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Sharpes Beute

Titel: Sharpes Beute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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Volk beabsichtigt«, fuhr er fort, »und wenn Sie so grausam sind, zu versuchen, eine Stadt zu zerstören, die Ihnen nicht den geringsten Anlass dafür gegeben hat, so muss sie sich ihrem Schicksal fügen.« Er schaute dem Schreiber zu. »Sie werden nicht bombardieren«, murmelte er im Selbstgespräch. »Das werden sie nicht tun.«
    »Das können sie nicht«, stimmte ein Adjutant zu.
    »Es wird eine Belagerung geben, dessen bin ich mir sicher«, sagte Peymann und hoffte, dass er recht hatte.
 
    Eine Belagerung würde das Letzte sein, was Chase und seine Männer wünschten, denn dann mussten sie sich verbergen, bis die Stadt kapitulierte, und selbst der stets optimistische Chase glaubte nicht an das Glück, dass sie eine Belagerung von Wochen oder Monaten durchhalten konnten. Chase hatte es nur gewagt, in die Stadt zu gehen, weil er geglaubt hatte, dass die dänische Kapitulation schnell kommen würde, wenn die Mörser mit ihrem Werk begannen.
    »Wohlgemerkt«, sagte er zu Sharpe am Morgen, »wir müssten hier vermutlich monatelang leben. Die Laderäume sind voller Salzfleisch. Es gibt sogar einige Fässer Wasser. Ein bisschen schal, ja, aber nichts Schlimmeres, als wir für gewöhnlich trinken.«
    Die Dämmerung hatte enthüllt, dass sie an Bord des größten Schiffes der dänischen Flotte waren, der Christian VII., einem Linienschiff mit 96 Geschützen.
    »Sie ist fast neu«, berichtete Chase Sharpe, »und wunderbar gebaut. Einfach wunderbar.« Das Schiff war von seiner Mannschaft, Geschützen und Munition geleert worden, doch große Bündel Brandbeschleuniger waren auf den Decks platziert, und die Lunten führten zum Vorderdeck hinauf. Es waren keine Dänen an Bord, doch am Nachmittag, als die meisten von Chases Männern schliefen, war das Stampfen von Schritten zu hören. Die Männer versteckten sich im vorderen Magazin und nahmen ihre Waffen in die Hände, während ein alarmierter Chase einen Finger auf die Lippen legte.
    Die Schritte näherten sich vom Deck unmittelbar über ihnen. Es schienen die Schritte von zwei Personen zu sein, die vielleicht die Lunten oder sonst was überprüfen wollten, doch dann lachte einer von den beiden Eindringlingen und sang eine Zeile eines Liebeslieds. Es war eine Frauenstimme, und einen Moment später wurde aus weiteren Geräuschen klar, warum das Paar an Bord gekommen war.
    »Wenn sie so hart kämpfen, wie sie vögeln ...«, flüsterte Collier, aber Chase gebot ihm Schweigen.
    Das Paar verließ schließlich befriedigt das Schiff, und Chases Männer aßen Brot und Hog's Pudding.
    »Florence hat mir diese Spezialität geschickt«, sagte Chase, »und sie schreibt, dass sie von unseren eigenen Schweinen gemacht ist. Köstlich, wie?« Er schnitt eine weitere Scheibe von dem blassen, fetten Würstchen ab und sah Sharpe an. »Was haben Sie also vor, Richard?«
    »Ich muss einen Mann jagen«, sagte Sharpe. Und eine Frau wiedersehen, fügte er in Gedanken hinzu. Er war versucht gewesen, am Tag zum Ulfedts Plads zu gehen, doch die Vorsicht hatte ihn gemahnt, bis zur Dunkelheit zu warten.
    Chase dachte einen Moment darüber nach. »Warum warten Sie nicht, bis die Stadt kapituliert?«
    »Weil er dann in seinem Versteck sein wird, Sir. Ich werde heute Abend sicher genug sein.« Besonders, dachte Sharpe, wenn die Bombardierung beginnt.
    Chase lächelte. »Sicher?«
    »Wenn der Beschuss beginnt, Sir, könnten Sie pudelnackt durch das Stadtzentrum marschieren und niemand würde davon Notiz nehmen.«
    »Wenn sie bombardieren«, sagte Chase. »Vielleicht kommen die Dänen zur Vernunft. Vielleicht ergeben sie sich.«
    »Ich hoffe es«, sagte Sharpe inbrünstig. In Wirklichkeit befürchtete er, dass die Dänen stur sein würden. Ihr Stolz stand auf dem Spiel, und vielleicht glaubten sie auch nicht wirklich, dass die Briten ihre Mörser und Haubitzen einsetzen würden.
    An diesem Nachmittag kam die Sonne hervor. Sie trocknete die vom Regen nasse Stadt, glänzte auf den grünen Kupferdächern und warf verschleierte Schatten vom Rauch über den dänischen Geschützen. Diese Geschütze hatten den ganzen Tag gehämmert und waren ins Erdreich und die Faschinen bei den britischen Batterien eingeschlagen. Die großen Marine-Geschütze, von den jetzt leeren Schiffen im Hafenbecken gebracht, waren en barbette aufgestellt, das heißt, dass es nicht genügend Schießscharten gab, um sie zu schützen, so feuerten sie direkt von der Brustwehr der Stadtmauer, und britische Artillerieoffiziere beobachteten diese

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