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Sharpes Gefecht

Sharpes Gefecht

Titel: Sharpes Gefecht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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die Männer verteilt. Und er hatte lange mit Donaju geredet und immer wieder mit ihm durchgesprochen, was im Falle eines Angriffs zu tun war. Jetzt folgte Sharpe der Eule und ging ins Bett. In weniger als drei Stunden würde die Sonne wieder aufgehen, und jetzt würde Loup wohl kaum noch kommen, dachte Sharpe. Er legte sich hin und schlief rasch ein.
    Und zehn Minuten später wurde er von Schüssen wieder geweckt.
    Der Wolf griff an.
    Das Erste, was Sharpe von dem Angriff mitbekam, war Miranda, das Mädchen, das sie aus dem Dorf gerettet hatten. Sie schrie wie eine Banshee. Eine Sekunde lang glaubte Sharpe, er träume, doch dann erinnerte er sich an den Schuss, der dem Schrei den Bruchteil einer Sekunde vorausgegangen war, und als er die Augen öffnete, sah er, dass Rifleman Thompson im Sterben lag. Er war am Kopf getroffen worden und blutete wie ein abgestochenes Schwein. Thompson war die zehn Stufen der Treppe hinuntergeworfen worden, die vom Eingang des Magazins hinabführten, und jetzt zuckte er inmitten von Blut und Hirn. Er hatte sein Gewehr dabei gehabt, als er erschossen worden war, doch nun lag die Waffe auf dem Boden neben Sharpe.
    Oben an der Treppe waren Schatten zu sehen. Der Haupteingang des Magazins führte in einen kleinen Tunnel, der mit zwei Türen verschlossen gewesen wäre, wenn es noch eine ständige Garnison im Fort gegeben hätte und das Magazin mit Pulver gefüllt gewesen wäre. Dort, wo die zweite Tür hätte sein sollen, bog der Tunnel scharf ab und führte schließlich wieder zur Treppe zurück. Diese krumme Tunnelführung war ursprünglich dazu gedacht, gegnerische Geschosse von der Munition im Magazin abzulenken, und jetzt hatte sie Thompsons Mörder ausgebremst, die plötzlich in die schwach beleuchtete, große Untergrundkammer stürmten.
    Graue Uniformen. Das war kein Traum, sondern ein Albtraum, denn die grauen Mörder waren hier.
    Sharpe schnappte sich Thompsons Gewehr, richtete den Lauf aus und drückte ab.
    Eine Explosion krachte durch den Keller, als Flammen durch eine Rauchwolke in Richtung der Franzosen oben an der Treppe schossen. Patrick Harper hatte sein Salvengewehr abgefeuert, und die Kugeln schleuderten die Angreifer in den Gang zurück, wo sie sich in Blut und Schmerzen wälzten. Zwei weitere Riflemen schossen. Das Magazin hallte von ihren Schüssen wider, und die Luft stank nach Rauch. Man konnte kaum noch atmen. Ein Mann schrie wie auch das Mädchen.
    »Zurück! Zurück!«, brüllte Sharpe. »Und stopf dem verdammten Gör das Maul, Perkins!« Er packte sein eigenes Gewehr und schoss die Treppe hinauf. Inzwischen konnte er nichts mehr sehen außer den winzigen Flammen der kleinen Binsenlichter. Die Franzosen schienen verschwunden zu sein, doch in Wahrheit versuchten sie nur, über die Barrikade aus schreienden, blutenden und zuckenden Männern zu klettern, die von Harpers Salve und den Gewehrkugeln zu Boden geworfen worden waren.
    Am anderen Ende des Magazins gab es noch eine zweite Treppe, die zu den Mauern hinaufführte und einst dazu gedient hatte, Munition direkt zu den Geschützen zu bringen, anstatt sie zuerst durch den Hof schleppen zu müssen.
    »Sergeant Latimer!«, rief Sharpe. »Alle Mann rauf! Thompson ist erledigt. Und jetzt los! Los!« Wenn die Franzosen bereits die Mauern hielten, dachte Sharpe, dann saßen er und seine Männer wie Ratten in der Falle und waren so gut wie tot, doch noch wollte er die Hoffnung nicht aufgeben. »Los!«, schrie er seine Männer an. »Raus hier! Raus!« Er hatte in Stiefeln geschlafen, also musste er sich jetzt nur seinen Gürtel über die Schulter werfen. Dann lud er sein Gewehr. Seine Augen brannten vom Rauch. Und oben an der Treppe spie eine französische Muskete noch mehr Rauch ins Magazin, doch die Kugel schlug harmlos in die Wand.
    »Jetzt sind nur noch Sie und Harps da unten, Sir!«, rief Latimer von der hinteren Treppe.
    »Los, Pat!«, sagte Sharpe.
    Stiefel waren auf der Treppe zu hören. Sharpe gab den Versuch auf, seine Waffe nachzuladen. Stattdessen drehte er sie um und drosch mit dem Kolben auf den Schatten, der im Rauch erschien. Der Mann sackte stumm in sich zusammen. Harper, der sein Gewehr inzwischen nachgeladen hatte, schoss blind die Treppe rauf und packte Sharpe dann am Ellbogen. »Um der Liebe Gottes willen, Sir. Kommen Sie!«
    Graue Angreifer strömten die Treppe hinab und in die verrauchte Dunkelheit. Eine Pistole wurde abgefeuert. Ein Mann brüllte auf Französisch, und ein anderer stolperte über

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