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Sharon: die Frau, die zweimal starb

Sharon: die Frau, die zweimal starb

Titel: Sharon: die Frau, die zweimal starb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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sie?«
    »Nicht im mindesten. Wissen Sie, in wie vielen Ausschüssen ich sitze? Wenn ich die geringste Ahnung von irgendeiner Unkorrektheit gehabt hätte, hätte ich eingegriffen, darauf können Sie sich verlassen.«
    Ein Trost.
    Er sagte: »Ich war nur am Rande beteiligt.«
    »Wie gründlich haben Sie die Arbeit gelesen?«, fragte ich weiter.
    »Überhaupt nicht gründlich«, sagte er, als suche er nach mildernden Umständen. »Glauben Sie mir, Delaware, ich habe das verdammte Ding kaum durchgeblättert.«
     
 
    Ich ging zum Fachbereichsbüro hinunter, sagte der Sekretärin, ich arbeitete für Professor Frazier, prüfte die Kartei nach und sah, dass Ransoms Karte fehlte, rief die Telefonauskunft von Long Island an, um mir die Nummer des Forsythe Colleges geben zu lassen. Die Verwaltung dort bestätigte, dass Sharon Jean Ransom die Schule von 1972 bis 1975 besucht hatte. Sie hatten nie von Peter Paul Kruse gehört.
    Ich rief den Auftragsdienst an. Nichts von Olivia oder Elmo Castlemaine. Aber Dr. Small und Detective Sturgis hatten angerufen.
    »Der Detective sagte, Sie sollten ihn nicht anrufen, er würde sich wieder melden«, sagte mir das Fräulein. Sie kicherte. » Detective. Sie haben mit irgendwas Spannendem zu tun, Dr. Delaware?«
    »Kaum«, sagte ich. »Nur das Übliche.«
    »Ihr Übliches ist wahrscheinlich ›Hochspannung‹ verglichen mit meinem, Dr. Delaware. Ich wünsche Ihnen einen schönen Tag.«
    Ein Uhr dreiundvierzig. Ich wartete sieben Minuten und rief Ada Small an, dachte mir, dass ich sie zwischen ihren Patienten erwischte. Sie hob ab und sagte: »Alex, danke, dass du so schnell zurückrufst. Die junge Frau, die du zu mir geschickt hast, Carmen Seeber? Sie kam zweimal, ließ sich dann nicht mehr sehen. Ich habe sie mehrmals angerufen, sie schließlich zu Haus erwischt und versucht, mit ihr darüber zu reden. Aber sie reagierte ziemlich abwehrend, behauptete immer, es ginge ihr gut und sie brauche keine Therapie mehr.«
    »Es geht ihr gut, klar. Lebt mit einem Fixer zusammen und gibt ihm wahrscheinlich jeden Penny, den sie hat.«
    »Woher weißt du das?«
    »Von der Polizei.«
    »Aha.« Pause. »Jedenfalls danke für die Überweisung. Es tut mir leid, dass es nicht geklappt hat.«
    »Ich sollte um Entschuldigung bitten. Du hast mir einen Gefallen getan.«
    »Ist schon gut, Alex.«
    Ich wollte sie fragen, ob Carmen irgendetwas über D.J. Rasmussens Tod gesagt hatte, aber ich wusste selbst, dass sie wegen der Schweigepflicht nichts verraten könnte.
    »Ich versuch nächste Woche, sie anzurufen«, sagte sie. »Aber ich bin nicht optimistisch. Du und ich, wir kennen die Kraft des Widerstandes.«
    Ich dachte an Denise Burkhalter. »Wir können es nur versuchen.«
    »Stimmt. Sag mir, Alex, wie geht es dir ?«
    Ich antwortete zu schnell: »Einfach großartig. Warum?«
    »Wenn ich mich irre, bitte verzeih mir. Aber beide Male, als wir in letzter Zeit gesprochen haben, klangst du … angespannt. Auf vollem Brenner.«
    Der Ausdruck, den ich in der Therapie benutzt hatte, um die Hitze und Impulsivität zu beschreiben, die mich in Stresssituationen überkamen. Was Robin immer hyperspace genannt - und wo sie mir mit ihrer Sanftheit rausgeholfen hatte …
    »Nur ein bisschen müde, Ada. Es geht mir gut. Danke der Nachfrage.«
    »Freut mich zu hören.« Wieder eine Pause. »Wenn du jemanden brauchst, um drüber zu reden, weißt du, dass ich für dich da bin.«
    »Ja, Ada. Danke, und pass auf dich auf.«
    »Du auch, Alex. Pass gut auf dich selbst auf.«
    Ich ging zum Nordende des Campus und blieb für eine Tasse Kaffee am Automaten stehen, bevor ich in die Forschungsbibliothek ging.
    Wieder beim Zeitschriftenkatalog. Ich fand nichts über William Houck Vidal außer Businesszitaten vor dem Prozess wegen des Amputierten Milliardärs. Ich ging weiter in die Vergangenheit zurück und fand einen Artikel in der Time über die Senatshearings wegen der Sache mit dem Verteidigungsausschuss unter dem Titel »Hollywood gegen den District of Columbia. Skandalgerüchte« - ein Stück, das mir bei der Zusammenstellung des Blalock-Materials entgangen war.
    Vidal war gerade vor dem Ausschuss aufgetreten, und die Zeitschrift versuchte, seine Vergangenheit zu durchleuchten.
    Ein Portraitfoto zeigte ihn mit weniger Falten, dichtem blondem Haar. Einem strahlenden Lächeln - die guten Zähne, an die Crotty sich erinnert hatte. Und wissenden Augen. Vidal wurde als »ein Angehöriger der oberen Zehntausend« beschrieben, »der sich

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