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Sharpes Beute

Titel: Sharpes Beute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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musste leiden.
 
    Die erste Bombe durchschlug ein Dach mit einer Kaskade von zersplitterten Ziegeln, brach durch eine vergipste Decke und blieb einen Augenblick mit brennender Lunte liegen. Dann rollte sie rauchend die Treppe hinunter bis zum nächsten Absatz. Niemand hielt sich in dem Haus auf.
    Einen Moment hatte es den Anschein, als würde das Geschoss nicht explodieren. Die Lunte brannte ein Loch in den hölzernen Stöpsel, und der Rauch verflüchtigte sich. Gipsstückchen fielen von der zerschmetterten Decke. Die Bombe, eine schwarze Kugel von 13 Zoll, lag einfach da und die Lunte brannte noch, fraß sich durch den letzten Zoll Salpeter, Schwefel und Pulver, bis der Funke an die Ladung gelangte, und die Bombe das oberste Stockwerk auseinanderriss. Genau in dem Augenblick, in dem die anderen Bomben der ersten Salve in die Straßen in der Nähe einschlugen.
    Ein siebenjähriges Mädchen, das wegen Kicherns beim Abendgebet der Familie ohne Essen ins Bett geschickt worden war, war der erste Bewohner der Stadt, der sterben musste, zerschmettert von einem Mörsergeschoss, das durch das Schlafzimmerfenster schlug.
    Die ersten Brände begannen.
    Zweiundachtzig Mörser feuerten. Ihre Reichweite war durch die Pulvermenge in der Ladung eingerichtet, und die Kanoniere hatten die Abschüsse der verschiedenen Batterien so abgestimmt, dass die Bomben alle in die gleichen Gebiete der Stadt fielen. Im Norden fielen die Geschosse ins Innere der Zitadelle, während im Süden die Bomben in die Straßen einschlugen, die der Stadtmauer am nächsten lagen.
    Die Feuerwehrleute fuhren ihre schweren Karren zu den ersten Feuern und wurden von den Leuten behindert, die versuchten, den Bomben zu entkommen.
    Eine 13-Zoll-Granate krachte in eine Menschentraube und verletzte wie durch ein Wunder niemanden. Eine Lunte glühte rot, und ein Mann versuchte, sie mit seinem Stiefel auszutreten, doch die Bombe explodierte und der Fuß des Mannes flog im Bogen mit einer Blutfontäne über die Straße.
    Familien versuchten, ihre Wertsachen aus dem bedrohten Gebiet zu retten und verstopften die Gassen. Einige Leute suchten Zuflucht in den Kirchen, glaubten in heiligen Mauern sicher vor dem Feind zu sein, aber die Kirchen brannten so leicht wie die Häuser. Eine Bombe explodierte in einem Orgelschacht und zerschmetterte die Pfeifen wie Strohhalme, eine andere tötete zehn Leute im Mittelschiff.
    Einige Bomben explodierten nicht und blieben schwarz und Unheil verkündend liegen, wo sie gefallen waren. Ein Künstler sammelte hastig Papier, Feder und Kohlestifte zusammen, als eine kleinere Granate durchs Dach in sein Zimmer schlug und rauchend neben seinem ungemachten Bett liegen blieb. Er nahm schnell den Nachttopf, den er noch nicht nach der Nacht zuvor geleert hatte, und schüttete ihn über dem Geschoss aus. Es zischte, als die Lunte erlosch, dann stank es scheußlich.
    Unzählige Feuer brachen aus. Flammen schlugen über die Dächer, als weitere Bomben in das Inferno schlugen. Die britischen Geschütze begannen jetzt Brandgranaten zu feuern, und dagegen konnte auch die Feuerwehr nicht viel ausrichten.
    Es war noch ein Rest von Abendlicht am blassblauen Himmel, in dem die brennenden Lunten der Bomben Fäden von Rauchspuren hinterließen. Die Fäden wanden sich und verwehten, nur um von anderen abgelöst zu werden, als weitere Bomben und Brandgranaten fielen. Dann wurden die Rauchfäden rot gefärbt, wenn Flammen aus dem wallenden dickeren Rauch der Stadt mit ihren aufgerissenen Straßen, zerbrochenen Dachsparren und brennenden Heimen aufstiegen. Granatsplitter pfiffen durch Straßen.
    Die ersten Löschtrupps bedienten die großen Wasserpumpen, doch die Wasserstrahlen waren vergebens. Und immer noch kamen die Bomben, und der westliche Stadtrand war von einem Ring aus Lärm und Lichtblitzen der Batterien umgeben. Die Bombenschiffe erzitterten, wenn ihre Mörser feuerten, und jeder Blitz erhellte die Takelagen mit tiefrotem Lichtschein, eingehüllt in Rauch.
    Sharpe ging in die Stadt. Er trug das Gewehr auf einer Schulter und die siebenläufige Waffe auf der anderen, aber niemand nahm besondere Notiz von ihm. Männer rannten auf die Feuer zu, Familien flüchteten vor ihnen, und die ganze Stadt hallte vom Donnern der Bomben wider.
    Sharpe ging zu Skovgaards Lagerhaus, weil er nicht wusste, was er sonst tun konnte. Es machte wenig Sinn, Bredgade aufzusuchen, denn er war sicher, dass Lavisser bei seinem General oder sonst wo auf den Stadtmauern war.
    So

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