Sharpes Gefecht
würden seine restlichen Dragoner sie wie Ungeziefer niedertrampeln, und wenn sie auf der Mauer blieben, dann würden seine Männer in San Isidro das Gleiche tun. Loups vorderste Sorge waren die Männer, die sich ergeben wollten. Dutzende von portugiesischen Soldaten warfen die Waffen weg und hoben die Hände. Loup ritt auf einen solchen Mann zu, lächelte und schlug dann zu. Fast hätte er dem Mann den Kopf gespalten.
»Keine Gefangenen!«, rief Loup. »Keine Gefangenen!« Beim Rückzug aus dem Fort würde er sich nicht von Gefangenen aufhalten lassen, und außerdem würde das Niedermetzeln eines ganzen Bataillons Wellington daran erinnern, dass er hier an der spanischen Grenze einem anderen Feind gegenüberstand als dem, den er aus Lissabon vertrieben hatte. »Tötet sie!«, schrie Loup. »Tötet sie alle!«
Ein Portugiese zielte auf Loup, schoss, und die Kugel zischte nur wenige Zoll an Loups grauem Bart vorbei. Loup lachte, gab seinem Pferd die Sporen und bahnte sich einen Weg durch die panische Infanterie, um den armen Kerl niederzustrecken, der es gewagt hatte, auf ihn zu schießen. Der Mann lief verzweifelt, doch Loup trabte hinter ihm her und zog ihm von unten den Säbel über den Rücken, bis sein Rückgrat offen lag. Der Mann fiel, wand sich und schrie.
»Lass ihn!«, rief Loup einem französischen Infanteristen zu, der dem Portugiesen den Gnadenstoß versetzen wollte. »Lass ihn leiden«, sagte Loup. »Er hat es verdient.«
Einige der Überlebenden aus Oliveiras Bataillon eröffneten mit ihren Gewehren das Feuer von der Mauer, und Loup wendete sein Pferd. »Dragoner! Sitzt ab!« Er würde die trotzigen Überlebenden von seiner abgesessenen Kavallerie jagen lassen, während seine Infanterie sich um die Real Compañía Irlandesa und die Riflemen kümmerte, die sich in den Baracken verschanzt hatten. Das war schade. Loup hatte gehofft, dass seine Vorhut Sharpe und die verdammten Grünröcke im Magazin festnageln würde, damit er jetzt die Gelegenheit gehabt hätte, süße Rache an Sharpe für die beiden Männer zu nehmen, die er ermordet hatte, doch stattdessen war der Rifleman erst einmal entkommen. Sie würden ihn aus seinem Bau graben müssen wie einen Fuchs nach einer guten Jagd. Loup nahm seine Uhr aus der Tasche und hielt sie ins Mondlicht. Er wollte wissen, wie viel Zeit ihm noch blieb, die Baracken aufzubrechen.
»Monsieur!« , rief eine Stimme, als der Brigadier seine Uhr wieder zuklappte und aus dem Sattel glitt. »Monsieur!«
Loup drehte sich um und sah einen schmalgesichtigen und wütenden portugiesischen Offizier, den ein Corporal am Arm gepackt hatte. »Monsieur?« , erwiderte Loup höflich.
»Mein Name ist Colonel Oliveira, und ich muss protestieren, Monsieur! Meine Männer ergeben sich, und Ihre Männer töten einfach weiter! Wir sind Ihre Gefangenen!«
Loup fischte eine Zigarre aus seiner Säbeltasche und beugte sich über ein fast erloschenes Feuer auf der Suche nach einem Stück Glut, um den Tabak zu entzünden. »Gute Soldaten ergeben sich nicht«, sagte er zu Oliveira. »Sie sterben einfach.«
»Aber wir kapitulieren«, erklärte Oliveira verbittert. »Nehmen Sie meinen Säbel.«
Loup richtete sich wieder auf, zog an seiner Zigarre und nickte dem Corporal zu. »Lass ihn los, Jean.«
Oliveira riss sich von dem Franzosen los. »Ich muss protestieren, Monsieur «, sagte er noch einmal. »Ihre Soldaten töten meine Männer, obwohl sie die Hände gehoben haben.«
Loup zuckte mit den Schultern. »Im Krieg geschehen schreckliche Dinge. Und jetzt geben Sie mir Ihren Säbel.«
Oliveira zog seinen Säbel, drehte das Heft nach vorne und streckte ihn dem Dragonergeneral entgegen. »Ich bin Ihr Gefangener, Monsieur «, sagte er mit einer Stimme voller Scham und Wut.
»Habt ihr das gehört?«, schrie Loup, sodass ihn all seine Männer hören konnten. »Sie haben sich ergeben! Sie sind unsere Gefangenen! Seht ihr? Ich habe den Säbel ihres Colonels!« Er nahm den Säbel von Oliveira und schlug ein paar Mal damit durch die verräucherte Luft. Die Regeln des Krieges verlangten nun von ihm, dass er seinem besiegten Feind den Säbel wieder zurückgab, doch stattdessen packte Loup die Waffe mit fester Hand, als wolle er sie abschätzen. »Eine recht passable Klinge«, bemerkte er widerwillig und schaute Oliveira dann in die Augen. »Wo sind Ihre Regimentsfahnen, Colonel?«
»Wir haben sie vernichtet«, antwortete Oliveira trotzig. »Wir haben sie verbrannt.«
Der Säbel blitzte silbern im
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