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Sharpes Festung

Titel: Sharpes Festung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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herunter gerannt. »Beeilung!«, rief er. »Beeilung!«
    Morris bemühte sich nicht, sein Tempo zu beschleunigen. Die führenden Schotten waren jetzt am Wasserbecken vorbei und erkletterten den Hang zu den Mauern. Der Hang wurde vor der Bresche immer steiler. Der Mann mit der Fahne war vorn, dann wurde er von Highlandern überholt, die sich beeilten, die Bresche zu stürmen. Kenny führte sie, den Degen in der Hand. Musketenfeuer blitzte oben aus der Bresche auf, verhüllte sie mit Rauch, und dann warf der Einschlag einer Achtzehnpfünder-Kugel einen Schutthügel auf, hinter dem eine feindliche Muskete losfeuerte. Sharpe beschleunigte seine Schritte. Er spürte, wie Zorn in ihm aufstieg, und er fragte sich, ob dies Furcht war. Aber er empfand auch Aufregung und Besorgnis, dass er den Kampf verpassen könnte.
    Er konnte jetzt das Kampfgeschehen deutlich sehen, denn die Bresche befand sich hoch über der Zugangsstraße, und die Schotten, die auf allen vieren hochkletterten, waren deutlich sichtbar. Die britischen Kanoniere feuerten immer noch, hämmerten Kanonenkugeln dicht über die Köpfe der Schotten, um die Bresche vom Feind frei zu halten. Und dann verstummten die Geschütze abrupt, und die Rotröcke kletterten in den Staub, der dick über den zerschmetterten Steinen wallte. Eine Masse von Arabern kletterte über den inneren Hang der Bresche den Schotten entgegen, und Krummsäbel klirrten gegen Bajonette. Die roten Röcke der Angreifer wurden rosafarben durch den Steinstaub.
    Colonel Kenny war bei den ersten Kämpfern. Er hockte rittlings auf einem Stück Mauerwerk und parierte einen Krummsäbel. Er machte einen Ausfall und durchstieß einem Feind die Kehle, dann trat er zurück, denn er wusste, dass er oben auf der Bresche den Musketen ausgesetzt war, die oberhalb von ihm auf der Mauer aufblitzten. Die britischen Kanoniere begannen auf die Mauerkronen zu schießen und trieben die Verteidiger von den Wehrgängen. Die Schotten rammten ihre Bajonette vor, zogen die Klingen aus den Toten, stiegen über sie hinweg und folgten Kenny hinab in den Raum zwischen den Wänden der Mauer.
    »Hierher!«, rief Kenny. »Hier entlang!« Er führte die voranstürmenden Männer nach links, wo die innere Bresche wartete, deren Hang unter den Einschlägen der Kanonenkugeln erbebte. Einige Araber flüchteten vor den todbringenden Schotten und starben, als sie versuchten, die innere Bresche zu erklettern, und von Kanonenkugeln getroffen wurden. Blut spritzte, verschmierte die Rampe und wurde dann vom Staub bedeckt.
    Kenny blickte über die Schulter, um sich zu vergewissern, dass die Kolonne dicht hinter ihm war. »Aufrücken lassen!«, rief er einem Adjutanten zu, der oben in der ersten Bresche stand. »Sie sollen kommen!« Kenny spuckte Staub aus, dann befahl er den Schotten den Aufstieg durch die zweite Bresche.
    »Beeilung! Beeilung!« Kennys Adjutanten, die immer noch außerhalb der Mauer waren, trieben die Kolonne an. Die hintere Reihe des Angriffstrupps des Colonels war auseinander gezogen, die zweite Sturmgruppe war nicht weit dahinter. »Aufschließen!«, drängten die Adjutanten die Trödler. »Aufschließen!«
    Morris wurde widerwillig schneller. Die Sepoys mit den Leitern rannten den leichten Hang hinab, der zu der schmalen Stelle neben dem Wasserbecken führte und auf den die feindlichen Geschütze zielten. An allen Mauern Gawilgarhs wallte der Rauch, und die Raketen stiegen mit Rauch, Flammen und Funkenregen auf. Sogar Pfeile wurden abgeschossen. Einer prallte nahe bei Sharpe gegen einen Felsen und fiel dann ins Gras.
    Die Schotten erkletterten jetzt die innere Bresche, und ein Strom von Männern verschwand hinter dem Schutthügel der äußeren Bresche. Auf die Angreifer hatten keine Minen gewartet, und keine Kanone war gegenüber der Bresche aufgestellt worden, die sie hinwegblies, als sie durch die Mauer strömten. Sepoys kletterten über den Steinschutt.
    »Beeilung!«, riefen die Adjutanten. »Beeilung!«
    Sharpe rannte den Hang hinab auf das Wasserbecken zu. Seine Feldflasche und sein Proviantbeutel schlugen gegen seine Hüfte, und Schweiß strömte über sein Gesicht. »Langsamer werden!«, brüllte Morris ihn an, doch Sharpe ignorierte den Ruf. Die Kompanie riss auseinander, als die eifrigeren der Männer sich beeilten, Sharpe einzuholen, während die anderen mit Morris trödelten. »Langsamer, verdammt!«, brüllte Morris wieder zu Sharpe.
    »Weiter, weiter!«, riefen Kennys Adjutanten. Zwei von ihnen waren neben

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