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Sharpes Beute

Titel: Sharpes Beute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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jedes verdammte Haus in Kopenhagen durchsuchen muss, ich werde ihn finden und töten. Erst dann ist die Mission beendet und ich kann hierbleiben, hier in Dänemark.
    Bei Astrid.
 
    Am nächsten Morgen berief General Peymann eine Konferenz in Schloss Amalienborg ein. In königlichem Porzellan wurde Kaffee serviert. Die Männern waren schmutzig von Ruß und Asche, ihre Gesichter bleich und abgespannt, nachdem sie eine weitere Nacht mit Brandbekämpfung und dem Transport schlimm verletzter Brandopfer in überfüllte Krankenhäuser verbracht hatten.
    »Ich glaube, in der letzten Nacht sind weniger Bomben gefallen«, sagte der General.
    »Sie feuerten knapp unter zweitausend ab, Sir«, berichtete Major Lavisser, »und das schließt Raketen ein.«
    »Und die Nacht davor?«, versuchte Peymann sich zu erinnern.
    »Fast fünftausend«, antwortete ein Adjutant.
    »Ihnen wird die Munition knapp«, erklärte der General, und seine Stimme klang triumphierend. »Ich bezweifle, dass wir heute Nacht mit mehr als tausend Geschossen von ihnen rechnen müssen. Und morgen? Vielleicht mit überhaupt keinem. Wir sollten durchhalten, meine Herren, wir sollten durchhalten!«
    Der Leiter des König-Frederick-Hospitals gab einen ernüchternden Bericht. Es waren keine Betten mehr frei, und es bestand ein ernster Mangel an Salben, Bandagen und frischem Wasser. Dennoch strahlte er einen vorsichtigen Optimismus aus. Wenn die Bombardierungen nicht schlimmer wurden, dann würden seiner Meinung nach die Krankenhäuser mit der Situation fertig werden.
    Ein Sprecher der Stadt berichtete, dass ein alter Brunnen in Bjornegarden eine befriedigende Menge an Frischwasser geben und dass drei andere damals aufgegebene Brunnen, als die Stadt Wasser aus Nord-Seeland aus der Röhrenleitung bezogen hatte, noch während des Tages wieder geöffnet werden würden. Der stellvertretende Bürgermeister berichtete, es gebe keine Knappheit an Nahrungsmitteln. Einige Kühe seien in der Nacht verendet, aber es seien viele übrig geblieben.
    »Kühe?«, fragte Peymann.
    »Die Stadt braucht Milch, Sir. Wir haben zwei Herden in die Stadt geholt.«
    »Dann finde ich, dass alles gesagt ist und wir uns beglückwünschen können«, sagte General Peymann abschließend. »Die Briten haben uns schlimm zugesetzt, aber wir haben überlebt.« Er zog die Karte der Stadt zu sich. Die Pioniere hatten die Straßen, die in der ersten Bombennacht am schlimmsten betroffen gewesen waren, markiert, und jetzt sah Peymann die leichteren Striche des zweiten nächtlichen Angriffs. Die neu markierten Gebiete waren viel kleiner, nur ein kleines Stück beim Nörre-Tor und einige Häuser in Skindergade. »Wenigstens haben sie die Kathedrale verfehlt«, sagte er.
    »Und hier entstand ebenfalls Schaden.« Ein Adjutant neigte sich über den Tisch und tippte auf Bredgade. »Major Lavissers Haus wurde zerstört, und die Dächer der Nachbarhäuser brannten ab.«
    Peymann blickte Lavisser mit gerunzelter Stirn an. »Ihr Haus, Major?«
    »Das Haus meines Großvaters, Sir.«
    »Tragisch!«, sagte Peymann. »Tragisch.«
    »Wir denken, dass es eine Rakete gewesen sein muss, Sir«, sagte der erste Adjutant. »Es ist weit vom Rest der anderen beschädigten Straßen entfernt.«
    »Ich hoffe, niemand ist verletzt worden«, sagte Peymann ernst.
    »Wir befürchten, dass einige Diener in der tödlichen Falle umgekommen sein können«, antwortete Lavisser, »aber mein Großvater ist natürlich mit dem Kronprinzen zusammen.«
    »Gott sei Dank«, sagte Peymann, »aber Sie müssen sich heute sicherlich einige Zeit nehmen, um vom Besitz Ihres Großvaters zu retten, was Sie können. Es tut mir sehr leid, Major.«
    »Wir müssen alle das Leid der Stadt teilen, Sir«, erklärte Lavisser, eine Bemerkung, die zu zustimmendem Gemurmel am Tisch führte.
    Ein Marine-Pastor beendete die Konferenz, indem er Gott dankte, dass er der Stadt half, ihr Martyrium zu ertragen, und den Allmächtigen bat, seine heilende Gunst den Verwundeten und Trost den Hinterbliebenen der Toten zu gewähren. »Amen«, sagte General Peymann mit dröhnender Stimme. »Amen.«
    Die schwache Sonne drang durch den Dunstschleier, der die Stadt einhüllte, als Lavisser in den Schlosshof ging, wo Barker wartete.
    »Sie haben gebetet, Barker«, sagte er. »Gebetet!«
    »Das tun sie hier sehr oft, Sir.«
    »Und was hast du inzwischen gemacht?«
    Während sein Herr die Konferenz besucht hatte, hatte Barker sein Bestes getan, um die Ruinen in Bredgade zu erkunden.

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