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Sharpes Festung

Titel: Sharpes Festung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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konnte. Die Briten würden in einer halben Stunde in der Schlucht sein, vielleicht sogar eher. »In zehn Minuten, Mister Hakeswill, werden Sie Ihre Kompanie zum Palast führen und den arabischen Wachen befehlen, herzukommen und die Mauern zu verteidigen.«
    In Hakeswills Gesicht zuckte es. »Bitte, verzeihen Sie, Sir, ich spreche nicht ihre heidnische Sprache, Sir.«
    »Das brauchen Sie auch nicht. Sie haben eine Muskete, machen Sie sich damit verständlich. Und sollte jemand Ihre Befugnis anzweifeln, Mister Hakeswill, haben Sie meine Erlaubnis, ihn zu erschießen.«
    »Erschießen, Sir. Jawohl, Sir. Mit Vergnügen, Sir.«
    »Sie haben freie Hand, Mister Hakeswill.«
    In Hakeswills Gesicht zuckte es wieder. »Dieser fette, kleine Scheißer, Sir, der eben hier war, der mit dem Schnurrbart ...«
    »Der Killadar, der Festungskommandant? Wenn er Sie infrage stellt ...«
    »Erschieße ich den Scheißkerl, Sir.«
    »Genau.« Dodd lächelte. Er hatte in Hakeswills Seele geblickt und festgestellt, dass sie pechschwarz und ideal für seine Zwecke war. »Tun Sie es für mich, Mister Hakeswill, und ich werde Sie zum Captain bei den Kobras machen. Ihr Havildar spricht etwas Englisch, nicht wahr?«
    »Eine Art Englisch, Sir«, schränkte Hakeswill ein.
    »Sorgen Sie dafür, dass er Sie versteht. Die Palastwachen sollen zu den Mauern geschickt werden.«
    »Das werden sie, Sir, sonst werden sie sterben.«
    »Sehr gut«, sagte Dodd. »Aber warten Sie noch zehn Minuten.«
    »Jawohl, Sir. Ich wünsche Ihnen einen guten Tag, Sir.« Hakeswill grüßte zackig, machte eine Kehrtwendung und marschierte davon.
    Dodd wandte sich wieder dem äußeren Fort zu. Raketen stiegen aus der Rauchwolke auf, über der immer noch Manu Bappus Flagge hing. Dodd hörte die Rufe von Männern, aber sehr schwach, denn sie wurden vom Donnern der Geschütze übertönt, der die silbergrauen Affen in der Schlucht erschreckte. Die Tiere drehten verwirrt ihre Köpfe und blickten zu den Männern auf den Mauern des inneren Forts auf, als könnten sie eine Erklärung für den Lärm und Gestank finden, die ihnen den Tag verdarben.
    Ein Tag, der für Dodd perfekt verlief.
 
    Die Leichte Kompanie des 33. Regiments hatte ein wenig abseits des Weges gewartet, und Captain Morris war absichtlich dort geblieben und hatte fast den gesamten Angriffstrupp Kennys passieren lassen, bevor er seine Männer aus den Felsen geführt hatte. So hatte er dafür gesorgt, dass er und seine Männer sich am Ende des Angriffs befanden, was das größte Maß an Sicherheit bedeutete.
    Als Morris seine Männer auf der Zugangsstraße zur Festung marschieren ließ, ließ er sich absichtlich hinter einen Trupp Sepoys mit Leitern zurückfallen. Er ging an der Spitze der Kompanie, blickte aber immer wieder zurück und schnauzte Green an: »Bleiben Sie in Reihe, Sergeant!«
    Sharpe ging neben der Kompanie, passte seinen langen Schritt dem langsamen Tempo von Morris an. Es dauerte einen Moment, bis sie die kleine Anhöhe der Straße erreicht hatten, doch dann sahen sie die Festung. Sharpe starrte in andächtigem Staunen auf den Geschosshagel, der von den beschädigten Wällen herabprasselte.
    Die größeren Marathen-Geschütze waren ausgeschaltet, doch die Marathen besaßen eine Unmenge von kleineren Kanonen, einige nur wenig größer als Donnerbüchsen, und diese Waffen krachten und husteten und spuckten unaufhörlich ihre Flammen auf die vorrückenden Soldaten, sodass die schwarzen Mauern hinter dem Rauch, der aus jeder Schießscharte drang, fast verhüllt waren. Raketen trugen zu der Verwirrung bei. Einige zischten in den Himmel, andere rasten in die marschierenden Männer und schlugen feurige Schneisen durch die Reihen.
    Die führende Kompanie hatte noch nicht die äußere Bresche erreicht. Sie eilte in den engen Raum zwischen dem Abgrund im Osten und dem Wasserbecken im Westen. Die Männer drängelten, als ihre Reihen zusammengedrängt wurden, und dann schien sich der Beschuss des Feindes auf diese Männer zu konzentrieren. Sharpe hatte den Eindruck, dass sich die Luft mit Blut vernebelte, als eine Kanonenkugel aus kaum hundert Schritten Entfernung einschlug. Zu beiden Seiten der Bresche gab es große, runde Bastionen, aus denen unaufhörlich Mündungsblitze aufflammten. Die britischen Geschütze feuerten immer noch, und ihr Beschuss wirbelte Staub und Gesteinsplitter aus der Bresche auf oder hämmerten in die Schießscharten, um das feindliche Feuer zu ersticken.
    Ein Adjutant kam den Pfad

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