Sharpes Beute
Tür, Leutnant«, befahl Lavisser.
»Ich dachte, wir sind hier, um Bomben zu sammeln, Sir.«
Lavisser nahm den Mann beiseite. »Können Sie diskret sein, Leutnant?«
»Selbstverständlich.« Der Leutnant fand die Frage beleidigend.
»Ich konnte nicht offen zu Ihnen sein, Leutnant. Gott weiß, dass schon zu viele Gerüchte in der Stadt im Umlauf sind, und da wollte ich nicht für weitere sorgen, aber General Peymann hat eine Warnung erhalten, dass englische Spione in Kopenhagen sind.«
»Spione?« Die Augen des Leutnants weiteten sich. Er war neunzehn und erst zwei Monate Offizier, und bis jetzt hatte sein Dienst mit der höchsten Verantwortung darin bestanden, dafür zu sorgen, dass an jedem Morgen die Flagge der Zitadelle gehisst wurde.
»Saboteure, höchstwahrscheinlich«, schmückte Lavisser seine Geschichte aus. »Wir nehmen an, dass den Briten die Bomben ausgehen. Sie werden vermutlich heute Nacht ein paar abfeuern, aber wir denken, sie werden sich darauf verlassen, dass ihre Agenten in der Stadt größeren Schaden anrichten. Der General glaubt, dass diese Männer sich in diesem Gebäude verstecken.«
Der Leutnant befahl seinen Männern, die Bajonette aufzupflanzen, und hämmerte an Skovgaards Tür, die von einem ängstlichen Dienstmädchen geöffnet wurde. Ihr entfuhr ein Aufschrei, als sie die Bajonette sah, dann sagte sie hastig, dass ihr Herr und die Herrin nicht zu Hause waren.
»Was ist mit dem Engländer?«, fragte Lavisser über die Schulter des Leutnants hinweg.
»Er ist nicht zurückgekommen«, sagte das Dienstmädchen. »Keiner von ihnen ist das.«
»Durchsucht das Gebäude!«, befahl Lavisser den Soldaten. Er schickte einige der Männer ins Lagerhaus und die anderen die Treppe ins Haus hinauf, während er, Jules und Barker in Skovgaards Büro gingen.
Sie fanden dort keine Liste mit Namen. Sie fanden eine Metallkiste, die voller Geld war, aber keine Namen. Der Leutnant entdeckte oben eine ungeladene Muskete, und dann erzählten ihm die angsterfüllten Dienstmädchen, dass Herr Bang im Stall eingesperrt sei. Der Leutnant ging mit der Nachricht hinab ins Büro.
»Bang?«, fragte Lavisser und stopfte Geld in seine Tasche.
»Der Typ, der uns Skovgaard verkauft hat«, erinnerte Barker.
Das Vorhängeschloss wurde von der Tür gesprengt, und ein erschreckter Aksel Bang stolperte ins trübe Tageslicht. Er war nervös und empört und so durcheinander, dass sein Gestammel kaum einen Sinn ergab, und so wies Lavisser die Dienstmädchen an, Tee für seine Beruhigung zu kochen. Dann nahm er Bang mit nach oben in Skovgaards Wohnzimmer.
Bang erzählte ihm, wie Lieutenant Sharpe in die Stadt zurückgekommen war und wie er versucht hatte, ihn festzunehmen. Die Geschichte war hier ein wenig konfus, denn Bang wollte nicht zugeben, wie leicht er überwältigt worden war, aber Lavisser fragte nicht nach den Einzelheiten. Bang wusste nicht, wie viele Männer Sharpe halfen, aber Bang hatte die Stimmen auf dem Hof gehört und wusste, dass es mindestens zwei oder drei waren.
»Und Ole Skovgaards Tochter half diesen Engländern?«, fragte Lavisser.
»Nicht bereitwillig«, behauptete Bang. »Sie muss getäuscht worden sein.«
»Selbstverständlich.«
»Aber ihr Vater, nun, der war immer schon auf der Seite der Engländer«, sagte Bang rachsüchtig, »und er hat sie gezwungen, ihm zu helfen. Das wollte sie natürlich nicht, aber er hat sie gezwungen.«
Lavisser nippte an seinem Tee. »Astrid weiß also so viel wie ihr Vater?«
»O ja«, sagte Bang.
»Sie kennt die Namen der Korrespondenten seines Vaters?«, fragte Lavisser.
»Was er weiß, das weiß auch sie«, sagte Bang.
»Soso«, murmelte Lavisser vor sich hin. Er zündete eine Kerze an, denn die Abenddämmerung machte den Raum düster. »Es war gut von Ihnen, Leutnant«, sagte er und achtete darauf, Bang zu schmeicheln, indem er seinen militärischen Rang benutzte, »dass Sie Skovgaard der Polizei übergeben haben.«
Leise Zweifel nagten an Bang. »Lieutenant Sharpe sagte, dass Sie es waren, der Skovgaard geschnappt hat.«
»Er sagte - was?« Lavisser blickte erstaunt, dann setzte er sein charmantes Lächeln auf. »Natürlich nicht. Ich habe dafür keinerlei Befugnis. Nein, Herr Skovgaard wurde für eine Befragung durch die Polizei geschnappt, aber leider konnte er entkommen. Die Verwirrung durch die Bombardierung, verstehen Sie? Und unser Problem ist, dass Sharpe und seine englischen Helfer irgendwo in der Stadt sind. Sie könnten Ole Skovgaard
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