Sharpes Gefecht
Hogan, hat er gesagt, haben Sie je einen so gut geführten Tross gesehen?«
»Das hat Wellington gesagt?«, hakte Runciman erstaunt nach.
»O ja, Colonel, das hat er.«
»Nun, das überrascht mich nicht«, sagte Runciman. »Meine liebe Mutter hat immer gesagt, ich hätte ein Organisationstalent. Aber das Problem ist Folgendes, Major«, fuhr er fort. »Solange es keinen Ersatz für mich gibt, bin ich Generalfeldzeugmeister …«, er betonte das Wort »General«, »… und deshalb wäre ich Ihnen sehr verbunden, wenn Sie mich mit …«
»Mein lieber Feldzeugmeister«, unterbrach Hogan Runcimans ungeschickte Bitte, »warum haben Sie das nicht gleich gesagt? Natürlich werde ich Sie als Feldzeugmeister ansprechen, und ich entschuldige mich dafür, dass ich es bis dato an dieser Höflichkeit habe mangeln lassen. Aber jetzt zu etwas anderem, mein lieber Feldzeugmeister. Die Real Compañía Irlandesa hat inzwischen den Stadtrand erreicht, und wir müssen sie in Augenschein nehmen. Sind Sie bereit?« Hogan deutete zur Gasthaustür.
Runciman verzog bei der Vorstellung, sich bewegen zu müssen, gequält das Gesicht. »Sofort, Hogan? Jetzt? Aber ich kann nicht. Ärztliche Anordnung. Ein Mann mit meiner Konstitution muss sich ausruhen, nachdem er …«, er hielt kurz inne und suchte nach dem richtigen Wort, »… nachdem er …« Und er scheiterte erneut.
»Nachdem er so hart gearbeitet hat?«, schlug Hogan süßlich vor. »Dann werde ich Lord Kiely und seinen Offizieren einfach sagen, dass Sie sich heute Abend auf General Valverdes Empfang mit ihnen treffen werden, während Sharpe die Männer nach San Isidro führt.«
»Heute Abend bei Valverde, Hogan«, erklärte sich Runciman einverstanden. »Sehr gut. Und, Hogan? Da ich ja noch immer Generalfeldzeugmeister bin …«
»Kein Grund, mir zu danken, mein lieber Feldzeugmeister. Sie würden mich damit nur in Verlegenheit bringen. Also kein Wort mehr! Ich werde Ihren Wunsch respektieren und allen sagen, sie sollen es genauso halten. Und jetzt kommen Sie, Richard! Wo sind Ihre grünen Kerle?«
»In einem Schankraum weiter vorn, Sir«, antwortete Sharpe. Seine Riflemen würden Sharpe ins Fort von San Isidro begleiten, eine aufgegebene Festung an der portugiesischen Grenze, wo sie die Real Compañía Irlandesa in Waffengebrauch und Plänklertaktik unterweisen würden.
»Mein Gott, Richard, dieser Runciman ist vielleicht ein Idiot!«, bemerkte Hogan fröhlich, als die beiden Männer zur Tür hinaus waren. »Ein gutmütiger Idiot zwar, aber wir haben vermutlich den schlechtesten Generalfeldzeugmeister der Geschichte. McGilligans Hund hätte das besser gemacht, und McGilligans Hund war bekanntermaßen blind, litt unter Epilepsie und war häufig betrunken. Sie haben McGilligan nie kennengelernt, oder? Er war ein guter Pionier, aber er ist in Gibraltar von der Mole gefallen und ertrunken, nachdem er zwei Viertel Sherry getrunken hat. Gott schenke seiner Seele Frieden. Der arme Hund war daraufhin untröstlich, und schließlich musste man ihn erschießen. Die 73rd Highlanders haben das mit einem vollen Erschießungskommando gemacht und dem Tier alle militärischen Ehren erwiesen. Aber Runciman ist einfach perfekt, um den Iren zu schmeicheln und sie glauben zu lassen, dass wir sie ernst nehmen. Ihre Aufgabe ist das jedoch nicht. Verstehen Sie mich?«
»Nein, Sir«, antwortete Sharpe. »Ich verstehe Sie nicht im Mindesten, Sir.«
»Sie sind wirklich scheußlich, Richard«, sagte Hogan, blieb dann stehen und packte Sharpe an den silbernen Knöpfen seiner Uniformjacke, um die nächsten Worte zu betonen. »Das Ziel von allem, was wir ab jetzt tun, ist es, Lord Kiely zu verärgern. Ihre Aufgabe ist es, ihm ein Dorn im Fleisch zu sein und ihn so weit es geht zu reizen. Wir wollen ihn hier nicht haben, und wir wollen auch nicht seine verdammte Königliche Kompanie. Aber wir können ihnen auch nicht einfach sagen, sie sollen sich verpissen. Das wäre undiplomatisch. Also ist es Ihre Aufgabe, dafür zu sorgen, dass sie von sich aus gehen. Oh! Tut mir leid …« Er entschuldigte sich, weil sich der Knopf gelöst hatte, den er in den Fingern hielt. »Die Kerle führen nichts Gutes im Schilde, Richard, und wir müssen einen diplomatischen Weg finden, um sie wieder loszuwerden. Also tun Sie, was Sie tun müssen, um sie auf die Palme zu bringen, und verlassen Sie sich darauf, dass Runciman die Wogen wieder glättet. Auf diese Art kommen diese spanischen Iren nicht auf den Gedanken, dass wir
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