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Sharpes Gefecht

Sharpes Gefecht

Titel: Sharpes Gefecht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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gefallen war. Zuletzt hatte er als Generalfeldzeugmeister gedient und den Befehl über den britischen Tross und die portugiesischen Maultiertreiber gehabt, doch nun hatte man ihn der Real Compañía Irlandesa als Verbindungsoffizier zugeteilt.
    »Das ist natürlich eine Ehre«, sagte er zu Sharpe, »aber sie kommt weder unerwartet noch ist sie unverdient. Als Wellington einen Zeugmeister für seine Armee gesucht hat, da habe ich ihm gesagt, dass ich das ihm zu Gefallen tun würde, aber ich erwarte auch eine Belohnung dafür. Niemand will sein ganzes Leben damit verbringen, schwachsinnigen Kutschern Verstand einzuprügeln. O Gott, nein. Da ist die Bucklige, Sharpe! Da ist sie! Halten Sie sie auf, Sharpe! Braver Junge! Sagen Sie ihr, ich will Kuchen und einen ordentlichen Käse!«
    Der Kuchen und der Käse wurden gebracht und ein weiterer Weinschlauch geholt zusammen mit einer Schüssel Kirschen, um auch noch den letzten Rest von Runcimans Appetit zu befriedigen. Eine Gruppe von Kavallerieoffizieren saß an einem Tisch auf der anderen Seite des Raums und schloss Wetten darauf ab, wie viel Essen Runciman wohl noch verschlingen konnte, doch Runciman bemerkte ihren Spott gar nicht.
    »Das ist eine Gelegenheit«, sagte er wieder, als er sich bereits tief in den Kuchen gegraben hatte. »Ich kann Ihnen natürlich nicht sagen, was für Sie dabei herausspringt, aber ein Kerl wie Sie erwartet vermutlich ohnehin nicht viel vom Leben. Was mich jedoch betrifft, so ist da vielleicht sogar das Goldene Vlies drin.« Er schaute zu Sharpe hinauf. »Sie wissen doch, was Real bedeutet, oder?«
    »Königlich, Sir.«
    »Dann sind Sie also doch nicht so ungebildet, was? Ja, königlich, Sharpe. Die königliche Garde! Diese Iren sind königlich! Kein Haufen primitiver Kutscher und Maultiertreiber. Sie haben königliche Verbindungen, Sharpe, und das heißt königliche Belohnungen! Und ich habe so eine Ahnung, dass der spanische Hof zum Orden des Goldenen Vlieses auch noch eine Pension gewährt. Eine Belohnung für gut gemachte Arbeit. Sehen Sie das nicht? Und das nur von den Spaniern! Gott allein weiß, was London noch so alles ausspucken wird. Ein Ritterschlag vielleicht? Der Prinzregent wird wissen wollen, ob wir unsere Aufgabe gut erfüllt haben, Sharpe. Er wird sich dafür interessieren. Ist Ihnen das nicht klar? Er wird von uns erwarten, dass wir diese Kerle behandeln, wie es einer königlichen Garde gebührt. Der Order of the Bath sollte da mindestens drin sein. Vielleicht sogar der Titel eines Viscounts. Und warum auch nicht? Aber da gibt es ein Problem.« Colonel Runciman rülpste erneut und hob kurz eine Arschbacke. »Mein Gott, schon besser«, seufzte er. »Man muss die Gase rauslassen, sagt mein Arzt immer. Es ist gefährlich, sie im Körper zu behalten, andernfalls verrottet er von innen heraus. Wo war ich? Ach ja. Also, Sharpe – das Haar in unserer Suppe ist die Tatsache, dass es sich bei diesen Gardisten um Iren handelt. Haben Sie schon einmal Iren unter Ihrem Befehl gehabt?«
    »Ein paar, Sir.«
    »Nun, ich habe schon Dutzende von diesen Gaunern befehligt, seit sie den Tross mit dem Irischen Kutscher-Corps zusammengelegt haben, und es gibt nicht viel, was ich nicht über die Iren weiß. Haben Sie je in Irland gedient, Sharpe?«
    »Nein, Sir.«
    »Ich war einmal dort. Garnisonsdienst in Dublin Castle. Das waren sechs elende Monate, Sharpe, in denen ich nicht einmal eine ordentliche Mahlzeit gesehen habe. Gott weiß, dass ich mich bemühe, ein guter Christ zu sein, Sharpe, aber die Iren machen einem das manchmal schwer. Sicher gibt es auch gute und nette Kerle unter ihnen, doch die meisten sind einfach nur begriffsstutzig! Aber vielleicht haben sie mich auch auf den Arm genommen und nur so getan, als würden sie die einfachsten Befehle nicht verstehen. Sehen Sie das nicht auch so? Und da ist noch etwas, Sharpe. Wir beide, Sie und ich, wir müssen Politiker sein. Die Iren …«, und bei diesen Worten beugte Runciman sich unbeholfen vor, als wolle er Sharpe etwas anvertrauen, »… sind größtenteils Römer, Sharpe. Papisten! Wir dürfen uns auf keine theologischen Diskussionen einlassen, um sie nicht unnötig aufzuregen. Sie und ich, wir wissen natürlich, dass der Papst die Reinkarnation der Hure Babylon ist, aber es würde unserer Sache nicht gerade helfen, wenn wir das laut aussprechen. Wissen Sie, was ich meine?«
    »Sie meinen, dann gibt es kein Goldenes Vlies, Sir.«
    »Guter Mann. Ich wusste, dass Sie mich verstehen

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