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Sharpes Flucht

Sharpes Flucht

Titel: Sharpes Flucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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aufgeben.«
    »Der gerissene Bastard«, sagte Sharpe. Ferreira, der zusammengekauert und mit einer gewaltigen Beule an der Schläfe dasaß, blickte zu Sharpe auf. »Sie wollten also vor uns unsere Leute erreichen, ja?«, fragte ihn Sharpe. Ferreira sagte nichts. »Nicht Sie, Major«, sagte Sharpe. »Sie sind ja ein Angehöriger des Militärs und stehen unter Arrest. Aber Ihr Bruder? Und seine Männer? Wir können sie gehen lassen. Miss Fry? Sagen Sie ihnen, sie sollen aufstehen.«
    Unbeholfen erhoben sich die vier Männer. Sharpe ließ Perkins und zwei der Rotröcke ihre Gewehre auf sie richten, während Harper ihnen zuerst die Fußfesseln und dann die Handfesseln löste.
    »Ich sage Ihnen, was Sie zu tun haben«, erklärte er ihnen und ließ Sarah übersetzen. »Sie gehen nach draußen. Vorn sind keine Franzosen. Sergeant Read? Räumen Sie die Vordertür frei.« Sharpe sah nach hinten zu Ferragus und seinen drei Kumpanen. »Sie können gehen, sobald die Tür offen ist. Rennen Sie wie die Teufel, schlagen Sie sich durchs Marschland, und Sie könnten es bis zu diesen Rotröcken schaffen.«
    »Die Franzosen werden sie erschießen, wenn du sie zwingst zu gehen«, protestierte Vicente, der im Herzen noch immer ein Anwalt war.
    »Und ich werde sie verdammt noch mal erschießen, wenn sie nicht gehen«, sagte Sharpe, dann fuhr er herum, weil vom Hof hinter dem Haus aus gefeuert wurde. Die auf dem Dach verbliebenen Schützen erwiderten das Feuer, und Sharpe lauschte, um nach dem Geräusch zu beurteilen, ob ein weiterer Angriff bevorstand, aber es schien ihm, als feuerten die Franzosen einfach ziellos herum. Die Salven des South Essex Regiments dröhnten dumpf über das Marschland, während der Lärm der portugiesischen Gewehre schärfer herüberklang.
    Major Ferreira, der am anderen Ende des Raums hockte, sprach auf Portugiesisch mit seinem Bruder. »Er sagt«, übersetzte Sarah für Sharpe, »dass du ihnen in den Rücken schießen wirst, wenn sie gehen.«
    »Sag ihnen, dass ich das nicht tun werde. Und sag ihnen, dass sie, wenn sie schnell gehen, am Leben bleiben.«
    »Die Tür ist frei, Sir«, verkündete Sergeant Read.
    Sharpe sah Vicente an. »Hol alle Schützen vom Dachboden herunter.« Ihr Feuer würde ihm fehlen, und er konnte nur hoffen, dass der Mangel an Pulverrauch aus den Dachöffnungen die Franzosen nicht ermutigen würde, aber er hatte eine Idee, eine, die dem Feind beträchtlichen Schaden zufügen würde. »Sergeant Harper?«
    »Sir?«
    »Sie stellen sechs Schützen und sechs Rotröcke nebeneinander auf. Suchen Sie welche aus, die in der Größe zueinanderpassen, und lassen Sie sie die Röcke tauschen.«
    »Die Röcke tauschen, Sir?«
    »Sie haben mich doch gehört. Jetzt machen Sie schon. Und wenn die ersten sechs so weit sind, nehmen Sie noch mal sechs. Ich will jeden Schützen in einem roten Rock. Und sobald sie angezogen sind, können Sie sich Ihre Tornister aufschnallen.« Sharpe drehte sich um, um nach den Verwundeten zu sehen, die in der Mitte des Raumes lagen. »Wir gehen nach draußen«, sagte er zu ihnen, »und Sie bleiben hier.« Die Angst in den Gesichtern der Männer entging ihm nicht. »Die Franzosen werden Ihnen nichts tun«, sagte er. Die Briten kümmerten sich um französische Verwundete, und die Franzosen taten andersherum dasselbe. »Aber sie werden Sie auch nicht mitnehmen, also kommen wir zurück und holen Sie, sobald dieses Durcheinander überstanden ist. Allerdings werden die Froschfresser alles stehlen, was von Wert ist, wenn Sie also etwas Wertvolles bei sich haben, dann geben Sie es jetzt einem Freund, der es für Sie aufbewahrt.«
    »Und was machen Sie, Sir?«, fragte einer der verwundeten Männer.
    »Wir helfen dem Bataillon«, antwortete Sharpe. »Und dann komme ich zurück und hole Sie, das verspreche ich Ihnen.« Er sah zu, wie die ersten Schützen widerstrebend die roten, mit Gelb besetzten Röcke überzogen. »Nun macht schon«, herrschte er sie an, und dann gab Perkins, der geholfen hatte, die gefangenen Zivilisten zu bewachen, einen Laut des Schmerzes und der Überraschung von sich. Sharpe drehte sich halb um, nahm an, ein Querschläger müsse sich durchs Fenster verirrt haben, sah jedoch, dass Ferragus, der sich von seinen Fesseln befreit hatte, Perkins niedergeschlagen hatte. Die Rotröcke wagten nicht, auf den Riesen zu feuern, aus Angst, in dem überfüllten Raum den falschen Mann zu treffen, und Ferragus stürmte nun wutschnaubend und rachsüchtig auf Sharpe zu.
    Colonel

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