Sharpes Gefecht
aussah, als hätte ein riesiges Wildschwein versucht, die Toten auszugraben.
Die britischen Geschütze schossen sporadisch zurück. Sie sparten sich den Großteil ihrer Munition für den Augenblick auf, da die französischen Kolonnen über die Ebene auf das Dorf zumarschieren würden. Doch dann und wann explodierte eine Kartätsche am Waldrand und ließ die Franzosen sich unwillkürlich ducken. Nacheinander verlagerten die französischen Geschütze den Beschuss vom Plateau zu dem brennenden Dorf, wo der sich immer rascher ausbreitende Rauch von der Zerstörung zeugte.
Hinter der Kuppe lauschten die Rotrockbataillone der Kanonade und beteten, dass sie nicht in diesen Strudel aus Feuer und Rauch hinuntergehen mussten. Ein paar Kaplane hoben ihre Stimme, um das Donnern der Kanonen zu übertönen, und sprachen ein Morgengebet mit den wartenden Bataillonen. Die alten Worte spendeten den Männern Trost, doch als die Geistlichen die Soldaten ermahnten, nicht der Fleischeslust zu frönen, da mussten ein paar Sergeants ihre kichernden Männer anbellen, sich verdammt noch mal zusammenzureißen. Dann beteten sie für Seine Majestät, für die königliche Familie und für den Klerus. Und schließlich beteten einige Kaplane auch noch dafür, dass Gott seine Soldaten an diesem Sabbat an der spanischen Grenze schützen möge.
Gleichzeitig trafen drei Meilen südlich von Fuentes de Oñoro die Kürassiere, Jäger, Ulanen und Dragoner auf eine Streitmacht aus britischen Dragonern und deutschen Husaren. Die Reiter prallten in einem plötzlichen und brutalen Nahkampf aufeinander. Die alliierten Reiter waren in der Unterzahl, aber sie waren in Formation und kämpften gegen einen Feind, der auf der Jagd weit auseinandergezogen worden war.
Die Franzosen gerieten ins Wanken und zogen sich schließlich zurück, doch auf beiden Flanken der alliierten Schwadronen galoppierten französische Reiter auf die beiden Infanteriebataillone zu, ein britisches und ein portugiesisches, die hinter den Mauern und Hecken von Poco Velha warteten. Die britische und deutsche Kavallerie fürchtete, umzingelt zu werden, und so ritten sie sofort wieder zurück, aber die aufgeregten Franzosen auf der Flanke ignorierten sie und hielten weiter auf das Dorf zu.
»Feuer!«, schrie ein Colonel der Caçadores, und Rauch quoll zwischen den Gartenmauern hervor. Pferde schrien und fielen, und Männer wurden aus den Sätteln geworfen, als die Musketen- und Gewehrkugeln durch den Stahl der Brustpanzer schlugen. Eine Trompete blies zum Rückzug, und die Franzosen rissen ihre Pferde herum und ließen ihre blutigen Kameraden samt der um ihr Leben kämpfenden Tiere zurück.
Dann schlossen sich weitere französische Kavalleristen dem Angriff an: berittene kaiserliche Gardisten auf großen Pferden und mit Säbeln und Karabinern bewaffnet. Hinter ihnen protzten die ersten Geschützmannschaften der schweren Artillerie ab und eröffneten das Feuer, um die leichteren Sechspfünder der berittenen Artillerie zu unterstützen. Die ersten Schüsse der Zwölfpfünder waren viel zu kurz, doch die nächsten Kugeln schlugen mitten zwischen den Verteidigern von Poco Velha ein und rissen große Lücken in die sie schützenden Mauern.
Die französische Kavallerie hatte sich auf eine Seite zurückgezogen, um sich neu zu formieren und den Weg für die Infanterie freizumachen, die jetzt hinter den Geschützen aufmarschiert war. Die Infanteriebataillone formierten sich zu zwei Angriffskolonnen, die sich wie menschliche Lawinen über die dünne Linie der Verteidiger von Poco Velha ergießen würden. Die französischen Trommlerjungen spannten ihre Trommeln, während hinter Poco Velha die sieben restlichen Bataillone der 7. Britischen Division auf den Angriff warteten, der von diesen Trommeln angetrieben werden würde. Leichte Artillerie bewachte die Flanken der Infanterie, doch die Franzosen ließen immer mehr Reiter und Geschütze gegen die isolierten Verteidiger aufmarschieren. Die britische und deutsche Kavallerie, die nach Westen getrieben worden war, trottete nun in einem weiten Bogen um das Dorf herum, um sich wieder mit der 7. Division zu vereinen.
Französische Plänkler liefen den angreifenden Kolonnen voraus. Sie platschten durch einen Bach, ließen die Geschütze hinter sich und liefen auf die Felder, wo tote Pferde und sterbende Reiter den Punkt markierten, bis zu dem die Kavallerie bei ihrem ersten Angriff gekommen war. Dort teilten sich die Plänkler auf und eröffneten das
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