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Sharpes Beute

Titel: Sharpes Beute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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leid, Sir. Ich habe versucht, es abzuwaschen.«
    Die Kutsche ruckte an.
    »Man sollte meinen, Sir David«, warf Captain Gordon ruhig ein, »dass Lieutenant Sharpe in Dänemark keine Uniform tragen wird. Die Angelegenheit ist geheim.«
    »Angelegenheit, o Mann«, sagte der General. »Er ist mein Neffe«, informierte er Sharpe und nickte zu Captain Gordon, »und redet wie ein verdammter Anwalt.«
    Gordon lächelte. »Haben Sie Zivilkleidung dabei?«
    »Jawohl, Sir.« Sharpe wies auf seinen Tornister.
    »Ich schlage vor, Sie ziehen sie an, wenn Sie an Bord des Schiffes sind«, sagte Gordon.
    »Ich schlage vor, Sie ziehen sie an.« Baird äffte die Stimme seines Neffen nach. »Hölle und Verdammnis. Fährt diese verdammte Schneckenkutsche denn überhaupt nicht?«
    »Der Verkehr, Sir David«, sagte Gordon beruhigend. »Essex-Gemüse für den Markt am Wochenende.«
    »Verdammtes Essex-Gemüse«, ereiferte sich der General. »Ich bin gezwungen gewesen, ins verdammte Theater zu gehen, Gordon, und jetzt bin ich Essex-Gemüse ausgeliefert. Ich sollte euch alle erschießen.« Er schloss die geröteten Augen.
    Die Kutsche, von einen Sechsergespann gezogen, fuhr zuerst zum Tower, wo sie, nachdem Sir David auf die Posten geflucht hatte, durch ein Tor passieren durften und zu einem Frachtwagen gelangten, der von einem Dutzend Gardisten bewacht wurde, die anscheinend unter dem Kommando eines sehr großen, sehr gut aussehenden Mannes in hellblauem Mantel, weißer Hose und schwarzen Stiefeln standen. Der junge Mann verneigte sich, als Baird aus der Kutsche stieg. »Ich habe das Gold, Sir David.«
    »Das will ich auch verdammt hoffen«, grollte Sir David. »Gibt es hier einen Abort?«
    »Hier entlang, Sir.« Der junge Mann wies hin.
    »Dies ist Sharpe«, sagte Baird schroff. »Er ersetzt Willsen, er ruhe in Frieden, und dies ...«, Baird sprach jetzt zu Sharpe, »... ist der Mann, den Sie am Leben erhalten sollen. Captain Lavisser, oder sollte ich sagen, Captain und Major Lavisser? Die verdammten Gardisten brauchen zwei Dienstgrade. Verdammte Narren.«
    Lavisser bedachte Sharpe mit einem neugierigen Blick, als er hörte, dass der Schütze den toten Willsen ersetzen würde, aber dann, als der General sich auf die Suche nach dm Abort machte, lächelte der Gardist, und sein Gesicht, das ernst und zynisch auf Sharpe gewirkt hatte, war plötzlich voller freundlichem Charme. »Sie sind also mein Begleiter?«, fragte er.
    »Anscheinend ja, Sir.«
    »Dann vertraue ich darauf, dass wir Freunde werden, Sharpe.« Lavisser streckte ihm die Hand hin. Sharpe ergriff sie, verlegen wegen Lavissers überschwänglicher Freundlichkeit. »Der arme Willsen«, fuhr der Captain fort und drückte Sharpes Hand mit beiden Händen. »Auf der Straße ermordet! Und er hinterlässt eine Witwe und anscheinend auch eine Tochter. Blutjung, noch ein Kind.« Er blickte gequält drein. Dann wandte er sich um und beobachtete, wie seine Gardisten eine große Holztruhe aus dem Frachtkarren hoben. »Ich denke, das Gold sollte in die Kutsche geladen werden«, sagte er.
    »Gold?«, fragte Sharpe.
    Lavisser wandte sich ihm zu. »Man hat Ihnen nicht den Zweck Ihrer Reise genannt?«
    »Ich soll dafür sorgen, dass Sie am Leben bleiben, Sir, das ist alles, was ich darüber weiß.«
    »Wofür ich ewig dankbar sein werde. Aber der Zweck, Sharpe, besteht darin, Gold zu den Dänen zu bringen. Dreiundvierzigtausend Guineas! Wir reisen als reiche Leute, nicht wahr?« Lavisser zog die Kutschentür auf und signalisierte seinen Männern, die Goldtruhe zu bringen. Dann bemerkte er den letzten Passagier in der Kutsche, den blassen Zivilisten in dem silbergrauen Mantel, und rief überrascht. »O Mann, Pumps! Sie hier?«
    Pumps, wenn das sein richtiger Name war, wedelte wieder gelangweilt mit der Hand, dann hob er die Füße, als die Truhe mit dem Gold auf den Kutschenboden gestellt wurde. Eine Eskorte von zwanzig Dragonern ging in Position vor der Kutsche, dann kehrte Sir David Baird zurück und beschwerte sich, weil die Truhe kaum Platz für die Beine ließ.
    »Ich nehme an, das müssen wir ertragen«, murmelte er und klopfte gegen das Dach der Kutsche, um zu signalisieren, dass die Reise beginnen konnte.
    Die Stimmung des Generals besserte sich, als die Kutsche durch Obstplantagen und Gemüsefelder bei Hackney fuhr, wo eine launenhafte Sonne Wolkenschatten über Waldstücken und niedrigen Hügeln zu vertreiben versuchte. »Sie kennen Lord Pumphrey?«, fragte Baird Lavisser und wies auf den

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