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Sharpes Flucht

Sharpes Flucht

Titel: Sharpes Flucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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»Gewehre«, rief Sharpe, »fangt an, diese Bastarde umzubringen!«
    Die Franzosen, die aus der Deckung rannten, machten sich zu leichten Zielen für die Schützen, die aus den Fenstern des Bauernhauses schossen. Ein paar Sekunden lang herrschte Panik unter den Voltigeuren, dann eilten sie auf die Seiten des Gehöfts zurück. Sharpe wartete, bis die Schützen neu geladen hatten. »Das werden sie nicht noch einmal machen«, sagte er, dann erklärte er ihnen, was er vorhatte.
    Die Schützen in ihren roten Röcken sollten als Erste das Gehöft verlassen. Genau wie die drei Portugiesen sollten sie so schnell, wie sie konnten, den Weg hinauf und dann durch den Schlamm auf den Fluss zulaufen. »Nur werden wir draußen bei dem Misthaufen stehen bleiben«, erklärte Sharpe, »und den anderen Feuerschutz geben.«
    Major Ferreira, seine Begleiter, Slingsby, Sarah und Joana sollten als Nächste gehen, beschützt von Vicente, und zu guter Letzt würde Lieutenant Bullen den Rest der Kompanie herausbringen.
    »Sie sind unsere Nachhut«, sagte Sharpe zu Bullen. »Sie wehren die Voltigeure ab. Ordentliche Plänklerarbeit, Lieutenant. Kämpfen Sie in Paaren, schön ruhig. Die Feinde werden Ihre grünen Röcke sehen und werden nicht allzu scharf darauf sein, Ihnen nahe zu kommen. Es sollte also alles gut gehen. Laufen Sie einfach hinter uns her in Richtung auf das Bataillon. Wir werden alle durchs Wasser waten müssen, und wenn das zu tief ist, werden wir verdammt noch mal ersaufen, aber wenn diese drei es schaffen, wissen wir, dass es gefahrlos möglich ist. Das erledigen sie für uns, sie zeigen uns den Weg.«
    Die drei Portugiesen hatten das schlammige Gebiet jetzt zur Hälfte hinter sich gebracht, sie stiefelten platschend durch die zurückweichenden Fluten, und ihre Flucht hatte bewiesen, dass, sobald man das Bauernhaus erst einmal hinter sich gelassen hatte, von den Voltigeuren keine echte Gefahr mehr drohte. Sharpe ging davon aus, dass er, wenn er Pech hatte, zwei Männer bei diesem Vorstoß verlieren konnte. Die Franzosen waren vom Ausmaß des Feuers vom Gehöft aus schockiert und befanden sich jetzt in Deckung, die meisten von ihnen wären gern in ihr Lager zurückgekehrt. Also sollten sie bekommen, was sie wollten.
    »Schützen, alle bereit?«
    Er zog sie vor der Vordertür zusammen, erklärte ihnen, dass sie das Gehöft schnellstens verlassen mussten, und erinnerte sie daran, dass sie beim Misthaufen innehalten, sich umdrehen und jegliche Bedrohung durch die Voltigeure abwehren sollten. »Amüsiert euch, Jungs«, sagte Sharpe, »und ab mit euch!«
    Er ging als Erster, sprang die Stufen hinab und rannte auf den Weg zu. Beim Misthaufen blieb er stehen, drehte sich um und fiel auf ein Knie. Links und rechts von ihm stellten sich die Schützen in ihren roten Röcken in gelöster Ordnung auf. Er zielte mit dem Gewehr auf die Seite des Hauses, hielt nach einem Offizier Ausschau, konnte keinen entdecken, sah aber, dass ein Voltigeur mit seiner Muskete zielte. Sharpe drückte ab.
    »Jorge«, bellte er, »jetzt!«
    Die Gewehre feuerten. Die Franzosen drängten sich auf den Seiten des Gebäudes zusammen und glaubten sich dort in Sicherheit, weil es der Besatzung des Bauernhauses nicht gelungen war, in einen der Giebel eine Schießscharte zu schlagen, aber sie stellten jetzt einladende Ziele dar, und die Kugeln hagelten auf sie ein, während Vicentes Gruppe an Sharpe vorüberstürmte.
    »Weiter!«, rief Sharpe Vicente zu, dann blickte er zurück zum Gehöft. Eine Musketenkugel peitschte an seinem Kopf vorbei. »Mister Bullen! Jetzt!«
    Bullens Gruppe, die größte der drei, kam als letzte heraus, und Sharpe brüllte ihnen zu, sie sollten die gelöste Ordnung einnehmen und den Kampf beginnen. »Gewehre, zurück! Zurück!« Sie waren alle da, achtzehn Männer in roten Röcken, die Vicente folgten, der jetzt ins Marschland hinausstrebte, den drei Portugiesen hinterher, die nahe beim Karree durchs Wasser wateten. Das Gebiet konnte also durchquert werden! Das Karree hatte mit dem Rückzug begonnen, hatte sich langsam entfernt, aber Sharpe sah, dass es jetzt innehielt, vermutlich, weil die Männer gesehen hatten, dass sich die Leichte Kompanie aus dem Gehöft befreit hatte. Die roten Reihen des Bataillons waren vom Rauch umhüllt, der an den beiden Standarten vorbeiwehte. Sharpe blickte hinter sich und war wieder einmal verblüfft, weil sich die Zeit zu verlangsamen schien und alles auf einmal so wundervoll klar erschien. Bullens Männer

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