »Worüber wir uns geeinigt haben. Einen Vertrag. Ich kriege Ihre Infos zuerst.«
    »Ich hatte Sie für eine Journalistin gehalten, nicht für eine Anwältin.«
    »Regel Nummer eins: absichern!«
    »Falsch, Maura. Regel Nummer eins: nie Spuren hinterlassen.«
    Ich trug das Tablett in die Küche. Das Telefon läutete. Bevor ich rangehen konnte, hob sie im Wohnzimmer ab. Als ich zurückkam, hielt sie den Hörer in der Hand und lächelte. »Sie hat aufgelegt.«
    »Wer ist ›sie‹?«
    »Eine Frau. Ich habe ihr gesagt, sie soll warten, ich hole Sie her. Sie sagte: ›Vergiss es.‹ Klang verärgert.« Schelmisches Lächeln. »Eifersüchtig.« Achselzucken. »Sorry«
    »Sehr geschickt von Ihnen, Maura. Gehört der völlige Mangel an Benehmen zu Ihrer Berufsausbildung?«
    »Sorry«, wiederholte sie und sah diesmal so aus, als ob es ihr wirklich leidtäte.
    Eine Frau. Ich deutete auf die Tür. »Leben Sie wohl, Miss Bannon.«
    »Hören Sie, das war wirklich ungehörig. Es tut mir leid.«
    Ich ging zur Tür und hielt sie auf.
    »Ich sagte, es tut mir leid.« Pause. »Okay. Vergessen Sie den Vertrag. Ich meine, wenn ich mich nicht auf Sie verlassen kann, würde mir ein Stück Papier auch nicht helfen, oder? Also verlasse ich mich auf Sie.«
    »Ich bin gerührt.« Ich drehte den Türknauf herum.
    »Ich sage doch, ich gehe.«
    Ich sagte: »Zeit für Streicheleinheiten?«
    »Okay, okay, was wollen Sie von mir dafür?«
    »Dreierlei. Erstens versprechen Sie mir, dass Sie sich heraushalten.«
    »Für wie lange?«
    »Bis ich sage, dass keine Gefahr mehr besteht.«
    »Unakzeptabel.«
    »Ich wünsche Ihnen einen schönen Tag, Maura.«
    »Scheiße. Was wollen Sie?«
    »Bevor wir uns weiter unterhalten, muss eines klar sein«, sagte ich. »Keine Besuche ohne vorherige Anmeldung, keine Lauschangriffe, keine hübschen, kleinen Einfälle.«
    »Ich hab’s verstanden.«
    »Wer ist Ihr Kontakt bei Gericht? Wer hat Ihnen von der fehlenden Akte erzählt?«
    Sie war schockiert. »Wieso denken Sie, dass es jemand - ein Mann oder eine Frau - bei Gericht ist?«
    »Sie haben gerichtliche Daten erwähnt.«
    »Leiten Sie davon nicht zu viel ab«, sagte sie geheimnisvoll. »Wie auch immer, meine Quellen nenne ich auf keinen Fall.«
    »Sagen Sie ihm oder ihr, er oder sie soll vorsichtig sein. Wegen ihrer persönlichen Sicherheit.«
    »Fein.«
    »Versprochen?«
    » Ja. War das Nummer zwei?«
    »Eins B. Zwei ist: Sagen Sie mir alles, was Sie über die Verbindung zwischen Ransom und Kruse erfahren haben.«
    »Nur, was ich Ihnen schon gesagt habe.

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