Sharpes Gefecht
Velha war ein armer Ort mit einer winzigen Kirche, kaum größer als eine Kapelle am Wegesrand. Die Grenadierkompanien der beiden Bataillone formierten sich neben der Kirche, und Ladestöcke wurden in Musketen gerammt. Die Franzosen waren jetzt im Dorf, und ihre Kolonnen lösten sich auf, denn die Infanteristen mussten sich nun einen Weg durch die engen Gassen und Gärten suchen. Die Kavallerie rückte gegen die Flanken des Dorfes vor und suchte nach Versprengten, die sie niederreiten konnte. Dann kamen die vordersten Franzosen in Sichtweite der Kirche, und ein portugiesischer Offizier erteilte den Feuerbefehl, und die beiden Kompanien jagten eine Salve die schmale Straße hinunter, die sich rasch mit toten und verwundeten Franzosen füllte. »Zurück! Zurück!«, schrie ein portugiesischer Offizier. »Und achtet auf die Flanken!«
Eine Kanonenkugel riss einen Teil des Kirchendachs auf, und Ziegelsplitter regneten auf die sich zurückziehenden Grenadiere herab. Französische Infanterie erschien in einer Gasse und bildete eine kleine Linie. Ihre Salve brachte zwei Caçadores und einen Rotrock zu Fall. Der größte Teil der beiden Bataillone hatte das Dorf jedoch inzwischen hinter sich gelassen und zog sich zu den anderen sieben Bataillonen zurück, die Karrees gebildet hatten, um die sie umkreisende französische Kavallerie abzuschrecken. Diese Kavallerie wiederum fürchtete nun, um ihre Beute betrogen zu werden, und so stürzten sich einige Reiter auf die sich zurückziehende Garnison von Poco Velha.
»Formiert euch!«, rief ein Rotrockoffizier, als er sah, wie eine Kürassierschwadron herumschwenkte, um seine Männer anzugreifen. Rasch rückten die Männer zu einem Karree zusammen, denn kein Pferd wagte es, durch solch ein Hindernis zu stürmen. »Nicht schießen! Lasst die Scheißkerle näher ran!«
»Lass ihn!«, schrie ein Sergeant, als ein Mann aus dem Karree rannte, um einem verwundeten Kameraden zu helfen.
»Bleibt zusammen! Im Karree!«, brüllte ein weiterer Captain, und auch seine Männer formierten sich. »Feuer!« Vielleicht ein Drittel seiner Männer hatte nachgeladen, und die schossen nun eine Salve. Ein Pferd schrie und stieg. Der Reiter wurde aus dem Sattel geschleudert und schlug mit dem ganzen Gewicht seines Brustpanzers auf den Boden. Ein weiterer Reiter entkam nur knapp den Musketenkugeln und ritt wie wild am Karree entlang. Ein Rotrock sprang vor, um den Franzosen mit dem Bajonett aufzuspießen, doch der Reiter lehnte sich weit aus dem Sattel und schrie triumphierend, als er dem Infanteristen den Säbel quer durchs Gesicht zog.
»Smithers, du verdammter Narr!«, schrie der Captain des Mannes den erblindeten Rotrock an. Smithers kreischte und hielt sich das Gesicht, das nur noch eine blutige Masse war.
»Zurück! Zurück!«, trieb der portugiesische Colonel seine Männer an. Die französische Infanterie war durch das Dorf vorgerückt und formierte sich nun wieder zu einer Angriffskolonne. Ein leichtes britisches Geschütz feuerte auf sie, doch die Kugel prallte vom Boden ab und sprang in eines der Dorfhäuser.
»Vive l’Empereur!«, bellte ein französischer Colonel, und die Trommlerjungen stimmten wieder den gefürchteten pas de charge an, der die Infanterie des Kaisers überall in Europa zum Angriff trieb. Die beiden alliierten Bataillone rannten in kleineren und größeren Gruppen über die Felder, dicht gefolgt von der angreifenden Infanterie und immer wieder attackiert von den Reitern. Eine kleinere Gruppe wurde von Ulanen über den Haufen geritten, und eine andere geriet in Panik und rannte blindlings auf die wartenden Karrees zu, doch nur, um von den Dragonern aufgespießt zu werden, die ihre schweren Säbel wie Lanzen gegen die Rücken der Rotröcke richteten. Die beiden größten Gruppen von Reitern waren die, die den Fahnenträgern hinterherjagten. Wenn die Infanteristen ihnen auch nur die geringste Gelegenheit dazu boten, würden sie den schützenden Ring durchbrechen, denn feindliche Regimentsfahnen zu erbeuten bedeutete Ruhm und Ehre und würde die Eroberer in ganz Frankreich berühmt machen. Doch die beiden Flaggengruppen waren von Bajonetten umringt und wurden von Sergeants mit Piken und langen, schweren Hellebarden bewacht, die jedes Pferd und jeden Mann auf der Stelle töten würden, der es wagen sollte, seine Hände nach den Fahnen auszustrecken.
»Formiert euch! In Formation!«, schrie der englische Colonel seine Männer an. »Ruhig, Jungs! Ruhig!« Und hartnäckig
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