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Sharpes Gefecht

Sharpes Gefecht

Titel: Sharpes Gefecht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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Schnell!«
    Der Gegenangriff der Portugiesen hatte die Voltigeure in Panik versetzt, und das wiederum hatte den Riflemen bei ihrer Flucht geholfen, doch diese Panik verflog rasch wieder, als Loups Hauptstreitmacht durch das offene Tor strömte. Und dank dieser Streitmacht würden Sharpes Männer schon bald in der Baracke in der Falle sitzen.
    »Matratzen! Rucksäcke!«, schrie Sharpe. »Stapelt sie hinter den Türen! Pat! Ans Fenster! Beweg dich, Weib!«, knurrte er eine schreiende Frau an, die versuchte, aus der Baracke zu fliehen. Ohne viel Federlesen stieß Sharpe sie beiseite. Kugeln schlugen in die Wände und zersplitterten die Tür. Es gab zwei kleine Fenster auf beiden Seiten des langen Raums, und die stopfte Harper nun mit Decken zu. Rifleman Cresacre schob das Gewehr durch eines der halb blockierten Fenster und schoss in Richtung Torhaus.
    Sharpe und Donaju hatten früher am Abend besprochen, was geschehen würde, wenn die Franzosen angriffen, und dabei hatten sie widerwillig auch die Möglichkeit diskutiert, dass die Real Compañía Irlandesa in die Baracken zurückgedrängt werden könnte. Deshalb hatte Donaju seinen Männern auch befohlen, Schießscharten in die Wände zu hauen. Zwar waren die Iren nur halbherzig an die Arbeit gegangen, doch immerhin waren die Schießscharten jetzt da, und die Verteidiger konnten das Feuer erwidern. Die Frauen und Kinder schrien, die Gardisten waren nervös und die Barrikaden hinter den beiden Türen alles andere als stabil.
    »Ihr wisst alle, was zu tun ist!«, rief Sharpe den Gardisten zu. »Die Franzosen können nicht hier rein. Sie können die Wände nicht einreißen, und sie können auch nicht durch Stein schießen. Erwidert das Feuer, dann werdet ihr die Bastarde schon vertreiben.« Er war sich nicht sicher, ob das alles stimmte, aber er musste sein Bestes tun, um die Moral der Männer zu heben.
    Insgesamt gab es zehn Schießscharten, fünf auf jeder Seite, und jede Öffnung war von mindestens acht Mann besetzt. Nur wenige der Männer konnten eine Muskete so schnell laden, wie Sharpe es sich gewünscht hätte, doch da sich so viele eine Schießscharte teilten, feuerten sie fast ununterbrochen. Er hoffte nur, dass die Männer in der zweiten Baracke die gleichen Vorbereitungen trafen, denn die Franzosen würden jeden Moment angreifen.
    »Irgendjemand hat ihnen das verdammte Tor geöffnet«, sagte Sharpe zu Harper. Harper hatte keine Zeit, ihm zu antworten, denn ein lautes Heulen kündigte den Vormarsch von Loups Hauptstreitmacht an. Sharpe spähte durch einen Spalt in einem der verbarrikadierten Fenster und sah eine Flut von grauen Uniformen, die an den Baracken vorbeiströmte. Hinter ihnen ritten im Mondlicht blass Loups Dragoner unter dem Wolfsbanner. »Das ist meine Schuld«, sagte Sharpe reumütig.
    »Ihre? Warum?« Harper lud gerade den letzten Lauf seines Salvengewehrs.
    »Was tut ein guter Soldat, Pat? Er versucht, den Feind zu überraschen. Es war so offensichtlich, dass Loup von Norden angreifen musste, dass ich vergessen habe, nach Süden zu sehen. Verdammt!« Sharpe schob sein Gewehr durch die Lücke und suchte nach dem einäugigen Loup. Wenn er Loup tötete, überlegte er, dann würde der Angriff ins Wanken geraten. Aber er sah den Brigadier nicht in der Masse grauer Uniformen, und so schoss er einfach mitten hinein. Die feindlichen Kugeln schlugen harmlos in die Wände, während innen die Musketen an den Schießscharten knallten und die Kinder schrien.
    »Sorgt endlich dafür, dass diese verdammten Bälger die Mäuler halten!«, schnappte Sharpe. Der dunkle, kühle Raum stank mehr und mehr nach Pulverdampf, und das machte den Kindern fast genauso viel Angst wie die ohrenbetäubenden Schüsse. »Ruhe!«, brüllte Sharpe, und plötzlich kehrte eine erschrockene Stille ein, abgesehen von einem Baby, das einfach nicht aufhören wollte zu schreien. »Stopf dem verdammten Ding das Maul!«, fuhr Sharpe die Mutter an. »Zieh ihm eins über, wenn du musst!« Doch anstatt zuzuschlagen, drückte die Mutter dem Baby die Brust in den Mund, und das reichte, um es zum Schweigen zu bringen. Einige der Frauen und der älteren Kinder machten sich nützlich, luden überschüssige Musketen und stapelten sie neben den Fenstern.
    »Ich kann dieses verdammte Kindergeschrei einfach nicht ertragen«, grummelte Sharpe, als er sein Gewehr wieder lud. »Das konnte ich noch nie, und das werde ich auch nie.«
    »Sie waren doch auch mal ein Baby, Sir«, bemerkte Daniel Hagman tadelnd.

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