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Sharpes Festung

Titel: Sharpes Festung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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grüner Zelte entdeckt. Er wies hin. »Dort steckt der Bastard.« Er schaute Lockhart an. »Es könnte gefährlich werden.«
    Lockhart grinste. Er war so groß wie Sharpe und wirkte, als hätte er in seinem Leben jede Menge Kneipenschlägereien überlebt.
    »Ist das Ding geladen?« Sharpe nickte zu der Pistole an Lockharts Gurt. Dort hing ebenfalls ein Säbel wie an Sharpes Hüfte.
    »Dafür sorge ich.« Lockhart zog die Pistole. Sharpe drehte sich zu Ahmed um und machte ihm mit Gesten klar, dass er die Muskete laden sollte. Ahmed grinste und wies auf das Schloss, um anzuzeigen, dass seine Waffe bereits geladen war.
    »Wie viele der Scheißer werden uns erwarten?«, fragte Lockhart.
    »Ein Dutzend?«, schätzte Sharpe.
    Lockhart blickte zu seinen sechs Männern. »Mit einem Dutzend können wir fertig werden.«
    »Denke ich auch. Dann lasst uns ein bisschen Ärger machen.« Er grinste, denn zum ersten Mal, seit er Offizier geworden war, machte es ihm Spaß.
    Was bedeutete, dass jemand Mordsärger bekommen würde.
    Dieses E-Book wurde von der "Verlagsgruppe Weltbild GmbH" generiert. ©2011

KAPITEL 3
 
    Major General Sir Arthur Wellesley ritt mit einer Kavalkade von Offizieren nordwärts. Nur langsam senkte sich die Staubfahne hinter den Reitern. Zwei Schwadronen Kavallerie der East India Company bildeten die Eskorte des Generals. Manu Bappus Armee mochte Prügel bezogen haben und die meisten Überlebenden auf der Flucht nach Gawilgarh sein, doch auf der Dekkan-Ebene wimmelte es noch von Marathen-Kavallerie, die bereit war, sich auf Nachschubkonvois, Holzfällertrupps oder die Grasschneider zu stürzen, die die Tiere der Armee mit Futter versorgten, und so ritten die beiden Schwadronen mit gezogenen Säbeln. Wellesley bestimmte ein schnelles Tempo, genoss die Freiheit, in dem offenen Land zu galoppieren. »Haben Sie heute Morgen Colonel Stevenson besucht?«, rief er über die Schulter einem Adjutanten zu.
    »Das habe ich, Sir, und er ist nicht besser dran als zuvor.«
    »Aber er ist wieder auf den Beinen?«
    »Ja, er reitet schon wieder auf seinem Elefanten, Sir.«
    Wellesley stieß einen Grunzlaut aus. Stevenson war der Kommandeur seiner kleineren Armee. Derzeit war der Colonel erkrankt. Ebenso Harness, der Kommandeur von einer der beiden Brigaden Wellesleys. Es hatte keinen Sinn, nach Harness’ Zustand zu fragen, denn es war nicht nur eine physische Krankheit, die den Schotten plagte, sondern auch eine psychische. Die Ärzte behaupteten, die Hitze habe seinen Verstand ausgedörrt, aber Wellesley bezweifelte die Diagnose. Hitze und Rum vielleicht, aber nicht die Hitze allein, obwohl Wellesley nicht daran zweifelte, dass das indische Klima schlecht für die Gesundheit eines Europäers war. Die meisten Männer wurden im Laufe der Jahre Opfer irgendeines Fiebers. Auch Wellesley hielt es nicht mehr in Indien aus. Es war Zeit, heimzukehren, bevor seine Gesundheit ruiniert war, und – noch wichtiger – bevor seine Existenz in London vergessen wurde. Französische Armeen beunruhigten ganz Europa, und es konnte nicht mehr lange dauern, bis London eine Armee entsandte, um den alten Feind zu bekämpfen. Wellesley wollte ein Teil dieser Armee sein. Er war Mitte dreißig und musste sich einen Ruf erwerben, aber zuerst musste er die Marathen erledigen, und das bedeutete, er musste Gawilgarh einnehmen, und für dieses Ziel ritt er jetzt auf den hohen Gebirgszug zu, der den nördlichen Rand der Ebene begrenzte.
    Eine Stunde Ritt brachte ihn auf einen Hügelkamm, von dem aus er einen guten Blick nordwärts hatte. Die Ebene war bräunlich, verdorrt vom Wassermangel wegen des ausgebliebenen Monsuns, doch hin und wieder waren Flecken von Hirsefeldern zu sehen. Wellesley nahm an, dass die Hirse in einem guten Jahr die Ebene von Horizont bis Horizont bedecken würde, eine See aus Getreide, die durch den Bergzug von Gawilgarh begrenzt wurde.
    Er stieg vom Pferd, nahm ein Fernrohr aus der Satteltasche und legte es auf dem Sattel auf. Es war ein nagelneues Fernrohr, ein Geschenk von den Händlern aus Madras als Dank für Wellesleys Befriedung von Mysore. Jetzt bewegte sich der Handel frei in Indiens Osten, und das Fernrohr, extra bei Matthew Berge in London bestellt, war ein großzügiger Beweis, wie sehr ihn die Händler schätzten. Doch Wellesley konnte sich einfach nicht daran gewöhnen. Das Okular war weniger konkav als bei dem gewohnten Fernrohr. Nach einer Weile schob er das neue Fernrohr zusammen und holte sein altes Glas heraus,

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