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Sharpes Beute

Titel: Sharpes Beute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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die Dächer der Häuser flogen. Sharpe trug wie seine beiden Gefährten eine Dreizehn-Zoll-Bombe in einem Lederbeutel an der Schulter.
    Er führte Hopper und Clouter in die Gasse hinter Lavissers Haus. Es war stockdunkel zwischen den hohen, eng beieinanderstehenden Mauern, doch die Rückseiten der großen Häuser von Bredgade schimmerten rötlich vom Schein ferner Feuer. Dieses Viertel der Stadt, das in der Nähe der königlichen Schlösser lag, war von Bomben verschont geblieben.
    Sharpe legte seine Bombe neben dem Tor ab, das in Lavissers Hof führte. Dann kniete er sich nieder, nahm seine Zunderbüchse und rieb den Stahl auf Feuerstein. Das verkohlte Leinen glühte, und er blies darauf, bis Flammen daraus züngelten, die er an die schnell brennende Lunte hielt. Dann rannte er die Gasse hinab und duckte sich neben Hopper und Clouter.
    Er konnte das Glühen der Lunte wie einen winzigen roten Punkt in der Dunkelheit sehen, dann verschwand es, und er senkte den Kopf und wartete, doch es explodierte nichts, und er fragte sich, ob das Pulver nass geworden war.
    »Verdammtes Ding«, murmelte er, doch in diesem Augenblick fing die Bombe Feuer, und die Gasse war vom Krachen erfüllt, das mit dem Kreischen von Metall von den Mauern widerhallte. Flammen und Rauch stiegen auf, und Lavissers Tor wurde aus den Angeln gerissen und über den Hof geschleudert.
    »Deine, Hopper«, sagte Sharpe, und die drei Männer rannten zum raucherfüllten Eingang des Hofes, wo jetzt das Tor fehlte.
    Hopper holte die Bombe aus dem Lederbeutel. Sharpe benutzte wieder seine Zunderbüchse, hielt das Feuer an die Lunte, dann wurde die Bombe in die Mitte des Hofs gerollt.
    Die drei Männer suchten Schutz hinter der Mauer. Jemand rief etwas vom Haus. Sharpe nahm an, dass Männer im Kutscherhaus stationiert waren, die als Erste im Hof sein würden, um nachzusehen, was die erste Explosion zu bedeuten hatte. Deshalb schickte er ihnen die zweite Bombe. Eine Stimme rief etwas ganz in der Nähe, doch dann zerriss das Krachen von Hoppers Bombe die Nacht, tauchte die Gasse in grelles Licht und erfüllte den Hof mit weiterem dichten Rauch.
    Clouter war bereits mit der dritten Bombe zur Stelle. Sharpe machte mit der Zunderbüchse Feuer und zündete die Lunte an. Er nahm die Bombe von Clouter entgegen und rannte durch den Rauch, bis er die Treppe sehen konnte, die zum Eingang des Kellergeschosses führte. Die Lunte zischte an seinem Bauch. Er stoppte, schätzte die Entfernung und schleuderte die Bombe. Sie landete kurz vor der Treppe.
    Hopper und Clouter pressten sich mit dem Rücken gegen die Stallwand. Beide starrten durch den Rauch. Eine Muskete feuerte von einem oberen Fenster, und die Kugel knallte dich neben Sharpe auf die Kopfsteine. Er sprang instinktiv zurück und wäre fast über eine Leiche gestolpert. Es war also jemand von der zweiten Bombe getroffen worden. Dann explodierte die dritte und erschütterte das Haus. Glas zersplitterte in den Fenstern.
    »Kommt!«, rief Sharpe. Er hielt das Gewehr in der rechten Hand, als er die Treppe hinaufstürmte und die zersplitterte Tür aufstieß. Er fand sich in einer Küche wieder, die von brennenden Stücken der bei der Explosion gesprengten Tür erhellt war. Er sprang über das brennende Holz, schob eine Tür auf und sah eine dunkle Treppe, die nach oben führte. Hinter ihm krachten Pistolenschüsse, und er erkannte mit einem schnellen Blick, dass Clouter in den Hof feuerte. »Brauchst du Hilfe?«
    »Sie sind tot!«, sagte Clouter und wich von der Türschwelle fort und lud die Waffe. Eine Decke auf einem Tisch beim Fenster hatte Feuer gefangen. Sharpe ignorierte es. Er rannte die Treppe hinauf. Oben war ein Mann, doch er warf sich herum und verschwand, bevor Sharpe auf ihn zielen konnte. Clouter kam von der Küche herauf, und hinter ihm verdichtete sich der Rauch mit alarmierender Schnelligkeit.
    »Nach oben!«, rief Sharpe. Dort oben waren Männer. Sie wussten, dass er zu ihnen hinaufkommen würde, und erwarteten ihn mit Waffen in den Händen, doch er konnte nicht warten. Unter ihm breitete sich das Feuer aus. »Wartet hier«, sagte er zu den beiden Matrosen. Er hängte das Gewehr über die Schulter und nahm stattdessen die siebenläufige Waffe. Er wollte nicht gern die Treppe hinaufstürmen, sondern sich lieber anschleichen, doch wenn er den Männern oben noch mehr Zeit ließ, würden sie sich verbarrikadieren. Er fluchte, holte tief Luft und rannte los.
    Er nahm immer drei Stufen auf einmal. Vom ersten

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