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Sharpes Flucht

Sharpes Flucht

Titel: Sharpes Flucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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Lawford sah, wie sich die Voltigeure im Westen und im Norden zusammenzogen. Im Süden befanden sich nur einige wenige, und im Osten, wo der Boden überflutet oder zumindest aufgeweicht war, waren gar keine. Die Kavallerie wartete hinter den Voltigeuren, bereit für den Moment, wenn das Musketenfeuer das Karree des South Essex Regiments so sehr geschwächt hatte, dass ein neuer Angriff möglich war. Im Moment war die Schussweite des französischen Musketenfeuers noch zu groß, aber schmerzhaft war es dennoch, und das Zentrum des Karrees füllte sich allmählich mit verwundeten Männern. Die Kanoniere auf der Höhe halfen ein wenig, denn solange die Voltigeure sich auf das Karree konzentrierten, boten sie den Granaten und Schrapnellen ein einladendes Ziel, aber die französischen Plänkler im Norden, die den schmaleren Seiten des Karrees gegenüberstanden, bekamen von dem Granatenfeuer weniger ab, weil die Kanoniere fürchteten, das South Essex Regiment zu treffen. Somit rückten diese Plänkler immer näher und fügten ihnen immer größeren Schaden zu. Noch mehr Voltigeure rannten nach dieser Seite, als ihnen klar wurde, dass sie dort weniger den Salven ausgesetzt waren als an der langen Seite des Karrees, das nach Westen gerichtet war.
    Major Forrest kam herüber zu Lawford. »Ich bin nicht sicher, dass wir das Gehöft erreichen können.« Lawford gab keine Antwort. Mit seiner Bemerkung deutete Forrest vorsichtig an, dass der Versuch, die Leichte Kompanie zu retten, abgebrochen werden sollte. Der Weg nach Süden, zurück zum Fort auf dem Hügel, war mehr oder weniger frei, und wenn sich das South Essex Regiment auf die Höhen zurückzog, würde es überleben. Die Franzosen würden dies als Sieg betrachten, doch zumindest würde es sein Bataillon noch geben. Die Leichte Kompanie würde verloren sein, und das war bedauerlich, aber besser eine Kompanie zu verlieren als alle zehn.
    »Das Feuer lässt eindeutig nach«, sagte Forrest, und er sprach nicht von dem unaufhörlichen Musketenfeuer der Voltigeure, sondern vom Kampfgeschehen rund um das Gehöft.
    Lawford drehte sich im Sattel um und sah, dass das Bauernhaus praktisch frei von Pulverrauch war. Er konnte eine Gruppe Franzosen erkennen, die hinter einem Schuppen oder einer Scheune hockten, was ihm verriet, dass sich die Männer im Bauernhaus noch nicht ergeben hatte, aber Forrest hatte recht. Dort wurde jetzt weniger gefeuert, und das bedeutete, dass der Widerstand der Leichten Kompanie zusammenbrach.
    »Die armen Kerle«, sagte Lawford. Eine Sekunde lang spielte er mit dem Gedanken, das Gehöft zu erreichen, indem er durch die Fluten und das Marschland zog, aber ein reiterloses Pferd, eines, dessen Sattel vom Karree des South Essex Regiments geleert worden war, stolperte durch den Schlamm, und aus seinem Kampf ließ sich schließen, dass jeder Versuch, den aufgeweichten Boden zu durchqueren, Probleme mit sich bringen würde. Das Pferd kämpfte sich auf einen trockenen Flecken und blieb dort stehen, zitternd und verängstigt. Lawford selbst verspürte einen Anflug von Angst und wusste, er musste eine Entscheidung treffen. »Die Verwundeten müssen getragen werden«, sagte er zu Forrest. »Teilen Sie Männer von der hinteren Linie dazu ein.«
    »Wir ziehen uns zurück?«, fragte Forrest.
    »Ich fürchte, Joseph, ich fürchte«, sagte Lawford, und in diesem Moment traf die Kugel eines Voltigeurs Lightning ins rechte Auge. Das Pferd bäumte sich auf und schrie. Lawford zog seine Füße aus den Steigbügeln und warf sich nach links, während Lightning mit schlegelnden Hufen in die Höhe stieg. Lawford prallte hart auf, schaffte es aber, sich zur Seite zu wälzen, ehe das große Pferd zusammenbrach. Lightning versuchte, wieder aufzustehen, schaffte es aber nur, den Boden zu treten, und Lawfords Bursche kam mit der großen Reiterpistole des Colonels herbeigerannt. Dann zögerte er, weil Lightning um sich trat.
    »Tun Sie’s, Mann«, rief der Colonel, »tun Sie’s!«
    Das eine Auge des Pferdes zeigte nur noch das Weiße, der blutige Kopf schlug auf den Boden, und der Bursche konnte mit der Pistole nicht zielen, aber Major Leroy nahm ihm die Waffe weg, stellte seinen Stiefel auf den Kopf des Pferdes und schoss Lightning in die Stirn. Noch ein letztes Mal zuckte das Pferd gewaltig auf, dann lag es still. Lawford fluchte. Leroy warf dem Burschen die Pistole wieder zu. Seine Stiefel glänzten vom Blut des Pferdes. Dann ging er zur Westseite des Karrees zurück.
    »Geben Sie

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