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Sharpes Flucht

Sharpes Flucht

Titel: Sharpes Flucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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sehen, nicht nach hier drinnen.«
    »Lassen Sie mich ihn töten, Sir«, bat ihn Harper.
    »Wir wollen nicht unfair zu Mister Ferreira sein, Pat«, sagte Sharpe. »Er könnte mit dir nicht fertigwerden. Und das letzte Mal, als er es mit mir versucht hat, brauchte er Hilfe.« Sharpe grinste Ferragus an, der seine Rechte beugte und streckte. »Jetzt nur Sie und ich, einverstanden?«
    Sarah stand hinter dem großen Mann, und sie spannte die Muskete, wobei sie eine Grimasse zog, weil viel Kraft nötig war, um den Hahn zurückzuziehen. Das Geräusch veranlasste Ferragus, über die Schulter zu blicken, und Sharpe trat vor und hieb ihm die Knöchel seiner rechten Hand ins linke Auge. Er fühlte, wie etwas nachgab, der große Kopf zuckte zurück, und als sich der Riese erholt hatte, befand sich Sharpe bereits wieder außer Reichweite.
    »Ich weiß, du würdest ihn gern töten«, sagte Sharpe zu Sarah, »aber das ist nicht sehr damenhaft. Überlass ihn mir.« Wieder sprang er vor und zielte mit der Rechten auf Ferragus’ linkes Auge, das sich schloss. Doch bevor er zuschlug, wich er zurück und bewegte sich nach links, wobei er sich vergewisserte, dass Ferragus nachsetzte, allerdings wartete er einen Herzschlag zu lange, denn Ferragus schlug schneller, als Sharpe erwartet hatte, und landete einen linken Schwinger. Er hatte nicht weit ausgeholt und der Schlag war nicht besonders hart, aber er traf Sharpes bandagierte Rippen und fühlte sich an wie eine Kanonenkugel. Hätte er sich nicht entschieden, zurückzuweichen, hätte der Hieb ihn zu Boden geworfen, aber seine Beine bewegten sich bereits, als der Schmerz ihm durch die Rippen schoss. Er holte mit der Linken aus, zielte wiederum auf das geschwollene Auge, aber Ferragus warf sich zur Seite und holte erneut mit der Linken aus. Sharpe jedoch war inzwischen zurückgesprungen.
    Ferragus konnte mit dem linken Auge nichts sehen, und der Schmerz sandte ein flammendes Rot in seinen Schädel, aber er wusste, er hatte Sharpe verletzt, und er wusste auch, dass er den Schützen, wenn er ihm nur nahe genug kam, mehr als nur verletzen konnte. Dieser trat nun zwischen die verwundeten Rotröcke und die große Feuerstelle zurück.
    Ferragus beeilte sich, er hatte vor, Sharpe seine besten Schläge vergeuden zu lassen und dann nahe genug an den englischen Bastard heranzukommen, um ihm den Garaus zu machen. Slingsby jedoch, der betrunken wie eine Haubitze war und an der Feuerstelle hockte, streckte sein Bein aus, und Ferragus stolperte darüber. Im selben Moment war Sharpe wieder über seinem Gesicht, bearbeitete abermals sein verletztes Auge und hieb ihm dann mit der rechten Handkante auf die Nase. Etwas brach, und Ferragus, der mit der Linken nach Slingsby geschlagen hatte, holte mit der Rechten aus, um Sharpe aufzuhalten, der aber war wieder zurückgewichen. »Lassen Sie ihn, Mister Slingsby«, sagte er. »Sehen Ihre Männer aus den Fenstern, Mister Bullen?«
    »Das tun Sie, Sir.«
    »Sorgen Sie verdammt noch mal dafür, dass sie es weiter tun.«
    Sharpe war jetzt an den verwundeten Männern vorbei und stand im leeren Raum zwischen den vorderen und hinteren Fenstern, wo aus Furcht vor den französischen Kugeln niemand zu stehen wagte. Er zog sich in Richtung des Fensters zurück, das auf den Hof hinausging, hörte eine Kugel in den Fensterrahmen knallen und schlug rasch mit der Linken nach Ferragus. Der trat beiseite, um auszuweichen, dann stürmte er auf Sharpe zu. Sharpe wich auf Ferragus’ linke Seite aus, weil sein Gegner auf diesem Auge blind war.
    Ferragus drehte sich um, um Sharpe gegenüberzustehen. Er wusste, er würde die Schläge jetzt einstecken müssen, und er trat in die Reichweite des großen Mannes.
    Sharpe hieb ihm eine Faust nach der anderen in den Bauch. Es fühlte sich an, als schlüge man auf ein Brett aus Eichenholz ein. Sharpe wusste, diese Schläge würden Ferragus nicht schmerzen, aber er wollte nur eines: Ferragus rückwärtstreiben. Er rammte seinen Kopf nach vorne und hämmerte seine Stirn in die blutige Masse von Ferragus’ Gesicht. Dann stieß er ihn weiter zurück, und in seinem Kopf begann es zu rauschen, als ihn ein Schlag seitlich am Schädel traf. Er sah rot und schwarz vor Augen. Wieder stieß er zu und Ferragus’ Linke traf die andere Seite seines Kopfes. Sharpe wusste, er konnte höchstens noch einen solchen Schlag aushalten, und er war sich nicht sicher, ob er das überleben würde, denn die Sinne schwanden ihm. Noch ein letztes Mal stieß er zu und

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