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Sharpes Flucht

Sharpes Flucht

Titel: Sharpes Flucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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die Befehle aus, Major«, sagte Lawford zu Forrest. Er fühlte sich den Tränen nah. Das Pferd war fantastisch gewesen. Er befahl seinem Burschen, den Gurt zu öffnen und den Sattel abzuschnallen, und sah zu, wie die Verwundeten, die weder kriechen noch humpeln konnten, angehoben wurden, und dann begann das South Essex Regiment mit dem Rückzug. Es würde ein schmerzlich langsamer Rückzug werden. Das Karree musste zusammenbleiben, damit die Reiter nicht angreifen konnten, also konnten sie sich nur mit größter Vorsicht ihren Weg bahnen, und es würde eher ein Schleichen als ein Marschieren werden. Die Franzosen, die sahen, dass sie sich nach Süden bewegten, jubelten spöttisch und drängten nach. Sie wollten den Rotröcken den Garaus machen und mit einer ordentlichen Schar von Gefangenen, geraubten Waffen und – als Krönung des Ganzen – mit den beiden unschätzbaren Standarten auf ihre Seite des Tals zurückkehren.
    Lawford blickte zu den beiden Fahnen auf, die nun von Einschüssen durchlöchert waren, und fragte sich, ob er sie von ihren Stangen reißen und die schwere Seide verbrennen sollte, doch er verwarf den Gedanken als zu panisch. Er würde es zurück auf die Hügel schaffen, und Picton würde wütend sein, und ohne Zweifel würde es Spott von den anderen Bataillonen hageln, aber das South Essex Regiment würde überleben. Und nur darauf kam es an.
    Der Weg zurück in die Berge war nun von Feinden frei, weil das Bataillon der Cazadores zur Rechten näher an das South Essex Regiment herangerückt war. Die Franzosen waren von den Portugiesen zurückgeschlagen worden, besiegt von ihren Gewehren, und hatten sich stattdessen auf die Rotröcke konzentriert. Jetzt bewegte sich das portugiesische Bataillon auf seine rechte Seite, und die Gewehre nahmen sich die Männer vor, die Lawford angriffen, sodass der Weg nach Süden frei wurde. Aber die Kavallerie folgte dorthin, und die Portugiesen formierten sich ebenfalls zum Karree. Die Kavallerie, der der unaufhörliche Granatenbeschuss zusetzte, zog sich ins Zentrum des Tals zurück, aber die portugiesischen Gewehre schossen auch weiterhin den Rückweg für das South Essex Regiment frei. Noch zwei- oder dreihundert Yards, dachte Lawford, dann würden sie dicht beim Hügel sein und die Franzosen würden aufgeben und sich zurückziehen. Nur würden sie sich leider schadlos halten, indem sie das Gehöft einnahmen. Lawford blickte hinüber zu den Gebäuden, sah keinen Rauch mehr, der aus dem Dach oder aus den Fenstern drang, und nahm an, es sei nun alles zu spät.
    »Wir haben es versucht«, sagte er zu Forrest, »wenigstens haben wir es versucht.«
    Und sind gescheitert, dachte Forrest, aber er sagte nichts. Die nördlichsten Reihen des Karrees teilten sich, um Lightnings Kadaver zu umgehen. Die Voltigeure, die die portugiesischen Gewehre fürchteten, konzentrierten sich wiederum auf diese nördliche Flanke, und die Halb-Kompanie-Salven blieben konstant, während die Rotröcke versuchten, die vermaledeiten Plänkler zu vertreiben. Die Musketen flammten auf, und der Rauch verdichtete sich, und das Karree strauchelte nach Süden.
    Und die Leichte Kompanie war allein.
    Sharpe duckte sich, entkam damit gerade noch einem Schlag von Ferragus’ rechter Faust und erwischte stattdessen einen linken Schwinger an der Schulter, der sich anfühlte, als sei er von einer Musketenkugel getroffen worden. Der Hieb warf ihn zurück, und der folgende Schlag von Ferragus’ Rechter, der dazu gedacht war, Sharpe den Schädel zu zerschmettern, streifte nur seine Schläfe und stieß ihm den Tschako vom Kopf. Dennoch erschütterte er Sharpe, der instinktiv den Kolben seines Gewehrs in Ferragus’ Richtung rammte und den großen Mann am linken Knie traf. Der Schmerz dieses Schlags hielt Ferragus auf, und der zweite Schlag des Gewehrs erwischte seine linke Faust, die noch immer von dem Hieb mit dem Stein verletzt war, den Sharpe ihm beim Mönchskloster versetzt hatte. Ferragus zuckte vor Schmerz zusammen, und zwei Rotröcke versuchten, ihn niederzuziehen, aber er schüttelte sie ab, wie ein Bär es mit Hunden tat. Sie hatten ihn jedoch eine Sekunde lang aufgehalten, und das gab Sharpe die Chance, sich zu erheben. Er warf Harper das Gewehr zu.
    »Lasst ihn«, sagte er zu den Rotröcken, »lasst ihn.« Er schnallte seinen Degengurt ab und gab Bullen die Waffe. »Behalten Sie die Fenster im Auge, Mister Bullen.«
    »Ja, Sir.«
    »Sehr gut im Auge! Sorgen Sie dafür, dass die Leute nach draußen

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