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Sharpes Flucht

Sharpes Flucht

Titel: Sharpes Flucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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nicht mehr als einen Fuß, also senkten sie ihre Säbel, spornten ihre Pferde zum Galopp an und ritten los, um zu töten. »Wartet, bis sie zu zappeln beginnen. Dann macht sie kalt!«
    Die ersten Reiter sprengten am gegenüberliegenden Ufer in das überflutete Land. Dann trat ein Pferd in den Fluss und warf seinen Reiter über seinen Kopf ab. Die übrigen Pferde verlangsamten ihr Tempo, sie kämpften nun darum, Tritt zu fassen, und Sharpe befahl seinen Männern, das Feuer zu eröffnen. Ein Husar, dem Zöpfe an beiden Seiten seines sonnengebräunten Gesichts hingen, knurrte, während er an seinen Zügeln zerrte und versuchte, sein Pferd durch den Fluss zu zwingen. Sharpe schoss ihm eine Kugel durch seinen himmelblauen Rock. Eine Granate explodierte zwischen den Reitern, die aufgerückt waren, als sie sahen, dass die ersten anhielten.
    Sharpe lud nach, warf einen Blick in die Runde, um sicherzugehen, dass keiner der Voltigeure vom Gehöft ihnen durch das Marschland gefolgt war, dann erschoss er einen Dragoner. Die Reiter waren leicht zu töten, das begriffen sie selbst, wendeten ihre Pferde und gaben ihnen die Sporen, kämpften sich, noch immer vom Feuer der Gewehre verfolgt, zurück auf festen Boden.
    Und mittlerweile gab es noch mehr Gewehrfeuer, ein ganzer Sturm drang vom anderen Ende des South Essex Regiments her, wo die Cazadores den Rotröcken zu Hilfe eilten und die Voltigeure zurücktrieben. Dann wurde die Nordflanke des Karrees in Rauch gehüllt, als zwei Kompanien ihre Salven in den Pulk der Reiter schossen, die davonsprengten und sich in Sicherheit brachten.
    Sharpe warf sich das Gewehr über die Schulter.
    »Kein übler Arbeitstag, Pat«, sagte er und nickte in Richtung des einsamen Kavalleriepferdes, das den Fluss durchquert und sich im Marschland verirrt hatte. »Sie zahlen immer noch Prämien für feindliche Pferde, oder? Es gehört Ihnen, Sergeant.«
    Die Kavallerie stellte nicht länger eine Bedrohung dar, also formierte sich das South Essex Regiment in vier Linien, zweimal so dicht wie auf einem gewöhnlichen Schlachtfeld, aber sicherer für den Fall, dass einige der Dragoner oder Husaren einen letzten Angriff wagen sollten. Das war unwahrscheinlich, denn jetzt befanden sich portugiesische Cazadores auf der linken Flanke des Bataillons, und leeres Marschland erstreckte sich zu ihrer Rechten, während die Franzosen unter Beschuss der Kanonen ihren Rückzug durch das Tal antraten. Aber das Beste von allem war: Die Leichte Kompanie war zurück!
    »Es ist gut gegangen«, sagte Lawford. Er saß auf dem Pferd, das Harper dem Bataillon gebracht hatte. »Sehr gut.«
    »Obwohl es ein oder zwei Momente der Angst gab«, sagte Major Forrest.
    »Angst?«, entgegnete Lawford in überraschtem Tonfall. »Aber nicht doch! Alles lief genau so, wie ich es erwartet hatte. Mehr oder weniger so, wie ich es erwartet hatte. Nur um Lightning ist es natürlich schade.« Angewidert betrachtete er seinen Schwager, der sichtlich betrunken hinter den Standartenträgern saß. Dann zog er den Hut, als Sharpe die Linie entlangkam. »Mister Sharpe! Das war sehr hübsch, was Sie mit diesen Voltigeuren gemacht haben, sehr hübsch. Vielen Dank, meine Lieben.«
    Sharpe tauschte den Rock mit Bullen, dann blickte er zu Lawford auf, der vor Freude strahlte. »Erteilen Sie mir Erlaubnis, unsere Verwundeten aus dem Gehöft zu bergen?«, fragte Sharpe. »Bevor ich in den Dienst zurückkehre?«
    Lawford wirkte verwirrt. »Die Verwundeten zu bergen gehört doch zu Ihrem Dienst, oder nicht?«
    »Ich meinte, in den Dienst als Quartiermeister.«
    Lawford beugte sich aus dem Sattel. »Mister Sharpe«, sagte er weich.
    »Sir?«
    »Seien Sie verdammt noch mal nicht so langweilig.«
    »Jawohl, Sir.«
    »Und wenn das hier erledigt ist, soll ich Sie nach Pero Negro schicken«, fuhr der Colonel fort und fügte, als ihm klar wurde, dass Sharpe ihn nicht verstand, hinzu: »Ins Hauptquartier. Wie es aussieht, hätte der General gern mit Ihnen gesprochen.«
    »Schicken Sie Senhor Vicente, Sir«, sagte Sharpe, »und den Gefangenen. Gemeinsam können die beiden dem General alles erzählen, was er wissen muss.«
    »Und Sie können es mir erzählen«, sagte Lawford, der zusah, wie die Franzosen auf die Hügel in der Ferne zurückkehrten.
    »Ich habe nichts zu erzählen, Sir«, erwiderte Sharpe.
    »Nichts zu erzählen! Großer Gott, Sie waren zwei Wochen abwesend und haben nichts zu erzählen?«
    »Habe mich eben verirrt, Sir, als ich nach diesem Terpentin gesucht

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