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Sharpes Festung

Titel: Sharpes Festung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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das nicht so scharf, jedoch komfortabler war. Er spähte lange hindurch, betrachtete die Festung, die das Vorgebirge krönte. Die schwarzen Steine der Festungswälle wirkten besonders unheilvoll, sogar im Sonnenschein. »Guter Gott!«, murmelte der General. Wenn du dort scheiterst, dachte er, dann wird es keinen Sinn haben, heimzukehren. Er konnte nach London mit einigen Siegen gehen, und man würde ihn respektieren, auch wenn die Siege nicht gegen die Franzosen errungen worden waren, aber wenn er mit einer Niederlage heimkehrte, würde man ihn verachten. Gawilgarh kann meine Karriere beenden, dachte er bitter.
    Colonel Wallace, Wellesleys gesunder Brigadekommandeur, war ebenfalls vom Pferd gestiegen und inspizierte die Festung durch sein eigenes Fernglas. »Ein höllischer Platz, Sir Arthur«, sagte er.
    »Wie hoch ist das, Blackiston?«, rief Wellesley einem seiner Adjutanten zu.
    »Ich habe gestern eine Triangulation durchgeführt, Sir«, sagte Blackiston, »und festgestellt, dass die Festungswälle achtzehnhundert Fuß über der Ebene liegen.«
    »Gibt es dort oben Wasser?«, fragte Colonel Butters, der Chefpionier.
    »Das haben wir gehört, Sir«, sagte Blackiston. »Es gibt Wasserbecken in der Festung, riesige Dinger wie kleine Seen.«
    »Aber der Wasserpegel muss dieses Jahr tief sein«, meinte Butters.
    »Ich bezweifle, dass er tief genug ist, Sir«, murmelte Blackiston, der wusste, dass Butters gehofft hatte, der Durst würde die Garnison besiegen.
    »Und die Schufte werden bestimmt Nahrungsmittel gehortet haben«, bemerkte Wellesley.
    »Zweifellos«, stimmte Wallace trocken zu.
    Der General richtete das Fernrohr auf die Hügel jenseits der Felswand. Südlich der Festung ragte ein kegelförmiger Hügel auf, der fast halbwegs zur Flanke des Vorgebirges reichte. »Können wir Geschütze auf diesen nahen Hügel schaffen?«, fragte er.
    Es folgte eine Pause, in der die anderen Offiziere überlegten, welchen Hügel er meinte. Colonel Butters antwortete: »Wir können sie dort raufbringen, aber ich bezweifle, dass sie die Richthöhe haben werden, um die Festung zu erreichen.«
    »Sie werden nichts Größeres als einen Zwölfpfünder dort raufbringen«, sagte Wallace zweifelnd. Dann richtete er das Fernrohr an der Felswand hinauf zu den Wällen. »Und Sie werden größeres Kaliber als das der Zwölfpfünder brauchen, um die Wälle zu brechen.«
    »Sir Arthur!« Der warnende Ruf kam von dem Offizier, der die Kavallerie der East India Company befehligte. Er wies auf eine Gruppe Marathen-Reiter, die im Süden aufgetaucht war. Sie war vermutlich der langsam zerfasernden Staubfahne vom Trupp des Generals gefolgt, und obwohl die nahenden Reiter nur etwa zwanzig Männer waren, schwenkten die Sowars ab, um sich ihnen entgegenzustellen, und formierten sich zu einer Linie.
    »Es ist in Ordnung!«, rief Wellesley. »Sie gehören zu uns. Ich habe sie gebeten, sich hier mit uns zu treffen.« Er hatte die nahenden Reiter durch sein Fernrohr betrachtet und winkte jetzt die Sowars zurück. Dann ging er den silladars entgegen, um sie zu begrüßen. »Syud Sevajee«, sagte Wellesley zu dem Mann im schäbigen grünen und silbernen Rock, der die Kavalleristen führte, »danke für Ihr Kommen.«
    Syud Sevajee nickte Wellesley knapp zu und starrte dann zur Festung Gawilgarh hinauf. »Sie meinen, wir können sie einnehmen?«
    »Ich meine, das müssen wir«, sagte Wellesley.
    »Niemand hat das je geschafft«, sagte Sevajee mit schmalem Lächeln.
    Wellesley erwiderte das Lächeln, langsam, als akzeptiere er die Herausforderung, und dann, als Sevajee aus dem Sattel glitt, wandte sich der General an Wallace. »Sie haben Syud Sevajee bereits kennengelernt, Wallace?«
    »Nein, ich hatte noch nicht das Vergnügen, Sir.«
    Wellesley stellte vor und fügte dann hinzu, dass Sevajees Vater einer der Generäle des Radschas von Berar gewesen war.
    »Ist er das noch?«, fragte Wallace Sevajee.
    »Beny Singh hat ihn ermordet«, sagte Sevajee grimmig. »So kämpfe ich mit Ihnen, Colonel, um eine Chance zu erhalten, Beny Singh zu töten. Und Beny Singh hat jetzt das Kommando über diese Festung.« Er nickte zum fernen Vorgebirge hin.
    »Wie kommen wir hinein?«, fragte Wellesley.
    Die Offiziere scharten sich um Sevajee, als der Inder seinen tulwar zog und mit der Spitze die Zahl Acht in den Staub schrieb. Er tippte auf den unteren Kreis der Acht, den er größer als den oberen gezeichnet hatte. »Das ist das innere Fort. Und zu dem gibt es nur zwei

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