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Sharpes Beute

Titel: Sharpes Beute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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Haus in den Garten, wo sich jetzt zwei Zivilisten im schwarzen Rock, Reithose und Reitstiefeln mit Madame Visser unterhielten. Das Dienstmädchen musste ins Dorf gelaufen sein und sich an die Briten gewandt haben.
    Captain Murray, ein anständiger Mann, der eine Kompanie Schützen befehligte, schüttelte traurig den Kopf. »Was haben Sie sich nur dabei gedacht, Sharpe?«
    »Ich habe nichts gedacht«, protestierte Sharpe. Dunnett und seine Männer waren ihm auf die Wiese gefolgt. »Wissen Sie, wer diese Frau ist?«, fragte Sharpe Murray.
    »Sie ist meine Frau, Lieutenant«, antwortete einer der beiden Zivilisten, »und ich bin akkreditierter französischer Diplomat.«
    »Vorige Woche«, sagte Sharpe, »habe ich beobachtet, wie diese - Madame einem Mann Zähne zog, weil er ein britischer Agent war.«
    »Seien Sie nicht albern«, blaffte Dunnett. Er trat auf Sharpe zu und streckte die Hand aus. »Geben Sie mir Ihre Pistole und Ihren Säbel.«
    »Captain«, sagte Madame Visser tadelnd. »Vielleicht steht Lieutenant Sharpe nach der Schlacht noch unter Schock. Ich habe gehört, dass es manchmal die Männer verrückt macht. Sie sollten ihn in ein Hospital einliefern.«
    »Wir werden ihn festnehmen, Ma'am«, sagte Dunnett begeistert. »Geben Sie mir Ihr Gewehr, Sharpe.«
    »Das müssen Sie sich schon selbst holen, verdammt«, sagte Sharpe. Sein Zorn war kaum noch zu bezähmen.
    »Richard«, sagte Captain Murray beruhigend. Er ergriff Sharpes Ellbogen, und sein Gesicht spiegelte Überraschung wider, als Sharpe seine Hand fortschlug. »Dies ist nicht der richtige Ort, Richard«, sagte er leise, »wir können das Problem lösen, wenn wir im Dorf sind.«
    »Es gibt kein Problem zu lösen, verdammt! Ich habe hier nichts getan!«
    »Sie haben eine unerlaubte Handlung begangen, Richard, und unbefugtes Betreten ist ein ernstes Vergehen.«
    »Lieutenant Sharpe!« Dunnett wurde ungeduldig. »Sie geben mir jetzt Ihre Waffen, oder ich befehle meinen Männern, sie Ihnen abzunehmen.«
    »Ruhig, Warren, ruhig«, sagte Murray.
    Madame Visser beobachtete Sharpe mit gespieltem Mitleid und der Andeutung eines Lächelns. Sie hatte gewonnen und genoss seine Demütigung. Dann ertönte eine andere ärgerliche Stimme im Durchgang der Buchsbaumhecke.
    »Was, zum Teufel, ist hier los?«
    Die Gruppe auf der Wiese wandte sich um und sah, dass Sir Arthur Wellesley, begleitet von drei Adjutanten, zum Haus gekommen war. Der General war sichtlich wütend, als er über die Wiese schritt. »Mein Gott, ich dulde kein Plündern, besonders nicht von Offizieren. Wie kann man von den Männern Gehorsam verlangen, wenn Offiziere korrupt sind?«
    »Ich habe nicht geplündert!«, protestierte Sharpe.
    »Ah, Sie sind das«, sagte Wellesley in distanziertem Ton. Madame Visser, beeindruckt vom guten Aussehen des Generals, lächelte ihn an, während sich ihr Mann steif verneigte und vorstellte. Wellesley sprach in fließendem Französisch mit ihnen. Dunnett und Murray standen abseits, und Sharpe starrte auf den Korbtisch und verwünschte sein impulsives Verhalten.
    Wellesley heftete den Blick seiner kalten Augen auf Sharpe. »Monsieur Visser sagt mir, dass Sie seine Frau belästigt haben.«
    »Ich habe ihr eine Kugel ins Bein geschossen, Sir, wenn es das ist, was sie meint«, sagte Sharpe.
    »Sie haben - was?«, blaffte Wellesley.
    »Letzte Woche, Sir, in Kopenhagen. Sie zog zu diesem Zeitpunkt einem Mann die Zähne, und er war einer unserer Agenten.«
    Wellesley starrte ihn an.
    Madame Visser lachte.
    »Er hat den Verstand verloren, Sir«, sagte Captain Dunnett.
    »Ich befürchte, die Sonne oder der Stress der Schlacht haben seinem Kopf geschadet, Sir Arthur«, sagte Madame Visser sanft. »Ich habe mir das Bein verletzt, als ich vom Pferd abgeworfen wurde. Andernfalls wäre ich mit meinem Mann hergeritten, damit wir Zeugen Ihres großen Sieges werden. Stattdessen bin ich hiergeblieben, und Lieutenant Sharpe hat mich mit einem Gewehr bedroht und gesagt, er würde das Haus nach Gold durchsuchen.« Sie zuckte mit den Schultern. »Es ist traurig, finde ich, aber vielleicht bekommen Ihre Offiziere nicht genügend Sold?«
    »Stimmt das, Sharpe?« Wellesleys Stimme klang so kalt, wie Sharpe sie noch nie gehört hatte.
    »Natürlich ist das nicht wahr«, sagte Sharpe. Er schaute dabei Sir Arthur nicht an, sondern sah auf den Handarbeitskorb. Eine Hutnadel, dachte er, sie hat eine Hutnadel in dem Korb. Mein Gott, es war eine verrückte Idee, kaum eine Chance, aber vielleicht die

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