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Sharpes Festung

Titel: Sharpes Festung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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Eine weitere Kanonenkugel krachte in die Bresche, und der Einschlag klang laut wie Donner. Steinsplitter wirbelten an Sharpe vorbei, und er schien nichts als heißen Staub zu atmen.
    »Nicht weiter!«, schrie Morris. »Hierher! Zu mir! Sammeln! Sammeln!« Hoch über ihm, auf dem unbeschädigten Wehrgang, neigten sich arabische Soldaten vor, um herabzufeuern. »Sharpe! Kommen Sie her!«, befahl Morris.
    »Kommt schon!«, rief Sharpe. Scheiß auf Morris und all die anderen Offiziere, die sagten, man könne einem Karrengaul zwar einen Rennsattel auflegen, doch der Klepper würde dadurch nicht schneller laufen. »Kommt, weiter!«, rief er von Neuem und kletterte die Steine hinauf, und plötzlich waren weitere Männer zu seiner Rechten, doch es waren Schotten, und er sah, dass die ersten Männer der zweiten Angriffsgruppe die Festung erreicht hatten. Sie wurden von einem rothaarigen Lieutenant geführt, der ein schottisches Breitschwert schwang.
    Der Lieutenant kletterte in der Mitte der Bresche hoch, während Sharpe versuchte, an der steileren Flanke hochzukommen. Die Highlander stürmten an Sharpe vorbei schreiend auf den Feind zu, und der Anblick ihrer roten Röcke ließ die britischen Kanoniere das Feuer einstellen. Sofort füllte sich die Kuppe der Bresche mit Arabern, die Krummsäbel schwangen. Säbel klirrten, Musketen krachten, und der rothaarige Lieutenant schüttelte sich wie ein Aal am Angelhaken, als ein Krummsäbel seinen Bauch aufschnitt. Er fiel zurück gegen Sharpe und ließ sein Breitschwert fallen.
    Eine Linie von Verteidigern schoss jetzt in die Bresche hinab, während ein riesiger Araber mit erhobenem blutigem Krummsäbel in der Mitte stand, um jeden zu enthaupten, der es wagte, näher zu kommen. Zwei wagten es, und er warf beide in einem Schauer von Blut zurück. »Leichte Kompanie!«, schrie Sharpe. »Gebt diesen Bastarden Feuer! Feuer!«
    Einige Musketen krachten hinter ihm, und die Reihe der Verteidiger schien zurückzutaumeln, doch sie schloss sich wieder, angetrieben von dem Riesen mit dem blutigen Krummsäbel. Sharpe fuhr herum, als sich der nächste der Araber zu ihm wandte und feuerte. Die Kugel peitschte an ihm vorbei, doch ein brennender Wattepropf streifte ihn an der Wange. Er verlor den Halt und fiel zurück.
    Lieber Gott, war die Bresche steil! Sharps Wange und sein neuer Rock waren angesengt. Die Schotten versuchten wieder, in der Mitte der Bresche hochzustürmen und stießen auf eine Linie arabischer Klingen. Weitere Araber kamen aus dem Inneren der Festung und feuerten eine Musketensalve auf die Rampe hinab. Sharpe zielte mit seiner Muskete auf den riesigen Araber und drückte ab. Der Musketenkolben rammte gegen seine Schulter, doch als sich der Rauch lichtete, stand der Riese immer noch und kämpfte. Die Araber gewannen hier, sie stießen in die Bresche hinab und töteten ihre Feinde unter grauenhaftem Kriegsgeschrei.
    Ein Mann stieß mit einem Bajonett nach Sharpe. Sharpe parierte den Stoß mit seinem eigenen Bajonett, doch plötzlich packte ein Feind Sharpes Muskete am Lauf und zerrte ihn nach oben. Sharpe fluchte, hielt die Muskete jedoch eisern fest, als er sah, dass ein anderer Araber mit einem Krummsäbel ausholte. Er ließ die Muskete los und fiel wieder zurück. »Bastarde!«, fluchte er. Dann sah er das Breitschwert des gefallenen schottischen Lieutenants auf den Steinen liegen. Er hob es auf und drosch nach den Beinen des Arabers über ihm. Die Klinge traf und der Feind stürzte herunter. Die Schotten griffen wieder an, kletterten über ihre eigenen Toten und versuchten voller Hass die triumphierenden Siegesschreie der Araber zu übertönen.
    Sharpe kletterte weiter. Er balancierte auf dem steilen Gesteinsschutt und hackte mit dem Breitschwert zu, trieb die Feinde zurück. Er hangelte sich zwei weitere Fuß hoch, eingehüllt von bitterem Rauch, und erreichte die Stelle, wo er sich an der Kante eines Mauerbrockens festklammern konnte. Jetzt konnte er sich nur mit der linken Hand festhalten und das Schwert schwingen und damit zustoßen. Er trieb einige Männer zurück, doch dann sah ihn der riesige Araber, kam durch die Bresche und brüllte seinen Kameraden zu, den Tod des Rotrocks ihm zu überlassen. Er hob seinen Krummsäbel hoch über seinen Kopf, wie ein Henker, der zum tödlichen Schlag ausholt, und Sharpe geriet aus dem Gleichgewicht.
    »Schieb mich hoch, Tom!«, rief er. Garrard legte die Hand unter Sharpes Hinterteil und stieß ihn aufwärts, gerade als der Krummsäbel

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